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Deutsch-Südwestafrika.
Die Ausreise nach Deutsch-Südwestafrika haben
folgende Beamte und Angestellte angetreten:
Am 11. Februar von Hamburg Landmesser Oskar
Heutschel;
am 17. Februar von Bremerhaven: Gerichts-
aktnar Ernst Dohrs, Eisenbahnpraktikant Eugen
Michgelis, Polizeibureauassistent Alb. Lange;
am 25. Februar von Hamburg: Lokomotivheizer
Karl Schüngel, Theodor Schulte, Franz
Ludwig, Arno Anacker, Max Jgenisch,
Schlosser Paul Haase, Brun Syllwaßchy,
Paul Beyer, Ernst Eckert, Karl Runds,
Franz Manschewsky, Anton Drzisga, Otto
Schatz, Max Ciepluch, Erich Scholz, Emil
Pacg, Hermann Allers, Reinhold Ohm,
Gustav Reschke, Leo Fahrenkrug, Paul
Langguth, Kesselschmiede Adolf Tschepe,
Franz Fisch, Herm. Knodel, Leo Schmidt,
Johann Sowinski, Adolf Orschulko, Adolf
Hübner, Eisenbahnpraktikant Fritz Pezel.
Mit Heimatsurlaub infolge Verwundung oder
Erkrankung sind am 17. Februar 1907 in Curx-
haven eingetroffen: Oberleutnant Döring, die
Leutnants Zinken, Dippe-Bettmar und Fah-
nert, Leutnant der Reserve Boit, Oberarzt Eich-
holz, Obervéterinär Haase, Feldlazarettrendant
Schulz und Bekleidungsamtsassistent Strodthoff
sowie 140 Unteroffiziere und Mannschaften.
Die Wiederausreise in das Schutzgebiet hat
am 25. Februar 1907 von Hamburg aus ange-
treten: Stabsarzt Graf.
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilwelse nur mit Quellenangabe gestattet.)
Destfälle in Deutsch-Ostafrika.
Daß in Muansa (Deutsch-Ostafrika) zwei
Todesfälle an Pest vorgekommen sind, wird nun-
mehr amtlich bestätigt. Auch ist nach einem am
letzten Dienstag hier eingetroffenen Bericht des
Gouverneurs schon am 4. Februar d. Is. an Bord
eines englischen Dampfers ein Pesttodesfall in
Muansa vorgekommen. Die erforderlichen Vor-
sichtsmaßregeln sind von den lokalen Behörden
getroffen worden.
Es dürfte sich bei diesen Pesterkrankungen
nicht um eine Neueinschleppung von Pest han-
deln, sondern um ein Wiederaufflackern des alten
zentralafrikanischen Pestherdes, welcher in Uganda
offenbar seit alten Zeiten besteht und im Süden
noch in das deutsch-ostafrikanische Gebiet hinein-
reicht. In die an Uganda grenzende Landschaft
Kisiba des Bezirks Bukoba soll vor etwa fünfzehn
Jahren von Uganda aus die Pest eingedrungen
sein. Von hier aus sind schon wiederholt kleinere
Epidemien (so im Jahre 1902) in Bukoba ent-
standen. Die Pest ist in diesen Tropengegenden
deshalb so schwer auszurotten, weil die Krankheit
von den Ratten unterhalten wird, welche in den
ausgedehnten Bananenhainen der Eingeborenen
sehr schwer zugängliche Schlupfwinkel besitzen.
Nur gelegentlich wird die Pest von den Ratten
auf die Menschen übertragen, gewöhnlich nachdem
vorher ein Rattensterben vorangegangen war.
Die Eingeborenen, welche die Ansteckungsgefahr
dieser Krankheit sehr wohl kennen, pflegen dann
ihre Wohnsitze zu verlassen, die Kranken zu
isolieren, und erst wenn die Senche erloschen ist,
wieder an ihre früheren Sitze zurückzukehren.
Zu irgend einer Beunruhigung ist kein
Anlaß vorhanden. Wie es gelungen ist, die
früheren von diesem Seuchenherde ausgegangenen
kleinen Epidemien zu beschränken, so dürfte auch
dieser Ausbruch eine weite Ausbreitung nicht ge-
winnen. Daß es auf europäischen Stationen im
tropischen Afrika möglich ist, der Pest Herr zu
werden, das zeigt vor allem der Verlauf der
Pestepidemie vom letzten Jahre in Zanzibar und
der früheren Pestepidemie in Nairobi an der
Uganda-Bahn.
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Deutsch-Meuguinea.
Eine Reise nach sialser-Wilhelmsland.
Dem Bericht des stellvertretenden Gonverneurs
von Deutsch-Neugninea über die von ihm mit
dem Regierungsdampfer „Seestern“ in der Zeit
vom 13. August bis zum 13. September 1906
ausgeführte Reise nach den Freuch-Inseln und
dem nördlichen Teil von Kaiser-Wilhelmsland
#ontnehmen wir nachstehende Einzelheiten:
Nach kurzem Besuch in den Bainingbergen
lief der „Seestern“ mit direktem Kurs nach Peter-
hafen, der Hauptstation der Neu-Guinea-Kompagnie
in den Freuch-Inseln, wo er am 15. Aug. 1906
eintraf. Ich wurde dort von dem derzeitigen
Stationsvorsteher Herrn Zwingenberger empfangen.
Bei der Besichtigung der von ihm geleiteten
Pflanzung, in der hauptsächlich Kakao, Ficus und
Hevea angebaut sind, gewann ich einen recht
günstigen Eindruck.
Am folgenden Tage lief ich Variai, am west-
lichsten Ende der Nordküste Neupommerns, in der
Nähe von Kap Ravult, ein neu erschlossenes An-
werbegebiet an, um einigen von dort stammenden
Polizeisoldaten Gelegenheit zu geben, kurze Zeit
auf Urlaub. zu gehen und um die Beziehungen