von einer solchen Möglichkeit Gebrauch machen, ver-
dient volle Beachtung. Eine 26 jährige Beschäftigung
mit dem Suaheli und anderen Sprachen Ost= und
entralafrikas wies mich auf die bemerkenswerte
hulichkeit im grammatischen Bau der Sprache des
ausgedehnten Gebietes vom Sudan bis zum Kap-
land hin, das von den afrikanischen Bantu-Stämmen
eingenommen wird, eine Ahrlichkelt, die in manchen
wichtigen Punkten auf tatsächliche Übereinstimmung
hinausläuft. Der allen Bantu-Stämmen gemein-
same Wortvorrat dürfte sich, sobald es gelungen
sein wird, ihn seiner dialektischen Verschiedenheiten
zu entklelden, voraussichtlich als ein sehr beträcht-
licher erweisen.
Die Beamten, Missionare, Händler, Ansiedler
und Reisenden der verschiedenen Nationalitäten,
welche in der Lage sind, auf Grund ihrer eigenen
Sprachstudien und persönlichen Erfahrungen in
bezug auf einen Bantu-Dialekt bei der Nachprüfung
dieser Sprachforschungen wirksame Beihilfe zu leisten,
sind häufig wegen ihres Aufenthaltes in entlegenen
und vom Verkehr abgeschnittenen Teilen des
Forschungsgebietes schwer zu erreichen.
Aus diesem Grund erscheint es vielleicht nicht
ungerechtfertigt, auf dem Wege dieses Aufrufes an
alle diejenigen, welche geelgnet und gewillt sein
sollten, eine kurze Mitteilung über den in Rede
stehenden Gegenstand in Empfang zu nehmen und
ihrerseits zu beantworten, hierdurch die Bitte zu
richten, mir freundlichst ihre Adresse nach Fort
Jameson, North Eastern Rhodesia, mitzuteilen. Ich
würde es mit besonderem Dank erkennen, wenn
heimische und afrikanische Zeltungen meiner Bitte
eine weitere Verbreitung rfh würden.
A. C. Ma
(Student of Cbrist — Oxford).
%o The British South Africa Company,
Fort Jameson.
North Eastern Rhodesia.
Im Anschluß an obigen Aufruf sei noch bemerkt,
daß bereits ein Landsmann des Herrn Madan,
r. W. H. J. Bleek, in seinem „Comparative
grammar of South-African languages“, London
1862, 1869, durch sorgsame phonetische Unter-
suchungen die Lautgesetze der einzelnen Sprachen
festgelegt hat, welche Arbeit von dem jetzigen Do-
zenten am Seminar für orientalische Sprachen,
Prof. Meinhof, in seinem „Grundriß einer Laut-
lehre der Bantusprachen“, Leipzig 1899, fortgeführt
worden ist. Das Wichtigste aus der vergleichenden
Grammatik der Bantusprachen bietet das 1906 von
dem letztgenannten Verfasser herausgegebene Werk
„Grundzüge einer vergleichenden Grammatik der
Bantusprachen“, Berlin, D. Reimer. Außer einer
Reihe deutscher Forscher haben noch der Bischof
E. Steeve, U. M. C. A. und Rever. W. E. Taylor,
C. M. S. in demselben Sinne gearbeitet. Da aber
in lexilographischer und grammatischer Bezilehung
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noch Erhebliches im Bantugebiet zu tun ist, so ist
der methodischen, nicht nur auf empirische Sammlung
sich beschränkenden Forschung bei Berücksichtigung
der als richtig erwiesenen Lautgesetze und bei An-
wendung der nötigen phonetischen Sorgfalt noch ein
weites Feld der Betätigung offen.
Die Arbeit des Rolonial-Wirtschaftlichen Komitees im
ersten Jahrzehnt seines Bestehens. (1890 bis 17900.)
Anläßlich seines zehnjährigen Bestehens ver-
öffentlicht das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee den
folgenden Bericht:
Der Kolonialbesitz hat dem deutschen Volke die
Aufgabe gestellt: die heimische Volkswirtschaft
durch die Kolonialwirtschaft zu ergänzen.
Zur Mitarbeit an dieser Aufgabe wurde auf An-
regung von Karl Supf am 18. Juni 1896 das
Kolonial-Wirtschaftliche Komitee zu Berlin begründet
mit dem Zweck, die wirtschaftliche Erschließung
unserer Kolonien auf wissenschaftlicher Grund-
lage zu betreiben.
Im Laufe der Jahre ist eine Organisation ge-
schaffen worden, die heute unsere deutschen Fürsten,
wissenschaftliche Institute, Handelskammern, Städte,
Banken, kolontale, kommerzielle und industrielle
Körperschaften, Arbeitervereine und Missionen ver-
einigt und eine kaufmännisch geleitete Hauptstelle,
eine wissenschaftlich-kechnische Stelle und Zweigstellen
in den Kolonien umfaßt. Die Reichsregierung, die
Wohtfahrtslotterie zu Zwecken der deutschen Schutz-
gebiete und die Deutsche Kolonialgesellschaft unter
dem Präsidium Sr. Hoheit des Herzogs Johann
Albrecht zu Mecklenburg, die deutsche Industrie
und die unmittelbaren Interessenten in den Kolonien
unterstützten bestimmte Unternehmungen des Komitees.
Zwischen dem Komitee und der Kolonialabteilung
des Auswärtigen Amtes besteht eine dauernde Ver-
bindung. Der Deutschen Kolonialgesellschaft ist das
Konmitee entgegengekommen, indem es im Jahre 1902
seinem Namen Kolonial-Wirtschaftliches Komitee den
Zusatz: Wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen
Kolonialgesellschaft hinzufügte; die rechtliche Selbst-
ständigleit oder die Verfassung des Komitees ist
dadurch in keiner Weise geändert. Größere industrielle
Gruppen gewähren dem Komitee eine jährliche Bei-
hilfe, welche einem bestimmten Prozentsatz der
Jahresbeiträge zu ihren Berufsgenossenschaften ent-
spricht. Für wirtschaftliche Vorarbeiten in den
Kolonten und Studien in fremden Ländern hat das
Komitee in den Jahren 1896 bis 1906 die Summe
von 1 500 000 Mark aufgewendet.
Unter Verzicht auf Agitatlon und Polemik hat
das Komitee durch seine wissenschaftlich-wirtschaft-
lichen Unternehmungen grundlegend für die deutsche
Kolonialwirtschaft gewirkt. Bestimmte Unterneh-
mungen haben auch die fremdländische Kolonlalwirt-
schaft beeinflußt; so hat das Imperial Institute in