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Die Perlaustern werden unter Aufsicht der Re-
gierungsbeamten gesischt und dann in Auktion
verkauft. Während einer solchen Fischperiode, die
zuletzt im Frühjahr dieses Jahres an der Nord-
westküste stattfand, siedelt sich dort für die kurze
Zeit eine zahlreiche Bevölkerung an, die, auf gut
Glück spekulierend, die Austern nach Tonnen in
der Auktion kauft und öffnet, um die Perlen zu
gewinnen. Die Austern und Schalen verbleiben
als wertlos auf dem Platze, wo sie die Luft ver-
pesten oder dem Meere zurückgegeben werden.
Der Fischfjang wird an der ganzen Küste, im
Meer und in den Flüssen von den Singhalesen
getrieben und bietet denselben guten Erwerb. Sie
bedienen sich hierbei auf dem Mreere eines eigen-
artigen, sehr schmalen Bootes (ausgehölten Baum-
stamms) mit Segel(Kanve), das, um nicht zu kentern,
an der Langseite mit einem parallel schwimmenden
Balken durch zwei Ausleger verbunden ist.
Die Edelsteingräberei hat ihren Hauptsitz in
dem südlichen Teil der Insel, um Ratnapura.
Dort werden Rubin, Saphir, Topas, Chrysoberyll,
Beryll, Spinell usw. gefunden. Graphit und
Glimmer werden auf einem großen Teil der Insel
gefunden, ein größerer, bergmännischer Abbau
findet jedoch nicht statt, weil die einzelnen Lager
hierfür nicht umfangreich genug sind.
Daß sowohl Singhalesen wie Tamilen auf
eine höhere Stufe unserer Kultur gezogen
werden können, sieht man in den Städten wie
Colombo, Galle usw., wo der akademisch gebildete
Juristen= und Arztestand ausschließlich durch Sin-
ghalesen und Tamilen vertreten ist. Ebenso findet
man Pflanzer, die sich ganz die europäische Technik
zunutze machen, und Kaufleute sowohl als An-
gestellte wie in eigenen Geschäftsbetrieben, die sich
des besten Rufes erfreuen.
Die auf Ceylon lebende Mischrasse (Halfcast),
eine Mischung zwischen Europäern und Singhalesen
oder Tamilen, betätigt sich in den verschiedenen
Erwerbszweigen; sie ist nicht sehr arbeitsam, und
man begegnet ihr mit der größten Vorsicht. Man
sagt, daß diese Mischlinge die schlechten Eigen-
schaften der beiden Rassen in sich vereinigen. Von
seiten der Europäer sowohl wie von seiten der
in guter Position sich befindenden gebildeten
Farbigen wird der Vermischung der Rassen nach
Möglichkeit entgegengearbeitet. So ist z. B. die
Verheiratung eines Europäers in bester gesellschaft-
licher Stellung mit einer Farbigen Grund genug,
ihn für die Folge in der Gesellschaft unmöglich
zu machen. Ebenso äußerten sich mir gegenüber
angesehene Singhalesen bezüglich der Verheiratung
mit Europäern.
Die vorhandenen Asghanen sind fast durchweg
Händler, in der Hauptsache Geldverleiher, die
mit der niedern Bevölkerung Geschäfte machen
*
und deren Gutgläubigkeit oft in unlauterer Weise
ausnutzen; über ihre Tätigkeit wird viel geklagt.
Sie wahren sich ihr vermeintliches Recht gegen-
über den schwächeren Singhalesen und Tamilen
nicht vor Gericht, sondern durch den Einfluß ihrer
körperlichen Kraft. Neger sind fast durchweg als
Diener und Lastträger beschäftigt.
Die europäische Bevölkerung beschäftigt sich
zum größten Teil mit der Verwaltung der Plan-
tagen und, soweit sie in den Städten lebt, mit
Handel und Industrie. An Industrie findet man
Olmühlen und Kokosnußbutterfabriken, die auf
Grund der bedentenden Kokosnußproduktion ent-
standen sind; Düngerfabriken, die das als Neben-
produkt gewonnene Kokosnußmehl, Knochen und
Fische verarbeiten; einzelne Destillationen äthe-
rischer Ole für die Verarbeitung verschiedener
Kräuter und Blätter, Maschinen-, Eisfabriken usw.
Der bedentende Handel setzt sich aus dem
Export der verschiedenen Landesprodnkte, dem
Import der Bedarfsartikel für die Insel und der
Schiffsversorgung für den Durchgangsverkehr zu-
sammen. Der Import und Export betragen über
200 Millionen Mark.
Die Erwerbsverhältnisse, die jahrelang durch
den Rückgang des Kaffeebaues gelitten hatten,
besserten sich bei dem Aufschwung des Terbaues
und sind durch den Gummibau in den letzten
Jahren sehr gehoben; allseits wird mit größten
Hoffnungen in die Zukunft gesehen.
Der Gesundheitszustand der Bevölkerung ist
im allgemeinen gut, jedenfalls aber besser wie in
Indien. Pest und Cholera treten sehr viel seltener
auf und auch Fieber kommt nur in vereinzelten
Bezirken und nicht in großer Ausdehnung vor.
Nur in anormalen Jahren (wie z. B. im Jahre
1906, das infolge des außerordentlich geringen
Regenfalles im Jahre 1905 zu leiden hatte)
bilden sich in den ausgetrockneten Niederungen
größere Fieberherde, die den Gesundheitszustand
der ganzen Bevölkerung verschlechtern.
Für den Europäer ist das tropische Klima in
den meisten Fällen nicht zuträglich. Wenn auch
eine Anzahl Europäer den größten Teil ihres
Lebens ohne Schaden zu nehmen auf der Insel
zugebracht haben, so stellen sich doch bei dem
größten Teil nach einer Reihe von Jahren Leber-
und oft auch Nierenleiden ein, falls nicht in
kürzeren Perioden für Klimawechsel gesorgt wird.
Besonders sind aber Kinder in der Entwicklung
gehemmt und infolgedessen müssen sich vielfach
die Eltern von ihren Kindern trennen und diese
in Europa erziehen lassen.
Arbeiter (Coolies).
An Arbeitskräften ist auch jetzt in den Plan-
tagen kein Mangel. Von Südindien ist ein