Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

E 
Bericht 
ũber die Tãtigneit des Detachements des Majors 
Johannes vom I1. Därs bis 3. Rugust 1906.) 
Die Truppenverteilung im Aufstandsgebiet war 
zu Beginn des hier zu behandelnden Abschnittes 
jolgende: 
M. P. Gumbiro, Stab, Gros der 13. Feld- 
Kompagnie und Hilfskrieger aus Matumbi, ins- 
gesamt 9 Enropäer, 140 Askari, 40 Frreguläre, 
ein Maschinengewehr, 200 Hilfskrieger. 
M. P. Mbeyera, Gros der 8. Feld-Kompagnie, 
5 Enropäer, 90 Askari, 10 Irreguläre, etwa 
1500 Hilfskrieger unter Sultan Merere. 
Ukinga-Posten (südlich Tandala), 1 Europäer 
und etwa 35 Hinterlader der Polizeiabteilung 
Neu-Langenburg. 
Ubena-Posten (östlich Kidugala) 1 Europäer, 
erva 30 Askari der 2. Kompagnie und Hilfs- 
krieger aus Nord-Ubena. 
M. P. Lukumburn, 2 Curopäer, 30 Askari, 
10 Frreguläre der 8. Feld-Kompagnie und etwa 
700 Hilfskrieger aus Nord-Ubena. 
M. P. Kitanda, 1 Europäer, 25 Askari der 
13. Feld-Kompagnie. Bezirks-Nebenstelle Wied- 
hafen, 1 Europäer und etwa 20 Hinterlader der 
Polizeiabteilung Neu-Langenburg. 
Begleitkommando der Eisenbahnstudien-Kom- 
mission, 1 Europäer, 20 Askari, 10 Irreguläre 
der 13. Feld-Kompagnie. 
Am Rovuma, 1 Europäer, 25 Hinterlader der 
Polizgeiabteilung Ssongen und zahlreiche Hilfs- 
krieger des Arabers Raschid bin Mass'nd. 
Ssongea, Nest der Poligeiabteilung (3 Europäer 
etwa 70 OHinterlader). 
Bei der vorstehenden Truppenverteilung kommt 
zum Ausdruck die Zusammenziehung, die ich im 
Hinblick auf die Upangwa-Expedition angeordnet 
hatte. Die bisher von der Polizeiabteilung Neu- 
Langenburg gestellte Besatzung des Militär-Postens 
Ruanda war auf dringende Anträge des Bezirks- 
amts Neu-Langenburg nach dort zurückgesandt 
worden. Der Militär-Posten Njamtumbo hatte 
Ende Februar aufgegeben werden können, nach- 
dem die Bewohner der Landschaft Luwegu unter- 
worfen waren, und die Karawanenstraße hier 
gesichert erschien. Es war eigentlich meine Ab- 
sicht, an der Straße Ssongea—Liwale einen Posten, 
und zwar den Militär-Posten Likuyn bestehen zu 
lassen. Nachdem mir aber der Auftrag geworden 
war, ein Begleitkommando für die Eisenbahn- 
studien-Kommission zu stellen, mußte ich auch 
diesen Posten für die Daner der Reise genannter 
Kommission aufgeben. Später — und zwar beim 
Beginn der Einschließungsbewegungen gegen 
) Anschließend an den Bericht im „Kol. Bl.“ 1906. 
Nr. 18. Seite 601 bid 611. 
  
335 2□ 
Upangwa — sollte das vorerwähnte Begleit- 
kommando den Militärposten Ruanda besetzen. 
Es war nämlich zu befürchten, daß bei Nicht- 
besetzung dieses Postens die von Osten, Norden 
und Westen aus Upangwa herausgedrängten Auf- 
ständischen versuchen würden, nach Süden in die 
Landschaft Matengo einzufallen, wodurch sie freien 
Abzug ins portugiesische Gebiet gewonnen hätten. 
Die Eisenbahnstudien-Kommission ging un- 
erwartet früh auf der Zambesironte nach der 
Küste zurück. Dadurch war es möglich, den 
Militärposten Ruanda schon am 23. März mit 
1 Europäer, 20 Askari, 10 Frregulären der 
13. Feld-Kompagnie zu besetzen. 
Der Militärposten Mkekenuri war mit Rücksicht 
auf die ruhigen Verhältnisse im Postenbereich von 
Askari geräumt und nur mit Hilfskriegern besetzt 
worden, die zum Schutz der Ubergangsmittel ge- 
nügten. 
Wie im vorigen Bericht erwähnt, konnte die 
Upangwa-Expedition erst am 27. März beginnen, 
um der Polizeiabteilung Neu-Langenburg die zum 
Anmarsch nötige Zeit zu geben. Die Zwischen- 
zeit verstrich nicht ungenützt; die Postenbesatzungen 
waren ständig offensiv. Der Lukumburn-Posten 
und der Oberlentnant Frhr. v. Wangenheim brachte 
dem Gegner bei mehreren glücklichen Unter- 
nehmungen schwere Verluste bei und nahm in 
verschiedenen Fluchtlagern über 200 Weiber fort. 
Hauptmann v. Kleist sandte nach seinem Eintreffen 
in Mbeyera die bisherige Postenbesatzung unter 
Leutnant Lincke in das Gebiet des immer noch 
sehr unruhigen Sultanats Sistambandn zwischen 
Mbeyeras und Isinga. Von Gumbiro aus unter- 
nahm Oberleutnant v. der Marwiß einen Zug 
zum Lukumburu-Posten. Er sollte nochmals die 
angrengenden Gebiete der Karawanenstraße säubern, 
einen Ausbruch Ausständischer aus dem um- 
schlossenen Gebiet verhindern und auf dem Rück- 
wege dem Lukumburu und Ruhnuhn folgend das 
von ihm Ende März zu besetzende Gebiet er- 
kunden. Gleichzeitig sollte er für seine Abteilungen 
einen Teil der zahlreichen, bei Hauptmann v. Kleist 
befindlichen Hilfskrieger erbitten. 
Während auf dem Schauplatz der Haupt- 
operationen das allgemeine Vorgehen gegen 
Upangwa vorbereitet wurde, traten neue Ver- 
wickelungen im Süden und Südosten Ssongeas 
ein. Im ersten Teil der Operationen in Ungoni, 
als die 8. Feld-Kompagnie bei Pembalioto und 
die 13. Feld-Kompagnie am Likuyn standen, 
war eine größere Anzahl Wangoni, die sich 
nicht unterwerfen wollten, über die Südgrenze 
ins portugiesische Gebiet gegangen. Wie ich be- 
reits früher berichtet habe, war eine Grenz- 
besetzung mit den mir zur Verfügung stehenden 
Machtmitteln damals nicht möglich gewesen. Die 
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