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Kaffec erwies sich als richtig; etwa 1100 Zentner
wurden in Europa zum Verkauf gebracht, wäh-
rend der Rest von der Pflanzung direkt abgesetzt
wurde. Die erzielten Preise waren zumeist nur
mittelmäßig; der Grund hierfür ist darin gelegen,
daß nur ein Teil der Ernte wirklich schön aus-
fiel, und daß die Preise, besonders für den früher
weit höher bezahlten Perlkaffee, infolge der un-
günstigen Marktlage noch mehr zurückgegangen sind.
Die Manihot-Pflanzung wurde noch etwas
vergrößert und zählt jetzt 60 000 bis 70 000
Bäume. Eine Anlage großen Stiles ist einst-
weilen noch nicht beabsichtigt, da mehrere wichtige
Fragen noch der Lösung harren; es handelt sich
u. a. darum, wie möglichst billig gutes Pflanz-
material zu erhalten ist, ob durch Beschaffung
von Stecklingen oder Saatgut, ob die Pflänzlinge
klein ausgepflanzt werden sollen, oder ob man
besser wartet, bis sich diese mehr entwickelt haben;
wie das Wachstum auf den verschiedenen Höhen-
lagen ist und mit welchen Mitteln die auftretenden
Feinde, wie Wildschweine, Ratten usw., am besten
bekämpft werden. Uber alle diese Fragen hoffen
wir in nicht allzulanger Zeit durch die Versuche,
die von dem B gisch ftlichen Institut
zu Amani mit großem Eifer unternommen werden
und wofür wir insbesondere dem Leiter dieses
Instituts, Herrn Prosessor Dr. A. Zimmermann, zu
großem Danke verpflichtet sind, Genaueres zu er-
fahren.
Unsere Cinchona-Versuchspflanzung hat sich
leider nicht entwickelt. Bedeutenden Schaden hat
in dieser Pflanzung die bunte Stinkschrecke an-
gerichtet, für deren rationelle Bekämpfung ein
geeignetes Mittel noch nicht bekannt ist.
Infolge des immer mehr fühlbar werdenden
Mangels an Arbeitskräften hatte der Verband
Deutsch-Ostafrikanischer Pflanzungen einen Werbe-
kommissar in das Innere entsandt; von den auf
diese Weise herbeigeschafften Arbeitern wurden
uns ungefähr 50 zugeteilt. Nachdem infolge
Meinungsverschiedenheiten das Verhältnis mit
diesem Arbeiterkommissar gelöst ist, schweben jetzt
Verhandlungen zwischen einem Syndikate, dem
die sämtlichen Pflanzungen angehören, und einem
anderen Herrn, der mit Unterstützung des Gon-
vernements zwischen Tabora und Viktoriasee Ar-
beiter anwerben soll.
Zur Ausnutzung unserer Holzbestände, soweit
diese für die Pflanzung selbst nicht in Betracht
kommen, hatten wir, im Verein mit den übrigen
Pflanzungsgesellschaften in Ost-Usambara, zwei
Fachleuten der Holzverwertungsbranche eine Option
eingeräunmt. Diese Option ist nicht ansgeübt
worden, doch setzen die Interessenten ihre Be-
mühungen fort, um das nötige Kapital für eine
zu gründende Holzverwertungsgesellschaft aufzu-
bringen.
Die Betriebskosten Ngambo stellten sich in
dem Berichtsjahre auf 71 020,93 Mk. und über-
stiegen daher den Erlös der Ernte, der 70499,76 Mk.
betrug, um 521,17 Mk. Die Aussichten für 1907
sind wesentlich günstiger. Eine genaue Ernte-
schätzung liegt noch nicht vor, doch glaubt unser
Pflanzungsleiter nach den eingelaufenen Berichten
aufeine Ernte von 2000 Zentnern rechnen zu dürfen.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
GCouverneurwechsel auf Hawail.
Als Nachfolger des bisherigen Gouverneurs
von Hawaii, Geo R. Carter, welcher seine De-
mission eingereicht hat, wurde der Oberrichter des
Territorial Supreme Court, W. F. Frear, zum
Gouverneur ernannt. An die Stelle des gleich-
falls zurückgetretenen Sekretärs des Territoriums,
A. L. C. Atkinson, trat E. A. Mott- Smith,
Rechtsanwalt in Honolulu.
Die ölsaaternte Bengalens 1906 07.
Das Schlußmemorandum des Department of
Agriculture von Bengalen über die dortige Ol-
saaternte in der Kampagne 1906/07 liegt nun-
mehr vor. Gegenstand des Berichts bilden die
sogenannten Bhadvi= und Rabi-Sorten, von
welchen die wichtigsten sind: Leinsaat, Senf, Raps,
Sesam, Rizinussamen und Sirguja.
Wie dem Memorandum zu entnehmen ist,
haben die Olsaaten durch übergroße Regenfälle
zur Zeit der Aussaat in Unter-Bengalen gelitten,
während in Bihar Regenmangel die Frucht in
ihrem ersten Wachstum beeinträchtigt hat. In
manchen Distrikten haben Regen und Hagel die
aufstehende Frucht kurz vor der Ernte beschädigt;
im Distrikt Monghyr und Cuttack war eine Minder-
ausbeute infolge von Insektenschäden zu ver-
zeichnen. Im großen und ganzen war das Wetter
der Saat nicht sehr günstig.
Das normale Olsaatareal stellte sich nach den
Ermittelungen der Distriktsbeamten auf 2 421 400
Acres. Im Jahre 1906/07 sollen indessen nur
2 205 000 Acres und im Jahre 1905/06 nur
2203 500 Aeres mit Olsaaten bestellt worden sein.
Was den Charakter der Ernte anbetrifft, so
hatten die beiden Distrikte Sonthal Parganas und
Sambalpur einen 100= und 105prozentigen Ertrag