Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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große Wasserwagen mit eisernem oder hölzernem 
Behälter von etwa 250 bl Fassungsraum. Die 
Linienführung und der Bau scheinen, soweit ich 
beim Bereisen mit Motordräsine und durch Vergleich 
mit anderen Bahnen in Ost= und Südafrika und in 
Südamerika als Laie beurteilen kann, sehr gut zu 
sein. Auf möglichst gerade Linienführung ist Be- 
dacht genommen. Stellenweise kommen Kurven 
von 100 m Radius vor. Die Züge können diese 
nur langsam durchfahren. Nach Fertigstellung 
der ganzen Strecke will man ihnen, wenn schnellerer 
Betrieb es erfordert, einen größeren Radius geben. 
Die Wagen haben teils 11, teils 22 t Trag- 
fähigkeit. Sie sowohl wie die Lokomotiven werden 
von englischen Firmen in Leeds und Bristol ge- 
liefert. Die eisernen Schwellen kommen aus 
Belgien, die Schienen aus England, Belgien und 
Deutschland (Deutsche Stahlwerke). Die Zahnrad- 
lokomotiven und Zahnradschienen werden von 
einer deutschen Firma in Eßlingen geliefert. 
Im Jahre 1909 hofft man die Bahn bis 
Bihe in Betrieb zu haben. Vorläufig fallen die 
Einnahmen vom Betrieb der Strecke Lobito— 
Benguella der Unternehmerfirma zu. Die Betriebs- 
beamten und Stationsvorsteher stehen im Dienste 
der Firma Griffith & Co., die etwa 300 Weiße 
und 600 Eingeborene beschäftigt und 3 Arzte 
angestellt hat. 
Von der Firma Griffith & Co. sind auch die 
Hafenanlagen in Lobito hergestellt. Ein Holzpier 
von 140 m Länge führt vom Strande aus in 
einem Bogen in die Bucht und verläuft ziemlich 
parallel zum Ufer. Sowohl an der Außen= wie 
an der Innenseite, in dem Raume zwischen Pier 
und Ufer — hier hat vor einigen Wochen ein 
Wörmann-Dampfer von 2500 Reg.-Tons seine 
Ladung gelöscht — können große Dampfer bequem 
anlegen. Sie löschen direkt in die Eisenbahn- 
wagen, die auf dem mit zwei Geleisen versehenen 
Pier stehen. Jeden Monat legt ein Wörmann- 
Dampfer und ein Union-Castle-Dampfer mit 
Fracht für die Unternehmerfirma hier an. Pier- 
gebühren werden zur Zeit nicht erhoben. Die 
Brücke hat sich bisher gut bewährt und hat vom 
Bohrwurm nicht zu leiden gehabt. Man beab- 
sichtigt, später einen Kai zu bauen. 
Die Bucht ist einer der vorzüglichsten Natur- 
häfen, die ich an der afrikanischen Ost= und West- 
küste und an der südamerikanischen Westküste 
gesehen habe. Lage und Abmessungen ergeben 
sich aus der beigefügten Skizze, die von den In- 
genieuren der Firma Griffith herrührt und nach 
Norden orientiert ist. Die Landzunge ist mit 
Sand und stellenweise mit niedrigem Gestrüpp 
bedeckt. In 14 Fuß Tiefe findet sich ein Quarz- 
riff als Grundlage, das ganz steil abfällt und 
den Schiffen fast unmittelbare Annäherung ge- 
  
tattet. Das Wasser ist bedeutend ruhiger als 
elbst in Lüderitzböucht. Wind und Strömung 
ind wie an der südwestafrikanischen Küste vor- 
herrschend Südwest. Versandung wird nicht be- 
fürchtet, da die Strömung den etwa hineinge- 
schwemmten Sand selbst mit hinausführt. 
  
Aussichten der Reisernte in Britisch-Indien 1907 08. 
Das erste Memorandum über die gesamte 
Reisernte Britisch-Indiens für die Saison 1907/08 
ist unter dem 24. Oktober d. Is. veröffentlicht 
worden. Die in diesem Berichte berücksichtigten 
Provinzen umfassen ein Arcal, das mehr als 
78 v. H. der gesamten in Britisch-Indien unter 
Reiskultur stehenden Fläche, wie sie aus dem 
Durchschnitte der fünf mit 1905/06 abschließen- 
den Jahre berechnet ist, ausmacht. Die aus 
Unterburma gemeldete Reisfläche, die Fläche für 
Sommerreis in Ostbengalen und Assam und die 
Flächen für Sommer= und Herbstreis in Beu- 
galen ergeben insgesamt eine Zunahme des Reis- 
anbaues gegen das Vorjahr um 423 900 Aeres. 
Dies reicht aber noch nicht aus, um die Ab- 
nahme aufzuwiegen, die beim Reisanbau in 
Madras, Ostbengalen und Assam und beim An- 
bau von Winterreis in Bengalen hervortritt; 
für diese Provinzen ergibt sich ein Rückgang der 
unter Reiskultur stehenden Fläche um 607 900 
Acres. 
Die Oktoberschätzung gibt die in Beritisch- 
Indien mit Reis bestellte Fläche, verglichen mit 
den beiden Vorjahren, folgendermaßen an: 
1907/08 1906/07 1905/06 
Provinzen Flächen in Acres 
Bengalen 24 161 800 24 592 900 25 150 600 
Ostbengalen 
und Assam 15 400 700 16 107 400 15 960 200 
Madras 3 747 700 3 815 100 3 725 000 
Unterburma 7271 000 6 973 700 6 713 400 
  
Zusammen 50 881 200 51 489 100 51 549 200 
Im einzelnen wird aus den im Memorandum 
behandelten Provinzen, denen ihr prozentualer 
Anteil an der gesamten in Britisch-Indien mit 
Reis bestellten Fläche in Klammern beigesetzt ist, 
folgendes gemeldet: 
Bengalen (34,8 v. H.). Die mit Herbstreis 
(Aus) bestellte Fläche wird zu 4 442 600 Acres 
gemeldet gegen 4 385 900 Acres im Vorjahre, 
was eine Abnahme um 1,3 v. H. ergibt. Die 
Witterungsverhältnisse waren zur Pflanzzeit im 
großen ganzen günstig. Im Juni und Juli war 
dagegen der Regenfall schlecht verteilt. Im 
August war er in Orissa und Chota Nagpur sehr 
stark, und die Felder auf den niedrig gelegenen
	        
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