Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Passage) geimpft worden, gingen am 101. resp. 
109 Tage ein. 
#. Bei entsprechender Verwendung von Schafen 
erkrankten die geimpften Rinder nur mäßig schwer 
und waren ein Jahr später gesund. Ob sie 
Immunität erlangt hatten, konnte nicht mehr 
lestgestellt werden. 
t Durch Anpassung an 
Het dagegen ebenso wie an Maskatesel und 
kaultiere, die aber natürlich zu wertvoll sind, 
em als Passagetiere geopfert zu werden, scheinen 
die hiesigen Trypanosomen ihre Virulenz für 
Rinder durchaus und regelmäßig zu verlieren. 
Ein grauer Esel, der auf wiederholte Einspritzungen 
von für Rinder virulenten Trypanosomen nur 
mit vorübergehendem Auftreten einzelner Para- 
liten und mäßiger Temperatursteigerung reagiert 
hatte, erkrankte auf die sechste, intraperitoneal 
ausgeführte Injektion schwer und verendete unter 
starker Vermehrung der Trypanosomen und 
sonstigen typischen Erscheinungen in dreieinhalb 
Monaten. Diese Parasiten wurden, und zwar 
gleich inm größeren Mengen (bis zu 100 cem 
Blut) auf Rinder zurückgeimpft und riefen hier 
nur eine leichte rasch ablaufende Reaktion hervor. 
Dasselbe war der Fall, nachdem sie von dem 
ersten aus noch einen zweiten grauen Esel passiert 
und in zwei Monaten getötet hatten. Ob die 
so geimpften Rinder einen Schutz gegen virulente 
Infektion erlangt hatten, war nicht mehr festzu- 
stellen; wahrscheinlich ist es mir nach anderen 
unten zu erwähnenden Versuchen nicht. 
Die Verwendung von Schweinen, die sich 
pfanglich aber sehr widerstandsfähig zeigten, 
L nicht über Anfänge hinausgekommen. 
ie Goviel von Passageversuchen. Das Ziel, das 
can Berfolgten — lleichte Erkrankung mit nach- 
aicen em Schutz gegen schwere — konnte viel- 
sol i auch erreicht werden durch Infektion mit 
sünh n Trypanosomen, die, ohne künstlich beein- 
virun #u sein, für Rinder nicht oder nur wenig 
genhtent sind. In zwei besonders kräftigen, gut 
* keten Bullen aus Liwale, deren zweifellos 
anger Zeit bestehende „latente Infektion“ 
Tiechsfallig sand und dann vor Verwendung der 
zun noch ein halbes Jahr beobachtete, standen 
W solcher „avirulenten Stämme“ zur Verfügung. 
einheimische graue 
e dritter in einem anderen Rind, das — zur 
herthafung frischen Infektionsstoffes unvorbe- 
ldelt am Rovuma 
nur eine 
Mit diesen 
ich eine größere Anzahl von 
* m exponiert — 
Lichte Infektion acquiriert hatte. 
tämmen habe 
Stem behawdel, ohne daß — nach einigen 
roben zu urteilen — die erzielte leichte 
Erkrankun 4 7 * 
berbe iug einen Schutz gegen schwere Infektion 
wiedeeführt hätte. Es zeigte sich auch hier 
er, daß die Träger solcher latenten Infektionen 
  
selbst nicht völlig immun zu sein brauchen, denn 
der eine darauf geprüfte Bulle erkrankte auf 
künstliche virulente Infektion sichtlich, wenn er sie 
auch glücklich überstand. — Einer dieser zunächst 
harmlosen Stämme erlangte übrigens bei weiteren 
Übertragungen eine ziemlich hohe Virulenz für 
Rinder. 
Es war selbstverständlich, daß neben den von 
natürlich infizierten Rindern stammenden auch 
Trypanosomen anderer Herkunft auf ihre Brauch- 
barkeit zu Schutzimpfungen untersucht wurden. 
In zwei Maultieren und einem Maskatesel, die 
natürlichen Infektionen erlagen, erhielt ich drei 
Stämme von virnlenten „Equidentrypanosomen“, 
die sich nicht nur in ihrer äußeren Erscheinung, 
sondern vor allem in ihrer Wirkung ganz auf- 
fällig von den „Rindertrypanosomen“ unter- 
schieden. Denn sie haben, gleichgültig, ob sie 
direkt oder erst nach Passage durch graue Esel, 
Ziegen, Hunde oder Ratten übertragen wurden, 
bei Rindern — in gegen 40 einzelnen Fällen — 
nie eine eigentliche Erkrankung hervorgerufen, 
sondern nur eine durch Temperatursteigerung und 
meist spärliches Auftreten von Parasiten gekenn- 
zeichnete, rasch ablaufende Reaktion. Das Er- 
gebnis entsprach also vollkommen dem des Passage- 
versuchs mit grauen Eseln. Meine Hoffnung, 
daß Rinder mit so gestimmten Trypanosomen 
immunisiert werden könnten, hat sich indessen 
nicht erfüllt; es stellte sich gleich bei der ersten 
Prüfung heraus, daß auch wiederholte Impfungen 
dieser Art keinen Schutz gegen nachfolgende 
Infektion mit für Rinder virnlenten Trypano= 
somen herbeigeführt hatten. — Ziegen zeigten 
sich, nebenbei bemerkt, für die von einem der 
beiden Maultiere stammenden Parasiten so auf- 
fallend stark empfänglich, daß der Gedanke nahe 
lag, durch Ziegen-Passage könnten die Trypano= 
somen in ihrer Virulenz für Equiden abgeschwächt 
werden. Das gelang jedoch nicht; nach acht- 
maliger Passage durch Ziegen, in die aus äußeren 
Gründen zweimal ein Hund eingeschaltet wurde, 
töteten sie ein kräftiges Eselfohlen in 40 Tagen. 
Zu diesen von tödlich erkrankten Eaquiden 
entnommenen Trypanosomen stand wieder in be- 
merkenswertem Gegensatz ein vierter Stamm von 
einem gleichfalls natürlich infizierten Maskatesel, 
der aber seine Krankheit überstand. Diese 
Parasiten zeigten sich unschädlich für einen 
grauen Esel, töteten aber alle fünf Rinder, auf 
die sie verimpft wurden, darunter vier vorbe- 
handelte, und zwar zwei in kurzer Zeit (45 und 
48 Tagen), die übrigen im Laufe von vier 
Monaten. 
Daß Trypanosomen von ganz verschiedener 
Virulenz bei Tieren derselben Art und aus der- 
selben Gegend vorkommen, ist bekannt, wie ja
	        
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