Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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gegriffen wurde, ein allgemeiner Aufstand zu be- 
fürchten war. Daher wurde nach Auflösung der 
von Steinschen Makaexpedition den genannten 
beiden Hauptleuten gestattet, ihrem Antrag ge- 
mäß gemeinschaftlich gegen die unbotmäßigen 
Stämme einzuschreiten. 
Wie aus den folgenden Berichten hervorgeht, 
hat die Expedition mit der Unterwerfung des 
Häuptlings Ngele Menduge vollen Erfolg ge- 
habt und zur Errichtung des neuen Verwaltungs- 
bezirks Bimba-Beri Bertua geführt. Nach 
einer Meldung des Obersts Müller ist dem 
Vorschlag Schlossers entsprechend die Südexpedition 
inzwischen aufgelöst worden. Die 9. Kompagnie 
wird zur Besetzung des Bimba-Beri-Bertua-Be- 
zirks verwendet. 
1. Bericht des Oauptmanus Schlosser. 
Vom 27. Dezember 1906. 
Am 9. Dezember trat ich den Vormarsch von 
Ngele-Menduge nach Osten an und erreichte am 
folgenden Tage unter schwachem Widerstand der 
Bevölkerung den Ort Baguna. Hier erhielt ich 
Fühlung mit dem etwa sechs Stunden östlich 
Baguna in Malaman ansässigen Händler Zampa 
von der Firma Randad und Stein, der auf 
vorherige Weisung Hauptmann Dominiks einem 
großen Teil der Maka-AUnterstämme im Norden 
und Osten von dem Widerstand gegen die Re- 
gierung abgeraten hatte. Zampa brachte es zu 
Wege, daß sich am 11. und 12. dreizehn 
Häuptlinge der Nord= und Ost-Makas bei mir 
stellten. Sie versicherten glaubhaft, daß der 
eigentliche Urheber des Widerstands Ngele-Men- 
duge sei, der rücksichtslos jeden europäerfreund- 
lichen Eingeborenen getötet und auch sonst Grau- 
samkeiten aller Art verübt habe. Unter andern 
habe Ngele-Menduge zur Feier der jetzigen be- 
waffneten Erhebung ein großes Menschenschlachten 
und -Fressen veranstaltet. Dies wurde bestätigt 
durch die in durchzogenen Dörfern vielfach vor- 
gefundenen Teile frisch getöteter, menschlicher 
Körper. Einige Male wurden die Eingeborenen 
geradezu beim Festschmause überrascht. 
Auf die Nachricht hin, daß Ngele-Menduge, 
dessen Spuren zunächst nach Osten wiesen, nun- 
mohr in südwestlicher Richtung geflohen sei, nahm 
ich dorthin die Verfolgung auf, verständigte Do- 
minik von der veränderten Sachlage, und mar- 
schierte, die noch unbotmäßigen Dorsschaften vor 
mir hertreibend, auf den Njong zu. In dem 
Dorfe Badjische, neun Stunden nordwestlich 
Abong-Mbang, wurde wieder friedliche Berührung 
mit den Eingeborenen gewonnen. Hier ließ ich 
Oberleutnant Kirch mit vierzig Mann zrrück. 
Ngele-Menduge war wieder nach Westen ausge- 
  
wichen. Weitere Versuche, seiner mit Gewalt 
habhaft zu werden, hielt ich zunächst für zwecklos, 
da in diesem nur den Einheimischen voll ver- 
trauten Sumpfgelände jeder einigermaßen ge- 
wandte Eingeborene sich einer verfolgenden Pa- 
trouille entziehen kann. Es sind Verhandlungen, 
zu deren Führung sich geeignete Persönlichkeiten 
fanden, eingeleitet. 
Die Hauptsache bleibt, daß die Makas die 
Aussichtslosigkeit des Widerstandes eingesehen 
haben, wofür die überaus laue, immer mehr ab- 
flanende Fechtweise ein Beweis war, und daß 
der politische Einfluß Ngele-Menduges gebrochen 
ist. Alles weitere kann man getrost der Zukunft 
überlassen. 
Oberleutnant Kirch hat Auftrag, sich dem- 
nächst an den oberen Dume zu begeben, wo, 
etwa am Schnittpunkt der Engelhardtschen Njong- 
Bertua-Route mit dem Dume, sich noch unbot- 
mäßige Maka-Unterstämme befinden. Von hier 
aus soll Kirch Verbindung mit Dominik be- 
ziehungsweise der von diesem zurückgelassenen 
Abteilung suchen. Ich selbst habe mich von 
Badjische über Abong-Mbang (am Ober-Niong) 
nach Lomie zurückbegeben, wo ich am 24. De- 
zember wieder eintraf. 
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2. Bericht des Hauptmanns Dominik. 
Vom 26. Dezember 1906. 
Am 9. Dezember trat ich von Ngele-Menduka 
aus, das unter Professor Dr. Haberers Leitung 
als Krankensammelstelle und Depotplatz einge- 
richtet wurde, mit Polizeimeister Müller und 
fünfzig Mann, sowie mit zweihnndertfünfzig 
Mwele-Hilfskriegern den Vormarsch in das nörd- 
lichste Makagebiet in der Richtung auf Bertna 
an. An demselben Tage rückte Hauptmann 
Schlosser von Ngele-Menduka zu den Makas 
in der Richtung auf den Dume ab. 
Zwei starke Patronillen mit den gesamten 
Jekoabba= und Esum-Hilfskriegern spürten dem 
Oberhäuptling Ngele-Mendnka und seinen Om- 
wangs von der Jebekole-Grenze Njong-aufwärts 
in den großen Urwald= und Sumpf-Distrikten nach. 
Eine Abteilung unter dem farbigen Unter- 
offizier Gomo stand bereits im nördlichen Zentral- 
Maka bei dem Ort „Kabom“, wo der ehemalige 
farbige Feldwebel Zampa vor zwei Monaten eine 
Niederlassung der Firma Randad & Stein zum 
Kautschuk-Ankauf begründet hat (s. o.). 
Der Vormarsch meiner Abteilung bis nach 
Schimekoa, einem großen Siedlungskompler 
ungefähr 40 Kilometer südwestlich Bertua, folgte 
im wesentlichen der Grenze zwischen geschlossenem 
Urwaldgebiet und Savanne. Ulberall zeigen sich 
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