Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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bringen. Bisher war die einzige Linie die British 
India Steam Navigation Company, die zunächst 
eine regelmäßige Linie Bombay—.Zanzibar—Aden 
derart unterhält, daß monatlich ein Dampfer von 
Bombay nach Zanzibar und von dort nach Aden 
fährt, wo er Anschluß an die von Europa kom- 
mende Post hat. Mit der Post fährt er nach 
Zanzibar zurück und geht dann wieder nach 
Bombay. Zwischen Zanzibar und Aden werden 
Mombasa und Lamu angelaufen; für die Post- 
beförderung erhält die Gesellschaft eine Subvention 
von 9000 L jährlich. Außerdem läßt sie ohne 
bestimmten Fahrplan, aber ungefähr jeden Monat 
einmal, unmittelbar von London Schiffe kommen, 
die südlich bis Beira gehen und von dort über 
Indien nach England zurückgehen. Da ihre 
Schiffe nicht reichen, pflegte sie zu diesem Zwecke 
Schiffe von anderen Reedereien zu chartern, und 
zwar bisher zumeist von der sogen. Dale Line. 
Diese Linie nun ist in der zweiten Hälfte 
vorigen Jahres unter dem Namen British East 
African Line als selbständiges Unternehmen in 
den Wettbewerb getreten. 
Ihre Schiffe laufen monatlich einmal von 
Middlesbrongh über London, Port Said, Suez, 
Port Sudan, Aden und Mombasa bis Zanzibar 
und gehen über Indien nach Europa zurück. 
Das erste Schiff traf am 17. September in 
Zanzibar ein. 
Die Linie ist eine Abzweigung der Lang Line, 
die neuerdings an Stelle der von ihr unterbotenen 
Peninsular and Oriental Line die Subvention 
für den Postverkehr nach dem Osten erhält. 
Eine weitere regelmäßige britische Linie wird 
von der indischen Firma Cowsjee Dinshaw & Co. 
betrieben. Sie läuft von Zanzibar über Kismaju, 
Barawa, Merka, Mogdishun und Makalla nach 
Aden und zurück, monatlich einmal kommend und 
gehend. In den Monaten Juni bis September, 
wo des Seegangs wegen die Häfen der Benadir- 
küste nicht angelaufen werden können, setzt sie 
jedoch ihre Fahrten aus. Die Linie erhält von 
der italienischen Regierung eine Subvention von 
260 & für die Reise. 
Von den französischen Schiffen gehörten 24 
den monatlich einmal ein= und auslaufenden 
Messageries Maritimes an. 
Die österreichischen Schiffe gehörten sämt- 
lich dem ÖOsterreichischen Lloyd an, der auf der 
Fahrt von Triest nach Südafrika, monatlich je 
einmal kommend und gehend, Zanzibar berührte. 
Die Linie hat, da die Regierung die bisherige 
Subvention nicht weiter bezahlt, Anfang dieses 
Jahres die Fahrten eingestellt. Ihr letzter 
Dampfer hat, heimkehrend, am 9. Februar Zanzi- 
bar verlassen. 
  
Das holländische Schiff „Sultan von Lang- 
kat“, 2308 Reg.-Tons, brachte Petroleum. 
Im Küstenverkehr ist die britische Flagge 
im Berichtsjahr ganz ausgeschaltet. Der britische 
Regierungsdampfer „Juba“, der früher gelegentlich 
zwischen Zanzibar und Mombasa verkehrte, macht 
jetzt regelmäßige Fahrten zwischen den einzelnen 
Hafenstädten Britisch-Ostafrikas. 
Die Fahrten der zanzibaritischen Schiffe wurden 
von zwei Regierungsdampfern ausgeführt, die 
nach bestimmtem Fahrplan zwischen Zanzibar und 
Pemba laufen und bei besonderer Veranlassung 
gelegentlich nach Mombasa und anderen Häfen 
des Festlandes geschickt werden. 
Von den 98 deutschen Fahrten entfallen 88 
auf Schiffe des deutsch-ostafrikanischen Gonverne- 
ments, die übrigen 10 auf Touren von 4 der 
Deutschen Ostafrikalinie gehörigen Leichterdampfern. 
Der Dhauverkehr ist auch im Jahre 1906 
wieder erheblich — um 20 v. H. — zurückge- 
gangen. Die deutsche Flagge ist im Vergleich 
zum Vorjahr der Zahl nach um 30 v. H., dem 
Tonnengehalt nach um 85 v. H. zurückgegangen. 
Im Jahre 1903 waren noch 2192 deutsche Dhaus 
mit 17226 Reg.-Tons, 1904: 200 mit 20 369 
Reg.-Tons zu verzeichnen. Der Rückgang ist ver- 
ursacht durch die Sperrmaßregeln, die Deutsch- 
Ostafrika bei dem Ausbruch der Pest im Sep- 
tember 1905 verfügte. 
(Nach einem Berichte des Nais. Konsulats in Zanzibar.) 
  
Citeratur. 
Rangliste der Königlich Preußischen Armece 
und des XIII. (Königlich Württembergischen) 
Armeekorps für 1907. Verlag von E. S. 
Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, 
Kochstr. 68—71. 
Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine 
für das Jahr 1907. Verlag von E. S. 
Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, 
Kochstr. 68—71. 
Über Beri--Beri und ihre Bedeutung für 
wirtschaftliche und kriegerische Unter- 
nehmungen in den warmen Ländern. 
Von Professor Dr. Albert Plehn. Berlin 1907. 
Verlag von Karl Curtius. Preis 60 Pf. 
Mit der von Jahr zu Jahr steigenden Be- 
deutung unseres Kolonialbesitzes geht in durchaus 
erklärlicher Folge Hand in Hand ein stetig 
wachsendes Interesse für die innere Beschaffenheit 
derjenigen Landbezirke, welche zur wirtschaftlichen 
Nutzbarmachung der Kultur erschlossen werden. 
Bei diesem Vordringen der Kulturnationen treten 
Schwierigkeiten mannigfachster Art zutage, und
	        
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