Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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zahlreich in Mgende versammelt gewesenen Auf- 
ständischen hatten bei dem frühzeitigen Vorstoß 
der Expeditionskompagnie und der 12. Kompagnie 
den Abzug nach Osten begonnen. Trotzdem die 
14. Feld-Kompagnie und die Abteilung Marwitz 
seitlich noch weit auseinanderstanden, war es 
ihnen — vor allem der 14. Feld-Kompagnie, ge- 
glückt, den Rebellen erhebliche Verluste bei- 
zubringen. Die Führer der Aufstandsbewegung 
aus Madaba, Matumbi, Liwale und Donde 
waren erneut bei Kopa-Kopa, dem Wohnsitz des 
kürzlich verstorbenen berüchtigten Elefantenjägers 
gleichen Namens am Mbarangandu östlich Maji- 
mahn, wieder zusammengekommen. Bei ihnen 
sollten sich auch einige Wangoni-Große befinden. 
Die Masse der Wangoni, vor allem Scha- 
bruma, war der Kompagnie Wangenheim aus- 
gewichen. Nach Patronillenmeldungen dieser 
Kompagnie sollte er sich zur Zeit noch im Luwegu- 
gebiet nördlich der Mkulaberge befinden. 
Gegen diese beiden Gruppen von Ausständischen, 
am Mbarangandu und am Luwegu, wurden 
folgende Maßnahmen ergriffen. Hauptmann Frhr. 
v. Wangenheim mit einem Teil der neuformierten 
12. Kompagnie und Hauptmann v. Schönberg mit 
der 14. Feld-Kompagnie und der Abteilung Sey- 
boltstorff gehen gegen die Ansammlung bei Kopa- 
Kopa vor. Um den Abzug der Rädelsführer ins 
portugiesische Gebiet zu hindern, sperrt Ober- 
leutnant Hudemann mit einem Zug der 13. Feld- 
Kompagnie die Straße Liwale — Ssongea von 
Njeuje bis Ngerengere. Dieser Zug der 13. Feld- 
Kompagnie besetzt nach dem 22. Juli den Likuyn- 
Posten. Die Verfolgung Schabrumas und der 
hauptsächlich aus Wangoni bestehenden Ansamm- 
lung Aufständischer am Luwegu übernimmt die 
13. Feld-Kompagnie (ohne einen Zug), die ich 
eventuell mit meinem Begleitkommando unterstütze. 
Die 14. Feldkompagnie, die Abteilung Sey- 
boltstorff und der Zug 13. Feldkompagnie unter 
Oberleutnant Hudemann traten ihre Bewegungen 
sofort, d. h. am 13. Juni, an. Hauptmann 
v. Grawert (G.) war bereits am 12. Juni zwecks 
anderweitiger dienstlicher Verwendung mit einem 
Teil der 12. Kompagnie nach Mahenge zurück- 
gekehrt. Hauptmann Frhr. v. Wangenheim 
blieb vorläufig noch bei Mpondas stehen, um den 
anderen Abteilungen Zeit zur Umgehung Kopa- 
Kopas zu lassen. 
Am 15. Juni rückte die 13. Feldkompagnie 
zur Verfolgung Schabrumas ab. JIch selbst 
wollte bei Mpondas stehen bleiben, um zunächst 
Nachrichten von der Kompagnie abzuwarten und 
danach mein Vorgehen einzurichten. Mit meinem 
Stehenbleiben bei Mpondas verband ich auch den 
Zweck, diesen Platz, an dem soeben etwa 500 
Askari während mehrerer Tage versammelt waren, 
  
nicht sofort ganz preiszugeben, umsomehr als hier 
der neue Mgendeposten angelegt werden sollte. 
Hauptmann Frhr. v. Wangenheim marschierte am 
16. Juni gegen Kopa-Kopa und ich begann mit 
dem Ausbau des Postens. 
Während des Verlaufs der Mgende-Expedition 
waren mir aus Ssongea, Kitanda, Gumbiro, 
Mbeyera und Milow die besten Nachrichten ge- 
worden. Dem Kitandaposten waren bei zahl- 
reichen Patronillengängen mehrere gute Fänge 
geglückt. Diesseits wurde hierbei ein Askari ver- 
wundet. In Ubena und Upangwa war alles 
ruhig, die Unterwerfungen schritten fort. Am 
zahlreichsten waren sie in Gumbiro, wo sich 
mehrere wichtige Jumben stellten. 
Am 17. Juni verfügte der aus Mahenge ein- 
getroffene und als Führer des Postens bei 
Mpondas bestimmte Leutnant Lang über etwa 
40 Askari, war also zur Besetzung Mpondas stark 
genug. Gleichfalls am 17. Juni erhielt ich Mel- 
dung von der 13. Feldkompagnie, daß Schabruma 
im Lirondo-Tal nach Nord-Ungoni zurückmarschiere. 
Da mein ferneres Verbleiben bei Mpondas nicht 
mehr nötig war, trat ich am 18. Juni den Marsch 
über Ntulira - Tangiro—Luweguposten nach Li- 
tanda an. 
Nachdem die Mgende-Expedition erfolgreich 
geendet hatte, war in der letzten unbotmäßigen 
Landschaft der allgemeine Widerstand gebrochen 
und es stand nicht mehr zu erwarten, daß eine 
größere gemeinschaftliche Aktion mehrerer Truppen- 
körper nötig werden würde. Das Land als 
völlig beruhigt zu bezeichnen, würde ich aller- 
dings nicht für richtig halten, so lange sich noch 
mehrere wichtige Führer auf freiem Fuß be- 
finden. Die Unschädlichmachung dieser Führer 
wird vielleicht aber sehr lange Zeit in Anspruch 
nehmen. Sie hier abzuwarten, kann ich nicht 
als meine Aufgabe betrachten, zumal zur Er- 
reichung dieses Zwecks die jetzt im Lande stehenden 
Abteilungen genügen dürften. Ich beabsichtigte 
also, von Kitanda aus dem Kommando der 
Schutztruppe zu melden, daß ich meine hiesige 
Aufgabe als abgeschlossen betrachte und mich 
zwecks anderweitiger Verwendung zur Verfügung 
stelle. 
Da erhielt ich am 23. Juni am Mkupehi 
Nachrichten, die mir den Wert alles bisher Er- 
reichten fraglich erscheinen ließen. Hauptmam 
v. Kleist meldete aus Ubena und Upangwa, daß 
er auf Grund gewisser Anzeichen neue Unruhen 
befürchte. Unterworfene, die sich bei den Posten 
angesiedelt hatten, waren wieder entlaufen und 
Postboten wurden erstochen. Auch am Pitn, also 
in Nord-Ungoni, waren Lebensmittel suchende 
Unterworfene angegriffen worden. Gleichzeitig 
meldete ein Mgoni aus der Gegend des Likuyn-
	        
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