Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Aus fremden Rolonien und Produktionsgebieken. 
Dandel der Golbküste J905. 
Die Einfuhr nach der englischen Kolonie Gold- 
küste bewertete sich im Jahre 1905 auf 1 486 068 g. 
gegen 2 001 857 & im Vorjahre. Das Jahr 1905 
weist somit einen Rückgang von 515 789 2 gegen- 
über dem Jahre 1904 auf. Etwa die Hälfte dieses 
Ausfalls ist auf den Rückgang der Maschinen= und 
Münzeinfuhr zurückzuführen, der bei den Maschinen 
85 804 #E und bei den Münzen 170 443 2 aus- 
machte. Dies kam daher, daß einestells verschiedene 
Gruben am Ende des Vorjahres mit der Aus- 
rüstung ihrer Anlagen fertig geworden waren, 
andernteils infolge der gedrückten Lage im Gruben= 
betriebe weniger Geld für die Lohnauszahlung er- 
forderlich war. Im übrigen ist der Ausfall vor- 
wiegend auf die geringere Einfuhr solcher Waren 
zurückzuführen, welche von den Eingeborenen gekauft 
werden, wie z. B. fertige Kleider, baumwollene 
Waren, Eisenkurzwaren, Spirituosen, Betten, Par- 
fümerien und Tabak. 
Von dem Einfuhrwerte des Jahres 1905 ent- 
fielen 1 044 658 & auf Großbritannien, 206 002 g. 
auf Deutschland, 15 405 & auf Frankreich 30 025 8. 
auf die Vereinigten Staaten und 54 754 K auf die 
Niederlande. Der bei dem gesamten Einfuhrwerte 
hervortretende Rückgang machte sich auch bei den 
Bezügen aus allen diesen Ländern bemerkbar mit 
Ausnahme von Frankreich, dessen Einfuhr um 
1130 E stieg. Bei Deutschland betrug der Rückgang 
gegen das Vorjahr 42 370 K. 
Der Gesamtwert der Ausfuhr aus der Kolonie 
betrug 1 646 145 2 gegen 1 340 026 K im Jahre 
1904. Die Steigerung der Ausfuhr ist lediglich 
der vermehrten Goldausfuhr zuzuschreiben, die von 
345 608 2 im Jahre 1904 sich auf 596 583 E im 
Jahre 1905 gehoben hat, während die Verschiffungen 
von Landeserzeugnissen von 901 393 8 im Jahre 
1904 auf 858 916 2 zurückgegangen sind. 
Den Ausfall der hauptsächlichsten Landeserzeug- 
nisse gegen das Vorjahr macht folgende Tabelle 
ersichtlich: 
Lanbdeserzeugnisse 804 Wer 100 2 Abnahme 
Kalao .. .200025186809 13216 
Palmkerne . 836 586 78 625 7961 
almö5dbb 1268752 88 359 40 393 
autschkk 360644 323775 36869 
Eine wesentliche Steigerung hat sich nur bei der 
Ausfuhr von Holz bemerkbar gemacht, die von 
54295 2 im Jahre 1904 auf 84 429 e im 
Jahre 1905 angewachsen ist, also um 30 134 K. 
Wenn auch die Kakaoausfuhr gegen das Jahr 
1904 einen Rückgang von 13 216 K aufweist, so 
hat sie doch in den letzten zwölf Jahren einen großen 
Aufschwung genommen, wie aus nachfolgender Zu- 
sammenstellung hervorgeht: 
  
  
Jahr engl. Pfund 2## 
1894 20 312 547 
1895 28 906 471 
1896 867 2276 
1897 156 672 3 196 
1898 1 1 9616 
1899 714929 6 064 
1900 1200794 27280 
1901 2 195 571 2 837 
1902 5367 405 94944 
1903 5104 761 86 250 
1904 11 451 458 200025 
1905 11 407 608 186 809 
Der Rückgang der Kakaoausfuhr wie auch der 
anderen Bodenprodukte wird vorwiegend auf die 
Dürre zurückgeführt, welche in den Jahren 1903, 
1904 und 1905 herrschte. Sodann mwird auch die 
Geschäftsmethode dafür verantwortlich gemacht, die 
einige Hauptfirmen in der Kolonie angenommen 
haben. Sie haben nämlich einen Ring gebildet und 
setzen für die Einkäufe von Landeserzeugnissen 
gleichmäßige Preise fest, wobel die eingekauften 
Produkte eventuell nach Maßgabe ihrer Interessen 
vertellt werden, eine Maßnahme, die den gesunden 
Wettbewerb stört und die Pflanzer bei ihren Ver- 
käufen zurückhaltend macht. Ein weiterer Faktor, 
der namentlich auf die Qualität der Landesprodukte 
nachtellig einwirkt, ist das Vorschußsystem. Ist der 
Pflanzer nicht imstande, die kontraktliche Menge 
abzuliefern, so wird er durch den erhaltenen Vor- 
schuß veranlaßt, den an der Lieferungsmenge sehlenden 
Teil selbst aufzukaufen, wobei er auf die Qualität 
der Produkte kelnen Wert legt und möglichst billig 
zu kausen sucht. 
(Nach dem Berichte des Gouverneurs der Goldküste für 1905.) 
  
Bandel der Rolonie Gambia 1905. 
Der Handel der englischen Kolonie Gambia 
bewertete sich im Jahre 1905 in der Einfuhr auf 
305 181 & gegen 306 149 8 im Vorjahre und in 
der Ausfuhr auf 280 272 2 gegen 311 283 E im 
Jahre 1904. Zieht man hiervon die Ein= und 
Ausfuhr von Münzen ab, so verbleibt für das Jahr 
1905 eine Wareneinfuhr im Werte von 181 725 S. 
und eine Warenausfuhr von 184 396 K. 
Die hauptsächlichsten Einfuhrartuel sind Baum- 
wollenwaren (53 211 0), Kolanüsse (30 248 4), 
Reis (23 239 4), Tabak (6382 2), Zucker (3965 2) 
und Spirituosen (3562 ). 
Auf Großbrirannien entfielen im Jahre 1905 
48 v. H., auf Frankreich 24 und auf Deutschland 
7¼ v. H., des gesamten Wareneinfuhrwerts. 
Die Ausfuhr besteht fast ausschließlich aus Erd- 
nüssen, deren Verschiffungen im Jahre 1905 einen 
Wert von 169 426 2 erreichten gegen 229 287 # 
im Vorjahre. Der erhebliche Ausfall ist auf die
	        
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