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genommen und nach der Faktorei gebracht, wo
man sie öffnet und die Bohnen herausnimmt.
Nachdem die Bohnen in der Sonne getrocknet
sind, werden sie in einem Ofen gedörrt.
Auf der Plantage Greenwood bei Kandy
wurde mir gesagt, daß der Ertrag der Caropano
Grande insofern vorzuziehen sei, als nicht allein
die Qualität des Kakaos besser, sondern auch die
Ernte billiger sei. Dort wurden aus 1800 Früchten
Caropano Grande gewöhnlich 100 Pfund Kakao-
bohnen gewonnen — jede Frucht enthält durch-
schnittlich 60 Bohnen — während von Creolo zu
dem gleichen Quantum 2200 Früchte nötig sind;
jede dieser Früchte enthält durchschnittlich 38Bohnen:
das bedeutet etwa ein Fünftel Mehrarbeit für
Pflücken und Offnen der Früchte.
Die Unkosten zur Erhaltung der Plantage
betragen für Bearbeitung, Beaufsichtigung und
Düngung per Acre etwa 100 Rupien. Der Er-
trag kann im Durchschnitt mit 15 Zentnern
trockenen Kakaos per Acre angenommen werden;
der Zentner hat in Colombo einen Wert von
32 bis 40 Mark, je nach Qualität und Kon-
junktur.
Für Pflücken, Ausschälen, Trocknen, Ver-
packen und Transport sind ungefähr 18 Rupien
per Zentner in Abzug zu bringen, so daß die
15 Zentner einen Reinerlös von etwa 270 Rupien
ergeben. Rechnet man hiervon die Kosten der
Unterhaltung der Plantage mit 100 Rupien per
Aere ab, so bleibt per Acre Kakaoplantage ein
Nettoüberschuß von 170 Rupien.
Kokosnuß. 4
In den niederen Teilen der Insel, haupt-
sächlich in denen, die nicht weit von der Meeres-
küste entfernt liegen, findet die Kokosnuß das
beste Fortkommen. Die Pflanzungen wurden
bisher fast ausschließlich von Singhalesen und
für deren Rechnung betrieben; den Europäern
war der Nutzen zu gering. Erst in neuerer Zeit
nachdem festgestellt worden, daß durch geeignete
üngung und rationelle Bearbeitung der Ertrag
erheblich zu steigern ist, findet man auch Kokos-
plantagen unter europäischer Leitung. Die
Kopra, der Kern der Kokosnuß, bildet einen ganz
erheblichen Teil des Exportes von Ceylon, und
auf Grund der Kopraproduktion hat sich dort
auch eine besondere Industrie zur Herstellung von
Kokosnußöl und Olkuchen etabliert.
Neben Kopra und den Produkten daraus,
sowie neben den ganzen Kokosnüssen, die außer
für den Export zur Ernährung der Bevölkerung
gebraucht werden, sind auch die übrigen Teile
der Kokospalme für den Bedarf der Insel-
bewohner fast unentbehrlich. Die Blätter der
Palme werden geflochten und zu Bedachungen
verwendet, das Holz wird vielfach für Bauzwecke
gebraucht und die äußere fibrehaltige Umhüllung
der Nuß wird zu Geweben, wie Decken usw.,
und zu Seilen verarbeitet. Um die Fibre aus
der Umhüllung der Nuß (Husk) zu gewinnen,
werden die Nüsse für einige Wochen in Wasser
gelegt, mit Steinen beschwert, damit sich die
einzelnen Fasern besser trennen lassen, und als-
dann durch Schlagen gelöst.“!" Zur Gewinnung
des Ols aus der Kopra bedienen sich die Ein-
geborenen einer Mühle, die durch Büffel ge-
trieben wird.“")
Die Kokospalme kommt auf sehr leichtem,
trockenem Boden fort und gibt nach etwa zwölf
Jahren die erste Ernte. Nach der bisherigen
Wirtschaftsweise der Singhalesen betrug jedoch der
Jahresertrag nur etwa 600 bis 700 Nüsse
per Aerc.
Die Düngung des Bodens geschieht jetzt auf
verschiedene Art:
1. dadurch, daß man die abogeschlagenen
Zweige der Palme und die bei der Offnung der
Kokosnuß abfallende fasrige Umhüllung der Nuß
(Husk) nicht mehr von der Plantage entfernt
und verkauft, sondern sie dem Boden zurückgibt
und dort verwesen läßt;
2. durch Anpflanzung von Leguminosen
(Gründüngung), welche den Stickstoff der Luft
binden und dem Boden nutzbar machen. Man
verwendet hierfür Erdnüsse, Crotalaris striata,
Vigna Catiany usw.;
3. durch Aufbringen künstlichen Düngers und
Korallenkalks (letzterer wird gewöhnlich aus der
in der Nähe befindlichen See entnommen), sowie
durch Mischung von Torf mit dem Boden.
Die Kokospalme braucht ein verhältnis-
mäßig großes Quantum Kochsalz, welches durch
die Seewinde den Bäumen zugeführt wird.
Es wurde mir erzählt, daß man mit Erfolg
Kochsalz in die Kronen der Bäume schüttet, wo
dies nicht der Fall ist.
Die Differenz des Ertrages ist schon nach
zweijähriger Düngung ganz erstaunlich.
Man pflanzt gewöhnlich 70 Palmen per
Acre; die Bäume werden, je nachdem ob gedüngt
oder ungedüngt, mit 8 bis 12 Jahren ertragsfähig.
Sobald diese Zeit da ist, wird jeden zweiten
Monat einmal geerntet, also sechsmal im Jahre.
Von einem an der Ostküste von Ceylon bei
Negombo ansässigen Pflanzer habe ich folgende
Angaben:
Während der Ertrag von 33 Aeres unge-
düngter Plantage im Monat Februar 1700
Nüsse war (das sind 51 Nüsse per Acre), ergaben
in demselben Monat 70 Acres gedüngter Plan-
*) Siehe Abbildung 9.“) Abbildung 10 und 11.