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Geschosse ab, und allmählich wurde eine Art be-
waffnete Neutralität hergestellt. Mit einer Be-
deckung von vier Eingeborenen und einem Weißen
konnte ich nun schon ein weiteres wagen.
Ich hatte am Morgen beobachtet, daß die
Eingeborenen alle aus einer Richtung kamen, und
dort das Dorf vermutend, schickte ich mich an,
dieses aufzusuchen. Vorerst hielt ich es jedoch
für geraten, den Insulanern eine kleine Schieß-
probe vorzuführen, und feuerte einige Schüsse
auf einen am Strande liegenden angetriebenen
Baumstamm ab. Bei jedem Schuß duckte sich
das ganze Volk wie auf Kommando, die Probe
war jedoch von Erfolg, denn als ich nun nach
dem Dorfe aufbrach, folgte mir der ganze Haufe
in respektvoller Entfernung. Nach einem Marsch
von etwa zehn Minnten erreichte ich das Dorf.
Dieses liegt hinter einem Streifen von Gebüsch
und Bäumen dicht am Strande und bildet eine
lange Straße mit den Hütten der Eingeborenen
an beiden Seiten. Die Hütten waren sehr pri-
mitiv und bestanden aus auf dem Boden ruhen-
den blattbedeckten Dächern, unter denen die
Schlafpritschen der Eigentümer angebracht waren.
Neben diesen Wohnhütten waren jedoch auch zahl-
reiche kleinere Gebände vorhanden, welche zur
Aufbewahrung von Nahrungsmitteln dienten;
diese waren auf vier Anannshohen Pandanus-
pfählen errichtet, etwa 2 bis 3 Meter lang und
1 bis 1½ Meter breit. Die Dächer bestanden
aus Pandanusmatten. Die Pfähle waren mit
Pandanusblättern umwickelt, deren Glätte ver-
hinderte, daß die auf der Insel zahlreich vor-
kommenden Ratten die Ausbewahrungsräume
heimsuchen konnten. Ahnliche Hütten sind aus
Matty und Durour wie aus den Palauinseln
bekannt. Fischgerät in ziemlicher Anzahl, Senk-
netze, Handnetze und Hamen waren in großer
Anzahl vorhanden, sonst enthielten die Häuser
nichts von Belang.
Nachdem das Dorf durchwandert, schickte ich
mich an, einige photographische Aufnahmen zu
machen. Die Aufstellung der Kamera wurde
jedenfalls mit großem Mißtrauen betrachtet, meine
Bedeckung deckte mir den Rücken, mein Revolver
lag auf der Kamera, so daß ich nach allen Seiten
gesichert war, und nach Verteilung kleiner Ge-
schenke gelang es mir, einige brauchbare Auf-
nahmen zu machen. Die offenbare, wenn auch
nicht zu Tätlichkeiten gediehene Feindschaft der
Eingeborenen bewog mich jedoch, meinen Besuch
abzukürzen. Der Knall meiner Flinte hatte un-
zweifelhaft die Leute eingeschüchtert; ich durfte
jedoch annehmen, daß man die tödliche Wirkung
der Feuerwaffen nicht kannte, und weiß aus
Erfahrung, wie leicht in diesem Falle sich Ein-
geborene verleiten lassen, einen Angriff zu unter-
nehmen, sobald die erste Scheu überwunden ist.
Wir zogen uns daher in guter Ordnung nach
dem Landungsplatz zurück, und ich war bereits
ins Boot gestiegen, als die Eingeborenen, die
uns gefolgt waren, den Bootsmann, der am
Strande noch einige Perlen verteilen wollte, mit
Knütteln überfielen. Einer meiner Farbigen
feuerte sofort einen Schreckschuß, und dieser hatte
den gewünschten Erfolg, denn der Haufe stob
schleunigst auseinander. Ich hatte jedoch noch
einen unerwarteten Aufenthalt dadurch, daß einer
der mich begleitenden Sankt-Matthias-Leute, der
mit einem Speer bewaffnet war, plötzlich ein
lautes Kriegsgeschrei anstimmte und in langen
Sätzen, seinen Speer schwingend, hinter den Insu-
lanern hersetzte. Der Bootsmann und zwei meiner
Leute mußten nun hinterhergeschickt werden, um
den tapferen Krieger zurückzubringen. Dieser
hatte den ganzen Haufen bis zu dem Dorfe vor
sich her gejagt, hier machten die Eingeborenen
jedoch Halt, und ein wahrer Steinregen dämpfte
den Heldenmut des Verfolgers dermaßen, daß er
sich schleunigst zurückzog. Dies ermutigte wiederum
die Insulaner zu einem Gesamtangriff, und ich
war froh, als ich endlich alle Leute in den Booten
hatte und durch die Brandung gehen konnte.
Einige Schüsse hielten zwar die Angreifer in
respektvoller Entfernung; dennoch erreichte uns
eine Anzahl ihrer Wurfgeschosse, glücklicherweise
ohne Schaden anzurichten.
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Deutsch-Ostafrika:.
Vom eisenbahnbau Daressalam—corogoro.
Dem Bericht des Daressalamer Baubureaus
der Firma Philipp Holzmann & Co. über den
Fortschritt der Bauarbeiten an der Eisenbahn
Daressalam—Morogoro vom 1. April bis 30. Juli
1907 ist zu entnehmen:
Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 188 ganz
fertiggestellt. Auf der Endstrecke bis Morogoro
sind nur noch etwa 30 000 chm eines im allge-
meinen leichten Bodens zu bewegen. Es ist
anzunehmen, daß diese Arbeiten Anfang Sep-
tember d. Is. beendet sein werden.
Von Daressalam bis Kilometer 100 sowie in
der Sektion IV sind alle Brücken fertig. Das
Manerwerk für die Brücken in den Sektionen III
und V ist in der Ausführung begriffen und wird
voraussichtlich in etwa zwei Monaten fertiggestellt
sein. Stellenweise werden diese Arbeiten durch
den gegemwärtig herrschenden Wassermangel sehr
erschwert, da das Wasser bis zu 7 km weit nach
den Baustellen gebracht werden muß.