Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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dicht an den erwähnten Steilstrand heran — 
durch abgesprengte Mangrovenbestände, soweit 
zur hohen Flutzeit das Brackwasser noch bis 
dahin dringen kann, durch deutliche allmähliche 
Ülberwucherung dieser Bestände mit zunächst aus- 
gesprochenem Sumpfurwald (massenhafter Raphia), 
wo das Brackwasser fällt, durch überwachsene 
Dünenreihen, und vor allem durch ausgedehnte, 
versandete und versumpfte Reste von Lagunen- 
bildungen und alten Mangrovekreeks außer- 
ordentlich leicht zu verfolgen. 
Ich ging auf diese Verhältnisse näher ein, 
weil sie meines Erachtens in Verbindung mit 
früheren von mir unternommenen Explorationen 
versumpfender und versandender Wasserverbin- 
dungen (wie derjenigen des Jasukukreeks und des 
Titsongo) immerhin die Möglichkeit offen lassen, 
daß vielleicht vom Mungo im Nordosten bis sehr 
nahe an Longji im Süden heran eine für kleine 
Heckraddampfer oder auch für Barkassen benutz- 
bare Inlandwasserstraße aufgefunden werden 
könnte. Diese Straße würde bei den Verbindungs- 
verhältnissen über See für den Küstenverkehr von 
hohem Wert sein. 
Jedenfalls sind die einschlägigen Verhältnisse 
großenteils noch gar nicht oder nur nebenher 
erforscht; insbesondere fehlt in dieser Richtung 
ein planmäßiges Vorgehen, das vielleicht noch 
Überraschungen bringen könnte. Dabei ist die 
Tatsache von Wert, daß — ohne größeren Aufwand 
an technischen Kräften oder Hilfsmitteln — nur 
eine nicht einmal sehr hohe Arbeitsleistung 
der eingeborenen Bevölkerung erforderlich sein 
würde, um versandete, versumpfte oder ver- 
wachsene Lagunen= und Kreekstrecken selbst auf 
größere Strecken für kleine Fahrzeuge wieder 
benutzbar zu machen. Eine solche Aushebung 
von Sumpf und Sand auf etwa 1 m Tiefe (in 
einer Länge von etwa 10 km von Ndogunbnang 
am Sanaga längs der jetzt nur in hoher Regen- 
zeit benutzbaren nördlichsten Strecke des Jasuku- 
kreeks) würde z. B. sicher die Möglichkeit geben, 
mit einer Barkasse von Duala in den Njong zu 
fahren. Das ist aber nur eine mir zufällig be- 
kannte Möglichkeit, deren es, wie ich glaube, 
noch mehr gibt. 
Von der Longji-Faktorei der Firma Randad & 
Stein aus, auf deren Grundstücken auch die an- 
geführte Bake belegen ist, sollte die reisefertig 
zusammengestellte, auf etwa ein Jahr berechnete 
Expedition ihre Aufgabe in Angriff nehmen. 
Die Hauptexpedition führte ich am 10. No- 
vember 1904 bei sehr hohem Wasserstand auf 
einem recht wenig benutzten und ab Ebea an 
den untersten Lokundje-Schnellen noch unbekannten 
  
Wege zunächst nach Dehane, um von dort aus 
das schiffbare Mündungsstück des Njong möglichst 
eingehend zu erforschen. Die Expedition hatte 
dabei die Stärke von 40 Soldaten und etwa 
ebenso vielen Trägern. 
Der Marsch Longi—Dehane bot wenig Be- 
merkenswertes. Nördlich Longji führte der Weg 
auf den Randhöhen der früheren Festlandsgrenze 
(Gneis mit Lateritauflagerungen) in einer Meeres- 
höhe von 50 bis 80 m zunächst nach der Mabea- 
landschaft Ebea durch hohen, sehr elefantenreichen 
Urwald. Außer wenigen aus dem Süden vor- 
geschobenen Fangdörfern wurden nur nahe Ebea 
einige Mabea-Ansiedlungen getroffen; nordöstlich 
von dem genannten Platze wurde die Südwest- 
bakokogrenze überschritten. Die Batanga-An- 
siedlungen am untersten Njong blieben nördlich 
liegen; sie scheinen sich nur direkt am Njong-Ufer 
vorzufinden und vielleicht noch längs des 
Dongokreeks, der nordwestlich eine längere Streocke 
den begangenen Festlandsrand vom Njong bis 
zum Lokundje begleitete. 
Trot vieler, teilweise auch wiederaufgegebener 
kleiner Faktoreianlagen in den Dörfern längs 
dieses Wegestückes war von Handel wenig mehr 
bemerkbar. Die früher großen Landolphiavorräte 
sind fast verschwunden; die Kickxia elastica konnte 
im Gegensatz zu der ziemlich reichlichen africana 
hier nicht nachgewiesen werden. Trotzdem hier 
so nahe an der Küste mehrere kleine Bagielli- 
(Elefantenjäger-) Niederlassungen vorhanden sind, 
beschränkt sich auch der Elfenbeinhandel offenbar 
auf wenige Zähne, während andere Produkte für 
diese Wegestrecke überhaupt wohl nicht in Frage 
kommen. Die Bevölkerung erwarb hier anschei- 
nend ihren geringen, über die eigenen Erzeug- 
nisse hinausgehenden Bedarf nur durch gelegent- 
liche Träger= oder Arbeiterdienste bei einer der 
Küstenfirmen. Ich muß allerdings bemerken, daß 
zur Zeit des Durchmarsches der Expedition sehr 
viele Kräfte gerade zur Herstellung der Tele- 
graphenleitung Malimba—Kribi längs der Küste 
herangezogen waren. Die einst recht bedeutende 
Handelsniederlassung Ebea am Ende des schiff- 
baren Lokundjemündungsstückes, beim Durchbruch 
dieses Flusses durch den (hinteren Küsten-) Steil- 
rand, machte jedenfalls mit ihren großen nur 
noch farbigen Clercs zu kaum mehr lohnendem 
Aufenthalt dienenden Faktoreianlagen einen 
völlig toten Eindruck. 
Jenseits der Südwestbakokogrenze änderte sich 
schon nahe Dehane das Bild. Zunächst fielen, 
wie überall in Bakoko, die ausgezeichnet im Stand 
gehaltenen Wege auf. Auch die von fast allen 
Bakokonnterstämmen lange Zeit fortgesetzt ver- 
mehrten Olpalmbestände verliehen der Gegend ein 
 
	        
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