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träge liefern, kommen an deren Stelle. In
Indien dagegen wird die Chinarindenpflanzung
zur Deckung des Landeskonsums noch in
größerem Maßstabe durch die Regierung be-
trieben. Sowohl die europäische Bevölkerung
Indiens wie ein großer Teil der Eingeborenen
sind darauf angewiesen, regelmäßige Dosen
von Chinin zu nehmen, um sich vor den
Fieberanfällen zu schützen. Da dieses Be-
dürfnis in so großem Maßstabe bei der Be-
völkerung besteht, hat die Regierung selbst
im den Postbureaus Verkaufsstellen von Chinin
eingerichtet.
Eine der größten Chinchonaplantagen der
indischen Regierung ist die von Dodabeta im
Nilgirigebirge (8600 Fuß hoch). Dodabeta
hat eine Durchschnittstemperatur von 60°
Fahrenheit und einen Regenfall von 50 Zoll.
er Boden kann als gut bezeichnet werden,
wird jedoch alle zwei Jahre durch Zugabe
künstlicher Düngemittel aufgebessert. Dodabeta
##st 1862 angepflanzt worden und liegt an
den nördlichen Abhängen des Nilgiri. Die
Pflanzung macht den Eindruck eines großen,
sehr gesunden Laubwaldes;") Schädlinge von
größerer Bedentung sollen sich dort nicht gezeigt
haben.
Früher wurde die Chinarinde dadurch ge-
wonnen, daß man in der Länge des Stammes
etwa 1 Zoll breite Streifen aus der Rinde
herausschnitt und dazwischen ebenso breite
Streifen wieder stehen ließ. Diese Gewinnungs-=
art hatte jedoch den Nachteil, daß dadurch
eine Deformation des Stammes entstand, welche
eine weiteres Schneiden der Rinde sehr er-
schwerte. Auch das holländische System (Ab-
schneiden der äußeren Rinde) hat sich nicht
bewährt, da die Rinde nicht in dem Maße
nachwuchs, daß eine rentable Arbeit gesichert
schien. Man ist jetzt dazu übergegangen,
die Bäume vollständig zu fällen und die ganze
Rinde des Baumes auszunützen. Die Bäume
in den tieferliegenden Teilen der Plantage,
welch' letztere sich bis auf etwa 5000 Fuß
berunterzieht, sind schon in sechs bis zehn Jahren
so weit, daß sie gefällt werden können,
während dies in den höchsten Teilen (8600 Fuß),
meist erst nach zwanzig Jahren der Fall ist.
Das Fällen wird in der Weise betrieben,
daß man immer nur eine Reihe der Bäume
schlägt und die dazwischenliegende Reihe stehen
läßt. Aus dem Stumpf des gefällten Baumes
schießen dann wieder neue Triebe hervor,
von denen man den kräftigsten stehen läßt.
Wenn dieser weit genug entwickelt ist, fällt
) Siehe Abbildung 10.
man die vorher stehengebliebene Reihe, so daß
der Bestand der Bäume immer in sechs
bis zwanzig Jahren vollständig gewechselt hat.
In Dodabeta sind zwei Sorten Chinarinde
angepflanzt, „Cinchona Officinalis“ und „Cin-
chona Suceirubra“. Der Gehalt der Rinde
an Chinin variiert zwischen 4 und 13 v. H.
als Durchschnitt sind etwa 5 v. H. zu rechnen.
ie von den gefällten Stämmen geschälte
Rinde wird zerschnitten und in einem mit
Ventilatoren versehenen, erwärmten Raum auf
Darren getrocknet. Dann erfolgt die Ver-
packung in Säcken und die Übersendung an
die Fabrik, wo die Auslaugung des Alkaloids
Chinin vorgenommen wird.
Kaffee.
Während man auf Ceylon von Kaffeeplan=
tagen nicht mehr sprechen kann, hat sich in Indien,
besonders im Distrikt des Nilgiri, in Coorg, im
Staate Mysore usw., der Kaffeebau noch erhalten,
trotzdem hier gleichfalls viele Schädlinge auftreten.
Wenn dort auch im allgemeinen keine bedeutende
Rente aus dem Kaffeebau zu erzielen ist, so er-
klären sich doch einzelne Pflanzer, besonders die
von Schädlingen verschont gebliebenen, mit dem
Ertrage zufrieden.
Für den Anban von Kaffee sind vorzugs-
weise Bergabhänge gewählt. Höhen mit etwa
4000 Fuß über See ergeben die besten Qualitäten.
Der Kaffee erfordert einen jährlichen Regenfall
von 50 bis 70 Zoll und eine Temperatur nicht
unter 60° Fahrenheit.
Die Aussaat erfolgt am besten in Beeten,
Körben oder Töpfen. Nach sechs Monaten werden
die Pflänzlinge in die Plantage 5 zu 5 Fuß
gepflanzt. Auf Entfernungen von etwa 25 Fuß
setzt man Schattenbäume und verwendet hierzu
Ficus-Sorten, den Banientree u. a. Im ersten
Jahre nach dem Pflanzen wird die Plantage tief
gegraben, dann mit Rizinus= oder Palmölkuchen
und Knochenmehl, oder mit anderen Stoffen ge-
düngt. Im zweiten Jahre wird nur umgegraben,
wenn nötig, werden die Kaffeebäume geschnitten.
Im dritten Jahre beginnt bereits der Ertrag;
Vollertrag ist jedoch erst im sechsten oder siebenten
Jahre zu erwarten. Als Durchschnittsertrag
rechnet man 4 bis 5 Zentner per Aere.
Es kommen Jahre mit 20 Zentnern, aber auch
solche mit 2 Zentnern Ertrag vor.
Zur Erntezeit werden die Kaffeekirschen, sobald
sie rote Färbung angenommen haben, entweder
im Akkord oder im Tagelohn gepflückt und in die
der Plautage zugehörige Faktorei gebracht. Dort
werden sie von der oberen Etage auf eine Ma-
schine geschüttet, die aus einer mit scharfen Zähnen
besetzten Trommel besteht, welche sich in einem