Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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jetzt, froh der ihm gegönnten Ruhe, in seinem 
Fluchtlager am Pitu stehen bleiben würde. Ich 
gab daher dem M. P. Kitanda den Befehl, 
Schabruma vorläufig nur zu beobachten, ihn aber 
nicht auszustören. 
Die Unternehmung gegen Upangwa konnte 
also beginnen. Am ril traten die Ab- 
teilungen der 13. Feld-Kompagnie von Gumbiro 
aus den Marsch in ihre ersten Einschließungs- 
stellungen am Ruhuhn an. 
Ich erhielt in den ersten Tagen des April 
Meldungen aus Kitanda, die besagten, daß Mo- 
hamakiro seine Leute in Mgende zu erneutem 
Vorgehen sammle. Auch Schabruma beginne sich 
zu rühren, um sich mit Mohamakiro zu vereinigen. 
Ich hielt es jetzt nicht für richtig, Ungoni noch 
mehr von Truppen zu entblößen, denn ein Ein- 
fall Schabrumas und Mohamakiros, die vereinigt 
immer noch über eine recht ansehnliche Streit- 
macht verfügten, in die unterworfenen Landschaften 
Likuyn und Kitanda mußte auf jeden Fall ver- 
mieden werden. Ich betraute daher Hauptmann 
v. Kleist mit der weiteren Durchführung der 
militärischen Maßnahmen in Upangwa und wies 
ihn an, sein Vorgehen soviel zu beschleunigen, 
als es ohne Schädigung des Endzwecks möglich 
war. Ich selbst blieb vorläufig in Gumbiro, 
denn dort erreichten mich die Nachrichten aus 
Likuyn, Kitanda, Ssongea und Upangwa gleich- 
mäßig am schnellsten, und ich hatte es schlimmsten- 
falls in der Hand, die Bewegungen in Upangwa 
zu unterbrechen und Truppen nach dem Osten zu 
werfen. 
Sehr bald kam ich in die Lage, besondere 
Maßnahmen zum Schutze des Ostens anzuwenden. 
Oberleutnant Hudemann, der mit 35 Hinterladern 
auf dem M. P. Kitanda zurückgeblieben war, 
hatte erfahren, daß Schabruma und Mohamakiro 
sich am Luwegu vereinigen wollten, um mit ihren 
Leuten über die portugiesische Grenze zu ziehen. 
Ich habe schon früher ausgeführt, daß ich es 
für einen Nachteil ansehen würde, wenn es den 
Sultanen, vor allem Schabruma, gelänge, auf 
portugiesisches Gebiet überzutreten. Sie würden 
dort eine ständige Gefahr für den südlichen Teil 
des Schutzgebietes sein, und ferner würde die 
Stenerkraft des Ssongeabezirks durch Wegzug eines 
großen Teils der arbeitsamen kräftigen Wangoni 
orheblich geschwächt. Selbst wenn die Sultane 
allein entkämen, würde ihnen später voraussichtlich 
ein großer Teil ihrer Anhänger folgen. 
Unter Berücksichtigung dieser meiner ihm be- 
kannten Gedanken wollte sich Oberleutnant Hude- 
mann zwischen Schabruma und Mohamakiro 
schieben, um ihre Vereinigung und ihren Abmarsch 
nach Süden zu verhindern. Hierbei kam es am 
10. und 11. April zu Zusammenstößen zwischen 
  
Schabrumas Leuten und der Besatzung des Ki- 
tanda-Postens. Schabruma wurde nach Nordosten 
abgedrängt und blieb auf dem rechten Luwegu- 
ufer sthen. Ihm dort zu folgen, war die Be- 
satzung des Kitanda-Postens vorläufig zu schwach. 
Bei Eingang der ersten Meldungen des Ober- 
leutnants Hudemann über die Bewegungen 
Schabrumas und Mohamakiros hatte ich Sorge 
getragen, alle in. Ungoni verfügbaren Truppen 
nach dem Osten zusammenzuziehen. Der M. P. 
Ruanda wurde aufgegeben und seine Besatzung 
Oberleutnant Hudemann zur Verfügung gestellt, 
der vom 17. April ab über 2 Europäer, 46 Askari, 
20 Frreguläre und 150 Hilfskrieger verfügte. 
Hauptmann v. Kleist wurde von den Vorgängen 
im Osten benachrichtigt und nochmals darauf hin- 
gewiesen, wie wichtig eine schnelle Beendigung 
der Upangwa-Expedition sei. 
Gerade im richtigen Angenblick, am 11. April, 
traf sehr erwünscht eine im Februar d. J. bean- 
tragte Verstärkungs-Abteilung, bestehend aus zwei 
Europäern, 46 Askari, unter Führung des Leut- 
nants v. Blumenthal in Ssongea ein. Der 
dortige Bezirksamtmann war von den Vorgängen 
im Osten unterrichtet und wußte, wieviel mir 
darauf ankam, den Wangoni den Weg zum Ro- 
vuma zu verlegen. Er veranlaßte daher Leut- 
nant v. Blumenthal, den er durch die Besatzung 
des Njamtumbo-Postens unter Unteroffizier Rohde 
verstärkte, nach der Landschaft Likuyn zu gehen, 
um einem Durchbruchsversuch Schabrumas und 
Mohamakiros nach Süden entgegentreten zu 
können. 
Leutnant v. Blumenthal besetzte den Lmvegu- 
Posten und ging mit einer starken Abteilung von 
dort in närdlicher Richtung auf dem rechten 
Luwegunfer vor. Seine Patronillen klärten bis 
zum unteren Luhanjandn, Mkupehi und Ligombe 
auf. Es kam zu mehreren heftigen Zusammen- 
stößen mit den Aufständischen, die beträchtliche 
Verluste erlitten. Diesseits wurden zwei Farbige 
verwundet. Schabruma zog den Luwegu ab- 
wärts, Mohamakiro blieb in Mgende. Die Ge- 
fahr ihres Entkommens nach Süden war ab- 
gewendet. 
Die vorgeschilderten Ereignisse hatten mich in 
dem Entschluß bestärkt, gegen die Landschaft 
Mgende, die den Führern der hiesigen Aufstands- 
bewegung sicheren Unterschlupf bot und deren 
Bewohner durch zu erwartende nenue Einfälle in 
den Ssongea-Bezirk eine ständige Gefahr für die 
mühsam erkämpfte Ruhe in Ungoni bildeten, nach 
Beendigung der Upangwa-Expedition energisch 
vorzugehen. 
Ich habe keinen Anstand genommen, in 
Mgende, das zum Bezirk Mahenge gehört, zu 
operieren, denn meines Erachtens bildet die
	        
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