Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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getrieben, aber weit unterhalb wieder aufgefischt. 
ie bei den gestrigen Schnellen, verbreitert sich 
auch hier der Fluß oberhalb der Schnellen auf 
eiwa 600 m. Insel= und Klippengewirr. 
23. März. Trotzdem der Zweck der Er- 
kundung eigentlich schon erreicht ist, beschließe ich, 
noch einige Tage aufwärts zu marschieren, um 
den Flußlauf noch festzustellen und möglichst den 
Abfall des Plateaus in Sicht zu bekommen. Nach 
etwa halbstündigem Marsch verengt sich der Fluß 
wieder und fließt ruhig. Die vereinzelt im Fluß- 
bett liegenden Felsblöcke würden die Schiffahrt 
nicht stören. 
Arnado Woko-Lugere, der nur wenige Stunden 
nordöstlich wohnen soll, bringt Mehl und Hühner, 
desgleichen zwei Flußpferdjäger, die etwas fluß- 
aufwärts von uns ihr Lager ausgeschlagen haben. 
Weiter aufwärts will niemand Bescheid wissen, 
Felere ist angeblich unbekannt. Dagegen ist 
Manang bekannt, zwei Tagemärsche von Lugere! 
Der Rand des Abfalles soll bei gutem Wetter 
sichtbar sein; jetzt war die Luft zu dunstig. Stech- 
fliegen machen sich bemerkbar, auch Tsetse. 
24. März. Der Marsch wird auf dem rechten 
Ufer fortgesetzt. Die Schwierigkeiten infolge Weg- 
losigkeit und schwierigen Bodens sind dieselben 
wie auf dem linken Ufer. Träger und Pferde 
gehen lahm. Wir finden die Gummiliane vor. 
In der Nähe des Jägerlagers zeigen sich Fluß- 
bferde, die aber wenig schen sind und längere 
Zeit mit halbem Leib aus dem Wasser ragen. 
Gegen 8 Uhr wird der Mao Jarendi überschritten, 
sließendes Wasser, das von Bantadschi kommt. 
Felsenbett, nicht schiffbar. Flußpferde, Tsetse, 
wenig Wild, drückende Hitze. Dem Lager gegen- 
über mündet ein größerer Nebenfluß in den 
Faro. Der Name ist leider unbekannt. 
25. März. Zunächst marschiere ich mit 
wenigen Leuten allein unter Zurücklassung des 
agers. Bald nach Abmarsch wird nordöstlich 
die Linie des Hossere Bantadschi sichtbar. Im 
Süden wollen die Schwarzen den Rand des 
lateaus sehen. Ich sehe auch mit „Zeiß“ 
nichts. Fluß noch aus Südost. Viel Wild, das 
wenig schen. Auch Hartebeest und Wasserbock, 
doch meist Pallah. Gegen 10 Uhr ist eine Klippe 
erreicht, von der wir Aussicht haben. Vor uns 
im Süden liegt in Entfernung von vielleicht 
einem bis zwei Tagemärschen das Hochplatean, 
dessen Linien sich jetzt klarer aus dem Nebel ab- 
heben. Auch in südöstlicher Richtung sind Höhen- 
ülge sichtbar, wohl Felere. 
Das Hügelland in der Nähe des Faro ist 
von vielen kurzen Wasserläufen zerrissen. Der 
  
Uferbusch ist sehr dicht. Das Fortkommen am 
Faro wird immer schwieriger. 
Der Flußlauf wird noch etwas weiter südlich 
aufgenommen. Der Fluß scheint auch weiter 
von Südost zu kommen und zwar aus einer süd- 
lichen Einbuchtung des Plateaurandes. Die Breite 
des Flusses beträgt noch immer etwa 45 bis 
100 m. Das Wasser fließt ruhig. Nun be- 
schließe ich den Rückmarsch und zwar über Woko, 
um eine Verbindung des Flusses mit den nächsten 
Ortschaften herzustellen. 
26. März. Lager noch oberhalb der Ein- 
mündung des Mao Dukuwa in den Faro. Sämt- 
liche Woko-Leute sind in der Nacht entlaufen. 
Der Arnado Bantadschi stellt sich vor und bringt 
Mehl. Er klagt gleichfalls über die Namdschi. 
Seine kleine Herrschaft ist Ngaundere tributär. 
Nach seiner Aussage haben die früheren Lanidos 
von Tschamba im Verein mit Bantadschi und 
Ngaundere den Faro entvölkert. 
27. März. Der Marsch führt in ziemlich 
nördlicher Richtung auf den Hossere Lugere. Da- 
hinter treten in gewaltigen Formen die Namdschi- 
Berge hervor, östlich verlängert sie der Hossere 
Bantadschi. Meist geht es durch dichten Busch. 
Gegen Mittag ist Woko-Lugere erreicht. Die 
Woko verteilen sich auf viele um den Hossere 
Lugere und Gogo liegende Gehöfte und Dörfer. 
Teilweise sind sie zerfallen, da die Pocken stark 
gewütet haben. Fast täglich finden Kämpfe mit 
den Namdschi statt, die in den Farmen umher- 
schweifen und einzelne Leute abschießen. Etwas 
Baumwollbau, Tamarinde. Durch Woko führt 
die früher wichtige Handelsstraße Ngaundere — 
Bantadschi—Tschamba bzw. Lamewol — Jola. 
Jetzt ist sie durch Namdschi gesperrt. Großpvieh 
ist in Woko nicht vorhanden, dagegen viele Ziegen 
und Hühner. Die Leute sind gute Jäger und 
Fischer. Eisen wird von Bantadschi bezogen, in 
Woko ist angeblich keines vorhanden. Die Woko 
haben sich bislang stets als zuverlässig erwiesen 
und Thierry beim Namdschizug unterstützt. Daher 
die Nache der Namdschi. Woko zahlt Tribut nach 
Ssagdsche. 
28. März. Achtstündiger Marsch nach dem 
Lagerplatz vom 20. am Faro. Farmdörfer der 
Woko sind bis zu drei Stunden an den Faro 
herangeschoben. Jede Wasserstelle ist von ihnen 
zum Farmbau benutzt. Meist dichter Busch, viele 
Schi-Bäume. Am Mao Kossowoi, der in den 
Faro fließt und von Woko kommt, wird längere 
Rast gemacht. 
29. und 30. März. Ruhetage. Träger 
und Soldaten sind fußkrank. Am 31. März 
und 1. April Fahrt flußabwärts zum Zusammen-
	        
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