Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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RKuftreten der Schlafkranhhelt. 
In Kamerun sind unter den Duala-Negern 
im Laufe des Monats Mai im ganzen 10 Fälle 
von Schlafkrankheit beobachtet worden. Gegen 
die Weiterverbreitung der Krankheit in Kamerun, 
welche seit dem Jahre 1900 jährlich in einigen 
Fällen eingeschleppt worden ist, sind sofort ener- 
gische Maßnahmen eingeleitet worden, so daß die 
Besorgnis eines Umsichgreifens der Seuche im 
Schutzgebiet nicht besteht. 
Unterwerfung des jetsang-Gebietes. 
In dem im Kolonialblatt vom 1. Mai 1907 
Seite 392 ff. veröffentlichten Bericht des Haupt- 
manus Scheunemann über die Süd-Expedition 
war als eine der Aufgaben dieser Expedition die 
Unterwerfung des aufsässigen Bullu-Stammes der 
Jetsang angeführt. Später wurde diese Aufgabe, 
weil aus dem Rahmen der Süd-Expedition 
fallend, der Verwaltung des Bezirkes Ebolova 
zugewiesen. 
Die 5. Kompagnie, welche der Verwaltung 
des Bezirks Ebolova zur Verfügung stand, war 
jedoch zur Erledigung dieser Aufgabe zu schwach, 
auch waren ihre Kräfte für andere Zwecke zu 
sehr in Anspruch genommen. 
Der Kommandeur der Schutztruppe, General- 
major Mueller, nahm daher gelegentlich einer 
Inspektionsreise, die er im Auftrage des Gouverne= 
ments im Südbezirk ausführte, die Unterwerfung 
der Jetsang persönlich in die Hand. Die Ope- 
rationen, welche mit 3 Offizieren, einem Arzt, 
einem weißen Unteroffizier und 92 Mann durch- 
geführt wurden, nahmen die Zeit vom 18. Fe- 
bruar bis Ende März d. Is. in Anspruch und 
endeten mit der völligen Unterwerfung des Jet- 
sang-Stammes. 
Bestrafung des Häuptlings Onaombelle-nhu und 
seiner Knhänger.) 
Bald nach dem Abmarsch des Hauptmanns 
Dominik zur Küste hatte der Häuptling Onam- 
belleerku eine geheime Versammlung in den 
Wald von Innkulu berufen, an der außer ihm 
noch die andern verurteilten Häuptlinge und 
einige angesehene Leute teilgenommen haben. 
Hier wurde beschlossen, den Regierungsdolmetscher 
Atangana und den der Regierung tren ergebenen 
Häuptling Ejoa Mbedde zu vergiften; wenn 
diese beiden ermordet wären, wäre es der Re- 
gierung nicht mehr möglich, sich wie bisher über 
Ergänzung der Berichtes 
„Aus dem Wrt 
Jaunde“ (ein vereitelter Anschlag) in Nr. - 
13, S. 
  
alle Pläne und Absichten der Eingeborenen zu 
unterrichten. Das Gift wurde in der Versamm- 
lung unter allerlei Zauberformeln hergestellt. Es 
wurde dann weiter beschlossen, einen günstigen 
Zeitpunkt abzuwarten, wenn die Truppe von 
Jaunde auf längere Zeit abwesend sei, dann das 
Bezirksamt zu stürmen, die Beamten und Fakto- 
risten zu ermorden und sich der vorhandenen 
Wassen zu bemächtigen. 
Die Abhaltung der Versammlung wurde dem 
Atangana hinterbracht und von diesem dem Be- 
zirksamt angezeigt. Nach eingehender Verhand- 
lung wurden am 27. März sechs von den Be- 
teiligten zum Tode und zwei zu je 5 Jahren 
Kettenhaft verurteilt. Fünf der zum Tode Ver- 
urteilten wurden am 11. April hingerichtet, einer, 
Onambelle-nku, ist am 5. Mai mittags in der 
Nähe seines Dorfes von einer Patronille er- 
schossen worden, da er mit der Waffe in der 
Hand Widerstand leistete. 
Wenn auch die Ermordung Atanganas und 
Esoa Mbeddes unzweifelhaft beabsichtigt war und 
auch sicherlich in das Werk gesetzt worden wäre, 
so muß man doch bei den weiteren Verabre- 
dungen über Erstürmung von Jaunde den ruhm- 
redigen und prahlerischen Charakter des Negers 
mit in Betracht ziehen, und es erscheint noch 
keinesfalls als sicher, daß auch dieser Plan später 
tatsächlich verwirklicht worden wäre. Jedenfalls 
ist die strenge Strafe hier sehr am Platze ge- 
wesen und wird hoffentlich andere abschrecken, 
sich auf derartige geheime Machinationen einzu- 
lassen. 
Von der Oanengubabahn. 
Einem Bericht über den Stand der Bau- 
arbeiten vom 1. Juli d. Is. entnehmen wir 
folgendes: 
Allgemeines. 
Im Auschluß an die gegen Ende des Jahres 
1905 veranstalteten Erkundungen ist im De- 
zember 1905 mit den ausführlichen Vorarbeiten 
begonnen worden, welche in der Regenzeit Mai 
bis September 1906 im wesentlichen ruhten. 
Bis zum Ende der Regenzeit waren die Erkun- 
dungs= und Vermessungsarbeiten etwa bis km 20 
durchgeführt worden. 
Im Oktober 1906 wurden dann an fünf 
Stellen durch je zwei Beamte der Deutschen 
Kolonial-Eisenbahn-Bau= und Betriebsgesellschaft 
die Vermessungsarbeiten auf der ganzen Linie in 
Angriff genommen. Trotz der Schwierigkeiten, 
welche durch die Unübersichtlichkeit des Geländes, 
das mangelhafte Kartenmaterial und das noch 
zum Teil ganz unerschlossene Gebiet entstanden, 
ist die gesamte Linienführung jetzt festgelegt.
	        
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