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ordentlich mißtrauisch, was nach einem drei-
jährigen erbitterten Kampfe nicht zu verwundern
war. Oberst v. Deimling sicherte ihnen Leben
und Freiheit zu, ein Zugeständnis, ohne das sie
nach den zuverlässigen Feststellungen der Missionare
zum Kampf auf Leben und Tod entschlossen
waren. Nur ihre Unterwerfung unter die deutsche
Herrschaft und die Abgabe von Waffen und
Munition wurden gefordert. Es war klar, daß
diese Bedingungen einem der Jagd mit Leib und
Seele so ergebenen, alteingesessenen Stamme wie
den Bondels, die mit außerordentlicher Zähigkeit
an ihrem Grund und Boden festhielten, besonders
hart erscheinen mußten, und die Verhandlungen
waren mehr als einmal dem Scheitern nahe.
Zunächst erklärte der Kapitän, daß er über die
Waffenabgabe ohne Zustimmung Joseph Christians
und anderer Großleute nicht entscheiden könne;
deren Eintreffen verzögerte sich indes trotz der
Absendung von Boten von Tag zu Tag. Ver-
suche, die anwesenden Bondels zu Sonderver-
handlungen zu veranlassen, scheiterten. So mußte
Pater Malinowski Mitte November in die Oranje-
Berge entsandt werden, um persönlich die Groß-
leute aufzusuchen. Nachdem es ihm bis zum
9. Dezember nicht gelungen war, mit den auf
englischem Gebiet sitzenden Großleuten Verbindung
zu bekommen, mußte auch er unverrichteter Dinge
nach Ukamas zurückkehren.
Oberstleutnant v. Estorff wurde nunmehr be-
anftragt, ohne das Eintreffen der Großleute ab-
zuwarten, die endgültigen Verhandlungen einzu-
leiten. Zu diesen traf Johannes Christian mit
den bisher anwesenden Großleuten am 21. De-
zember in Ukamas ein.
Über die näheren Vorgänge während der
Verhandlungen schreibt der an diesen verdienstvoll
beteiligte Generalstabsoffizier beim Kommando des
Südens, Hauptmann v. Hagen: „Ich war ständig
zwischen Ukamas und Heirachabis unterwegs, um
zu vermitteln. Mitunter waren die Verhand-
lungen recht schwierig und erregt; es gehörte eine
Riesengeduld dazu, den Bondels immer wieder
alle möglichen Bedenken auszureden. Am 21. De-
zember ritt ich zur letzten Verhandlung hinüber
und hatte ihnen hierbei zu eröffnen, daß nun die
Vorverhandlungen abgeschlossen und die end-
gültige Verhandlung am 22. in Ukamas statt-
finden müsse. Wirklich kam Johannes mit fünf
Großleuten zu uns. Oberstleutnant v. Estorff
führte die Unterhandlungen persönlich mit hervor-
ragender Ruhe und großem Geschick. Seine
Kenntnis der Eingeborenen, das hohe Ansehen,
das er auch bei ihnen genoß, kam der deutschen
Sache hierbei in hervorragendem Maße zustatten.
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Am 22. abends gab der Kapitän die Waffen=
abgabe endlich zu, dagegen sträubte er sich gegen
eine Ansiedlung bei Keetmanshoop. Oberst-
leutnant v. Estorff gab Bedenkzeit bis zum 23.
Aber auch an diesem Tage blieben die Bondels
bei ihrer Weigerung hinsichtlich der Ansiedlung
bei Keetmanshoop. Von ihrem angestammten
Grund und Boden wollten sie sich unter keiner
Bedingung verpflanzen lassen, sondern eher bis
zum letzten Atemzuge kämpfen und bis auf den
letzten Mann zugrunde gehen. Oberstleutnant
v. Estorff stand also vor der Frage: Sollte er
nachgeben oder auf der Ansiedlung bei Keet-
manshoop bestehen bleiben? In diesem Falle
war die Beendigung des Krieges auf unabsehbare
Zeit hinausgerückt. Dafür erschien ihm der Streit-
punkt zu unbedentend; da er auf eine Aufrage
vom Obersten v. Deimling die Weisung erhielt,
an dieser Frage die Verhandlungen nicht
scheitern zu lassen, gab er nach und der Vertrag
wurde von uns und den Bondels unterschrieben.“
Noch am selben Abend begab sich Hauptmann
v. Hagen nach Heirachabis, um die abzugebenden
Waffen in Empfang zu nehmen. In der Tat
gaben die Bondels, ohne irgendwelche Schwierig-
keiten zu machen, 85 Gewehre ab, fünf mehr, als
nach deutscher Schätzung in ihren Händen sein
mußten. Sie waren also entschlossen, den Vertrag
ehrlich zu halten.
Der Orlog war zu Ende. Am Abend
konnte Pater Malinowski, der sich um die Sache
des Friedens so hohe Verdienste erworben hatte,
Sieger und Besiegte zu gemeinsamem Gottesdienst
in der Kirche von Heirachabis vereinigen, und
am folgenden Tage feierten die Deutschen des
südlichen Namalandes seit drei Jahren zum ersten
Male das Weihnachtsfest im Frieden.
„Am Abend“, so heißt es in dem Briefe des
Hauptmanns v. Hagen, der die Waffen der Ein-
geborenen in Heirachabis in Empfang genommen
hatte, „hielt Pater Malinowski in der kleinen
Missionskirche einen Gottesdienst ab; da saßen
alle die Bondels friedlich in der Kirche, nachdem
sie drei Jahre lang Orlog gemacht hatten. Der
Pater sprach sehr schön über das gelungene
Friedenswerk. Mir persönlich war es ein merk-
würdiges Gefühl, mit all diesen Leuten, die drei
Jahre gegen uns gekämpft und manchen lieben
Kameraden niedergeschossen hatten, zusammen in
der Kirche zu sitzen.
Während des Gottesdienstes hatte ich unauf-
fällig alle abgelieferten Gewehre auf eine Karre
laden lassen und fuhr abends nach Ukamas zurück.