Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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bischen Buchstaben sich dazu eignen und wie sehr 
die Orthographie von der Willkür der Individuen 
abhängt. 
So wenig man sich indes durch die landes- 
übliche Transskription abhalten lassen darf, rein 
phonetisch zu schreiben, so wichtig ist es, auch 
abgesehen von dem praktischen Bedürfnis schrift- 
lichen Verkehrs, für den Forscher, mit ihr ver- 
traut zu sein, insofern sie ihn zuweilen auf 
eigenartige Laute aufmerksam macht, die man 
bisher mit ähnlich klingenden zusammenwarf. 
Allerdings hat man sich vor der Annahme zu 
hüten, daß der Schreiber alle Unterschiede, die 
seine Aussprache macht, auch schriftlich zum Aus- 
druck bringe. Seine Schrift kennzeichnet natür- 
lich nur diejenigen, die in seinem Bewußtsein 
leben, und wie wenige sind sich all der Distink- 
tionen bewußt, die ihre Zunge unwillkürlich 
handhabt! Fähigkeit und Hang zur Analyse nach 
dieser Richtung pflegen sich erst im Gefolge lite- 
rarischer Bildung einzustellen; es ist kein Zufall, 
daß ich meine besten Schreiber unter den Sudan- 
zöglingen der hiesigen Azhar-Moschee gefunden 
habe. Diejenigen Laute aber, die der Schreiber 
auseinanderhalten will, wird man für seine Mund- 
art in der Tat als verschieden annehmen dürfen. 
Der Unterschied zweier k, den der Verfasser 
in einer event. Neuauflage zum Ausdruck zu 
bringen verspricht, erstreckt sich wohl über das 
gesamte echte Haussagebiet. Als Zeichen für das 
zweite k ist besser nicht d zu wählen, da es von 
dem so bezeichneten arabischen hinteren k erheb- 
lich abweicht, sondern vielleicht K, mit dem schon 
Robinson die betreffenden arabischen Buchstaben 
wiedergab, freilich ohne den Lautunterschied zu 
erkennen. Einen anderen Laut, der sich gleichfalls 
mindestens im größten Teil der Haussaländer von 
dem benachbarten phonetisch wie etymologisch und 
graphisch deutlich absondert, schreibe ich 1. Ob 
auch die Unterscheidung zweier r, die mir für die 
westlichen Dialekte mündlich und schriftlich be- 
wiesen wurde, als allgemein anzunehmen ist, ver- 
mag ich noch nicht zu beurteilen. Näheres über 
  
diese Laute wird mein Vorwort zu den oben ge- 
nannten Märchen bringen. 
Wenn ich im zweiten Teil meiner Besprechung 
die Fassung des vorliegenden Buches in einigen 
Punkten bemängelt habe, so gelten meine Aus- 
stellungen doch nur der formalen Seite, nicht dem 
eigentlichen Gehalt, dessen Vorzüge ich oben zu 
würdigen bemüht war. ZJeder, dem die Auf- 
hellung des schwarzen Erdteils am Herzen liegt, 
hat Ursache, die deutsche Sudanforschung zu 
dem ausgezeichneten Werke zu beglückwünschen, 
das der Verfasser unter dem Druck eines aufrei- 
benden Klimas in den Mußestunden, die ein ver- 
antwortungsvoller Beruf ihm übrig ließ, zu schaffen 
gewußt hat. 
Kairo, im August 1907. 
Rudolf Prietze. 
Deutsche Kolonien. Koloniales Lesebuch zur 
Einführung in die Kenntnis von Deutschlands 
Kolonien und ihrer Bedeutung für das Mutter- 
land. Ausgewählt und eingeleitet von Dr. Willi 
Scheel, Oberlehrer am Gymnasium zu Steglitz. 
Berlin 1907. C. A. Schwetschke & Sohn. 
Das Büchlein stellt sich als recht geschichte 
Zusammenstellung kolonialer Aufsätze dar. Es ist 
in erster Linie für die Schüler höherer Lehr- 
anstalten bestimmt und kann als brauchbares 
Mittel zur Einführung in die Grundlagen des 
kolonialen Wissens nur empfohlen werden. 
Die Kultur Japans. Von Dr. Daiji Itchi- 
kawa, Lehrer am orientalischen Seminar. 
Berlin 1907. Verlag von Karl Curtius. 
Preis 2 Mk. 
Goetz: Ballin, ein königlicher Kaufmann. 
Berlin und Leipzig. Verlag von Hermann 
Scemann Nachf. Preis 1 Mk. 
Der Verfasser schildert in seiner Monographie 
im Rahmen des Lebensganges des Direktors der 
HOamburg—Amerika-Linie zugleich den Aufstieg 
dieser dentschen Schiffahrtsgesellschaft zu ihrer 
heutigen glänzenden Höhe. 
  
Verkehrs-Nachrichten. 
Postdampfschiffsverbindungen nach den deutschen Schutzgebieten für den Monat Oktober 1907. 
  
Nach vom Ein- 
schiffungshafen 
Die 3 Abfahrt erfolgt 
am: 
Briefe müssen aus 
Berlin spätesten 
abgesandt werden am: 
Ausschiffungshafen. 
Dauer 
der Uberfahrt 
  
Neapel 
(deutsche Schiffe) 
1. deutsch-Neuguinea. Brindisi 
(engl. Schiffe) 
  
i 
120.Okt. 
10. Okt. 7. Nov. 
Friedrich-Wilhelms- 
hafen 38 Tage 
Simpsonhafen 41 Tagel . 18. Okt. 5. Nov. 
Simpsonhafen 38 Tage 10s abds. 
Friedrich-Wilhelms- 
hafen 41 Tage
	        
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