Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Kohlensäurequelle aufzuschließen, so wäre das für 
die Sanierung der Westküste von großem Nutzen, 
weil dann Eismaschinen und Kühlanlagen nach 
dem Kohlensäuresystem an allen wichtigen Plätzen 
der Westküste errichtet werden können. 
Die Eisenbahn-Baugesellschaft könnte bei Er- 
richtung der Fruchtkonservenfabrik eventuell die 
Mitwirkung großer deutscher Geschäftshäuser her- 
anziehen, welche die ganze Jahresproduktion der 
Ananas-Konservenfabrik übernehmen würden. Hier- 
durch wäre der Absatz gleich sichergestellt. 
Zum Schlusse sei in diesem Zusammenhange 
auf eine andere Möglichkeit, die Gründung einer 
Fruchtverwertungsgesellschaft für die Ka- 
kaopflanzungen in Kamerun hingewiesen. Wenn 
diese Gesellschaft ihre Kakaofrüchte an eine im 
Schutzgebiet zu errichtende Fabrik verkaufte, er- 
hielte der Kakaomarkt eine einheitliche Kameruner 
Kakaobohne. Der Pflanzer hätte mit der Auf- 
bereitungstechnik nichts zu tun und könnte sich 
deshalb um so eingehender mit der Züchtung guter 
Kakaopflanzen beschäftigen. Hier müßte der 
Grundsatz „Zentralisation“, nicht „Arbeits- 
zersplitterung“ Geltung finden. 
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Deutsch-Ostafrika. 
Vom eEeisenbahnbau Daressalam—c(Dorogoro. 
Einem von der Firma Ph. Holzmann & Co. 
dem Gouvernement in Daressalam über den 
Stand der Bauarbeiten für die Eisenbahn von 
Daressalam nach Morogoro am 1. April 
1907 eingereichten Berichte entnehmen wir fol- 
gende Angaben: 
Die Erdarbeiten sind bis auf die Aus- 
führung von rund 108 000 ebm beendet. Das 
Planum wird bis September d. Is. auf der ganzen 
Strecke bis Morogoro fertiggestellt sein. Fertig 
gemauert und montiert sind die Brücken bis 
Kilometer 92 mit Ausnahme einiger Rohrdurch- 
lässe. Ferner sind alle Brücken bis auf die Auf- 
stellung der Eisenkonstruktionen fertig von Kilo- 
meter 144 bis Kilometer 182. In Arbeit sind 
die Brücken von Kilometer 92 bis Kilometer 144 
sowie diejenigen von Kilometer 182 und darüber 
binaus. 
Das Gleisende liegt gegenwärtig auf Kilo- 
meter 153. Sobald der Oberbau die Station 
Ngerengere (Kilometer 157) erreicht hat, wird 
eine Pause im Vorstrecken eintreten, da Lokomo- 
tiven und Wagen einer notwendigen Reparatur 
bedürfen. Ende Mai wird das Vorstrecken wieder 
aufgenommen werden und Ende September 
d. Is. wird die Gleisvorlage voraussichtlich den 
Bahnhof Morogoro erreicht haben. 
  
Die Strecke ist fertig beschottert bis Kilo- 
meter 40 und von Kilometer 50 bis Soga. 
Nach unseren Dispositionen wird die Strecke bis 
Kilometer 190 bis Ende d. Is. fertig beschottert 
sein; der Rest der Beschotterung wird in der 
ersten Hälfte des Jahres 1908 erfolgen. 
Auf Bahnhof Daressalam sind alle Hoch- 
bauten bis auf die Installationsarbeiten des Über- 
nachtungs= und Badehauses fertiggestellt. Die 
Werkstätte ist in Betrieb genommen. Fertig sind 
ferner die Hochbauten auf Bahnhof Pugu, wäh- 
rend die Hochbauten auf den Bahnhöfen Soga 
und Ruvu binnen vier Wochen ihrer Fertig- 
stellung entgegensehen. Für das Empfangs- 
gebäude in Ngerengere sind die Fundamente 
gemauert. 
# 1 
1* 
In dem dritten Geschäftsbericht der Ostafri- 
kanischen Eisenbahngesellschaft für 1906 
heißt es u. a.: 
„Die Schwierigkeiten der Bauausführung 
wirkten auch im größten Teile des abgelaufenen 
Geschäftsjahres weiter störend auf den Fortgang 
der Arbeiten ein. Dennoch konnten wir nicht nur 
eine Teilstrecke dem öffentlichen Verkehr übergeben, 
sondern auch auf den im Bau befindlichen Strecken 
die Arbeiten so fördern, daß es sich wahrscheinlich 
ermöglichen lassen wird, gegen Ende dieses Jahres 
den öffentlichen Betrieb bis Morogoro weiter- 
zuführen. 
Der Aufstand in Deutsch-Ostafrika, der erst 
in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres sein 
Ende erreichte, hinderte uns, einen ausreichenden 
Stamm von ständigen Arbeitern zu halten. Mit 
den in Tabora und Muansa angeworbenen Leuten 
hatten wir zu Anfang des Berichtsjahres ungefähr 
5500 Arbeiter zur Verfügung. Für unser Be- 
dürfnis wäre neuer Zuzug nötig gewesen: statt 
dessen trat aber bald wieder infolge des unzuver- 
lässigen Charakters der Neger eine Verminderung 
ein. Es dauerte wieder längere Zeit, um die 
Arbeiter auf die notwendige Zahl zu bringen. 
Unter solchen Umständen war es unmöglich, das 
Arbeitsprogramm genau innczuhalten. Die Ar- 
beiterfrage beschäftigte unsere Bauleitung be- 
ständig, und es wurde kein Versuch gescheut, des 
Landes und der Sprache kundige Leute zu be- 
wegen, als ständige Arbeiteranwerber nach dem 
Innern zu gehen und Arbeiter zu beschaffen. 
Leider wurden geeignete Leute hierfür nur selten 
gefunden. In dankenswerter Weise hat uns das 
Gouvernement Unterstützung durch Überweisung 
von 800 Strafarbeitern im Oktober gewährt, wo 
wieder ein großer Teil der anderen die Arbeits- 
stätten verließ, um ihre Felder zu bestellen.
	        
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