Oberst v. Deimling ist Ihnen ja persönlich
bekannt, und ich glaube, daß Sie wohl alle über-
seugt sein werden, daß er sein Bestes daransetzen
wird, um sich das Verdienst nicht entgehen zu
lassen, durch beschleunigte Niederwerfung des Auf-
standes das Vaterland von den jetzt auf ihm
ruhenden Lasten befreit zu haben. Oberst v. Deim-
ling hat bewiesen, daß er unausgesetzt bemüht
eblieben ist, alle entbehrlichen Leute nach der
Oeimat zurückzusenden. Am Schlusse der Ver-
bandlungen dieses hohen Hauses im Mai d. Js.
mrsaß iie Kopfstärke der Schutztruppe in Süd-
noc Feit noch 14 500 Mann, gegenwärtig nur
welter 9062; bis zum 1. April 1907 sollen
kann 2000 Mann zurückgesandt werden. Ich
leich" den Herren versichern — das ist ja auch
sch di urch die Zeitungen zu verfolgen —, daß
solgene daücktransporte derart schnell in Cuxhaven
noch uimn die Absertigung des einen Trausportes
port aucht beendigt ist, wenn der folgende Trans-
M#rreits ankommt.
vielen cine Herren! Ich habe Gelegenheit, alle die
jorechen Wucktehrenden Offisiere persönlich zu
aran Und naturgemäß ist mein Hauptinteresse
ein klarherschtet, aus den Urteilen dieser Herren
erhalte Bild über die gegenwärtige Lage zu
daß ich « Ich brauche hierbei nicht zu versichern,
li chteiten # Grund meiner Kenntnis der Persön-
urteilsfreiur die Urteile ruhig abwägender, vor-
berücin ur und besonders bewährter Offiziere
verschwe ige; aber ich kann den Herren doch nicht
glanbt en daß der größte Teil dieser Offiziere
allzu hase warnende Stimme gegen ein
erheben Kiges Herausziehen der Truppen
d 8 müssen. Sie betonen alle, daß Oberst
in einer . die Verminderung der Schutztruppe
denken wärele beschleunige, die nicht ohne Be-
Nun, meine Herren
man eigentlich der imme weiß ich nicht, weshalv
Zahl von 3 t“ er wieder hervorgehobenen
bei 0 Hottentotten - roßte .-
beilegt Jeder, der draußen soch großen Werr
wisse -i C gewesen ist, wir
dentntg * Zaht eine nnn–i-.i.h Zhpp*N–¾mDx
Neiter auc ht beizumessen ist. Wenn ein d entscher
Minderun debann bbedeutet er für uns eine
wenn ein 9. er Gefechtskraft des Truppenteil-
so ennteht ttentott fällt oder verwundet wird,
eines Geweteln Gegner noch lange kein Ausfall
aber mit dern Sofort treten bisher waffenlose,
traute Me er Wafse und Munition wohl ver-
gefallene Anner in die Reihen des Feindes. Der
Gefect zeh Oottentott bedentet eine Minderung der
Gewehterrasft nur, wenn wir in den Besitz seines
die Berachund, seiner Munition gelangen. Auch
Oottentoellichtigung der ursprünglichen Stärte des
Herer ustammes gibt keinerlei Anhalt. Deun
os, Bondelzwarts, Kaffern — selbst aus
17 20
englischem Gebiet — haben die Banden der
Hottentotten verstärkt. So erklärt es sich, daß
unsere Truppen anscheinend dauernd gegen dieselbe
Zahl kämpfen. Der Zahl von 300 ist also an
sich keine ausschlaggebende Bedeutung beizumessen.
Sie war anscheinend sogar schon einmal auf 180
Gewehre gesunken, hat sich jetzt aber wieder nach
Meldung v. Deimlings auf etwa 600 infolge
des permanenten Zuzugs aus englischem
Gebiet erhöht.
Gegenüber der immer wieder aufgeworfenen
Frage, weshalb wir gegen diese immerhin geringe
Zahl solch enorme Kräfte ins Feld stellen, muß
der Zahl der tatsächlich von uns im Felde stehen-
den Kräfte nähergetreten werden.
Bei dem überraschenden Auftreten des Feindes,
der frei in der Bewegung und, an keine rück-
wärtigen Verbindungen gebunden, jeden Schlupf-
winkel kennt, ist eine außerordentliche Zersplitterung
unserer Kräfte erforderlich. Unsere Truppe ist
mit einer Fessel an die Kette geschmiedet, die sie
in Gestalt von Trains und Kolonnen im Interesse
ihrer Selbsterhaltung in diesem zur Ernährung
der Truppe nichts bietenden Kriegsschauplatz hinter
sich herzuschleppen genötigt ist und deren Sicherung
außerordentliche Kräfte verschlingt.
Die gegenwärtige Verteilung der Kräfte
gestaltet sich tatsächlich, wie folgt:
Im Norden (Hereroland), südlich begrenzt
durch die Linie Swakopmund—Windhnk— Gobabis,
befinden sich:
8 Kompagnien, 6 Geschütze, 2 Maschinen-
gewehre, Summa —= 1520 Köpfe.
Im Nordnamalande:
3 Kompagnien, 6 Geschütze, Summa — 428 Köpfe.
Im Süden, einschließlich des Südetappen-
bezirks:
7 Kompagnien, 1½ Feldbatterien, 11 Gebirgs-
geschütze, 2 Maschinengewehrzüge, gegliedert
in 7 Verfolgungskolonnen mit wechselnder
Dislozierung, in Summa — 1789 Köpfe.
2 Kompagnien, 1½ Feldbatterie, 1 Maschinen-
gewehrzug sind zur Grenz= und Stations-
besatzung detachiert mit in Summa —= 108
Köpfen.
Zum Vieh= und Transportschutz:
3 Kompagnien, 2 Feldbatterien, 2 Maschinen=
gewehrzüge mit 788 Köpfen.
Im ganzen also sind 5079 Köpfe wirklich
fechtende Truppen im ganzen Schutzgebiet.
Ich kann nicht unterlassen, darauf hinzuweisen,
daß die Etats hierbei voll berechnet sind, daß aber
in Wirklichkeit kaum 2/ der Etats tatsächlich
vorhanden sind. Der Abgang an Kranken muß
mit mindestens 10 Proz. angerechnet werden. In
der Heimat kann man sich von dem außerordent-
lichen Abgang von der wirklichen Truppe gar keinen