Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Clerk, Registrar, Interpreter, Marshall of the 
Court), in dem Gerichtshofe des Polizeirichters 
(Magistrate) zwei Beamte beschäftigt. 
An der Spitze der allgemeinen Verwaltung 
stand der Präsident der Munizipalität mit einem 
Sekretär. Beim Zoll waren durchschnittlich vier 
bis fünf Personen beschäftigt. Ferner gab es 
einen Hafenarzt, einen Lotsen, einen Polizei- 
vorsteher, einen Nachtwächter, einen Wegebau- 
Beamten, einen Polizeiassistenten, zwei Revisoren 
für die Rechnungslegung des Munizipalrates, die 
quartaliter erwählt wurden. Dazu kam für eine 
Reihe von Jahren die internationale Land- 
kommission, die mit Kommissaren und dem sonst 
dazu gehörigen Stabe durchschnittlich aus sieben 
Personen bestand. Das sind ungefähr dreißig 
Beamte! Und dabei ist zu bedenken, daß die 
damalige Regierung von Samoa sich lediglich 
auf den engen Kreis der Munizipalität beschränkte. 
Außerhalb der Munizipalität herrschten überall 
recht ungeordnete Zustände. Auf der Insel Savaii, 
der größten der Samoa-Inseln, war bis zur 
Flaggenhissung überhaupt noch keine Regierungs- 
tätigkeit ausgeübt worden. Jetzt existiert kein 
Ort auf allen Inseln, der nicht eine geregelte 
Organisation hat. Die Befehle der Behäörden 
werden unweigerlich auch an den entferntesten 
Orten ausgeführt. 
Wie die Geschäfte des Gouvernements und 
der Gerichte seit der Flaggenhissung zugenommen 
haben, ergeben die amtlichen Geschäftsübersichten. 
Es wäre ein Irrtum zu glauben, daß diese 
Geschäftssteigerung auf leerer Vielschreiberei beruhe. 
Sie hängt innig zusammen mit der Entwicklung 
des Handels und Verkehrs. Seit der Flaggen- 
hissung haben sich gesteigert: 
der Einfuhrhandel von 2 105 811 Mk. auf 
2 871 280 Mk., 
  
der Ausfuhrhandel von 1265’799 Mk. auf 
3 026 294 Mtk., 
der Gesamthandel von 
5 897.574 Mk. 
Am deutlichsten spricht die Verkehrsübersicht 
der Post. Nach ihr hat sich erhöht die Zahl der 
aufgegebenen Briefsendungen von 25 000 Stück 
auf 67 600 Stück; der eingegangenen Brief- 
sendungen von 33 400 Stück auf 103 700 Stück; 
der aufgegebenen Postanweisungen von 363 Stück 
mit 65507 Mk. auf 3066 Stück mit 670212 Mk.; 
der eingegangenen Postanweisungen von 70 Stück 
mit 7723 Mk. auf 580 Stück mit 246 066 Mk.; 
der Pakete von 282 auf 1066 Stück; der Zeitungen 
von 4094 auf 20 096 Stück. 
Daß mit einer so erfreulichen Entwicklung 
des Verkehrs eine allgemeine Steigerung der 
Arbeit, auch derjenigen der Beamten, Hand in 
Hand gehen muß, werden Einsichtige nicht ab- 
streiten. 
Trotz dieser Lage der Dinge ist der Gouverneur 
von Deutsch-Samog nach seinem Wiedereintreffen 
im Schutzgebiet bestrebt gewesen, dem Wunsche 
des Reichstags entsprechend den Stab seiner Be- 
amten auf das überhaupt mögliche Minimum 
herabzusetzen. 
Gegenüber dem Stande vom 1. April 1906 
sind an Beamten ohne Ersatz ausgeschieden: 
1 Landmessergehilfe, 1 Polizeiassistent, 1 Zollamts- 
assistent, 1 Gehilfe des Chinesenkommissars, 1 Arzt, 
1 Verwalter des Lanntoo. Ferner soll nicht wieder 
besetzt werden die Stelle eines Gouvernements- 
sekretärs und eines Gerichtssekretärs. 
Ob diese Beamtenverminderung eine dauernde 
Maßregel bleiben wird, muß die Zukunft lehren. 
Der Versuch ist vom Gouverneur jedenfalls 
gemacht worden.“ 
3 371 610 Mk. auf 
  
Die Oangrove und ihre Verwendung.) 
Die „West African Mail“ schreibt in ihrer 
Nr. 221 vom 21. Juni 1907: 
Vor einiger Zeit lenkten wir die Aufmerksamkeit 
auf den Gebrauchs= und den Handelswert der 
)) Die in vorstehendem Artikel ausgesprochene 
günstige Beurteilung der westafrikanischen Mangroven 
trifft auch für Kamerun zu. Zwar haben die Unter- 
suchungen der Kameruner Mangrovenrinde bislang 
stets nur einen verhältnismäßig geringen Gehalt an 
Gerbstoff ergeben, nämlich 20 bis 27 v ., jedoch besteht 
die Vermutung, daß auch hier bei Anwendung geeigneter 
Schäl- und Trocknungsmethoden der Gerbstoffgehalt 
der Rinden sich als höher erweist. 
  
westafrikanischen Mangroven, nicht allein 
mit Rücksicht auf den Gerbstoff, der aus einem 
aus der Rinde, den Blättern und dem Holz 
hergestellten Brei extrahiert werden kann, sondern 
auch wegen der Verwendbarkeit des Holzes der 
harten Abart sowohl für den örtlichen Gebrauch 
wie für den Export. Obwohl aber diese Tatsachen 
mehr oder weniger allgemein bekannt sind, sehen 
wir nirgends, daß die Sache in Angriff genommen 
wäre, mit Ausnahme der Gerbstoff-Industrie, die 
in Borneo gegründet ist. Bis jetzt ist in West- 
afrika sicherlich noch kein Versuch gemacht worden, 
ein solches sehr nützliches und — was allerdings
	        
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