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an die sandigen Ufer getrieben, und wehe einem
Fahrzeug, das von diesen Wellen erfaßt würde.
Das Ranschen der Brandung hört sich an wie
Kanonensalven und Donnergeroll. Dem Eu-
ropäer, der durch die Brandung mit seinem ge-
brechlichen Fahrzeuge muß, wird es oft auf
hoher See angst und bange, und schon mehr als
einmal wurde er gezwungen, ein salziges Bad
zu nehmen und mußte zusehen, wie seine Hab-
seligkeiten in den Sand vergraben wurden ohne
Hoffnung, sie je wiederzuerlangen.
Das Hinterland bietet für die Walmanleute
weniger Schutz, aber es ist auf viele Stunden
unbewohnt, und der zunächst liegende Volks-
stamm, die Banjil, sind mit ihnen Freund. Beide
eben genannten Flüsse können bei gewöhnlichem
Wasserstande leicht durchwatet werden. Aber
sobald im Inlande sich ein ergiebiger Regen
ergießt, schwellen die Flüsse zu Strömen an, die
dicke Bäume mit ihren Wurzeln wie Strohhalme
davontragen und mit wilder Wucht ins Meer
hinausschleudern. Mit Rücksicht darauf halten sich
die Walman im allgemeinen auch nur innerhalb
dieser Flüssegebiete auf; nur Jagd, Fischfang
und Plantagenbau gestatten ihnen eine Aus-
nahme. Namentlich lieben sie es, in den
sumpfigen Deltas dieser Flüsse ihre Sagobestände
anzulegen und dem Ufer entlang ihre Plantagen
zu bebauen. Weniger zum Schutz als vielmehr
zum Nutzen kommen zwei Lagunen in Betracht,
die vom Hinterlande herkommend, ihr Gebiet
durchfließen und in die See münden. Die
tosende Brandung treibt oft große Mengen von
Fischen in dieselbe hinein. Nicht selten ver-
sanden die wütenden Wellen die Mündung dieser
Lagunen. Das Aufgraben der Mündung geschieht
zur Zeit der Ebbe. Im u ist das Wasser ver-
laufen, und geschäftig durchwaten die Männer
den zurükgebliebenen Schlamm mit Bogen und
Peil- hn die gefangenen Fische mit nach Hause
zunneh nen. Dasselbe tun die Frauen mit Fisch-
eden, und selost kleine Kinder durchsuchen eifrig
die Ufer nach Beute.
suunden s almangebie, das sich auf drei Weges-
von On streckt, zerteilt sich in vier Dörfer, die,
on Östen nach Westen ausgezählt, Vrinagol,
Koroko, Poro und Vok .. .
ihnen i 1 Vokau heißen. Zwei aus
8 ind größer, sie haben zusammen etwa
binwohner, während die beiden kleineren
Zfammen nur 150 Einwohner zählen. Das
Hauptdorf ist Vrinagol, da h di 5 5 '«.
Geistertempel auf fr % in diesem der große
Krnos freiem Platze steht, zu dem die
ganze Männerwelt bei wichte .- ,
sammenströmt bei wichtigen Ereignissen zu-
Nationalheil n Früher stand auch ein zweites
der ranfe lig n in Vokau, aber es wurde von
Gele 60 regierung vor einigen Jahren bei
elegenheit einer Strafexpedition eingeäschert..
Der Platz, worauf der Tempel stand, wird freilich
auch jetzt noch von den Männern sowohl als
von den Frauen in hohen Ehren gehalten. Noch
jetzt gehen Weiber und Kinder in weitem Bogen
herum und sehen voll Ehrfurcht auf die Reste
ihres einstigen Gotteshauses. Und würden sie
anders handeln, so stände der Zorn der Männer
zu befürchten, sie würden ohne Gnade und Barm-
herzigkeit niedergeschossen; aber für ihren religiösen
Kult hat dieser Platz weiter keine Bedeutung
mehr.
Die Dörfer liegen hart am Meeresstrande
im heißen Sande, so nahe am Meere, daß nicht
selten die vom Meere gepeitschten Wogen bis zu
den Wohnungen dringen und ein unheimliches
Zittern hervorrufen. Daß selbst Häuser von den
Wellen erfaßt und fortgerissen wurden, ist keine
Seltenheit. Der Grund, warum die Lente so
nahe am Meere sich niederlassen, ist ein zwei-
facher; erstens sind sie mehr geschützt gegen die
Mosgquitos, die bekanntlich Wind und Salzwasser
nicht sonderlich lieben, und zweitens bringt die
See Tag für Tag eine kühle Brise, die die Hitze,
welche oft 32 Grad Celsius beträgt, ein wenig
abkühlt.
Die Küste längs des Walmangebietes ist öde
und verlassen. Mit Ausnahme der Ortschaften,
wo ganze Wälder von Kokospalmen sich stolz
zum Himmel erheben, deren Früchte nicht bloß
den Walman, sondern auch den starkgeschnäbelten
Kakadus zum Leckerbissen dienen, sieht man auf
der sonnenverbrannten ganzen Strecke nichts
anderes als verkrüppelte, mit langen Luftwurzeln
versehene Pandanusstauden, die oft von der mut-
willigen Jugend angezündet und unter lautem
Krachen und Knallen in Asche gelegt werden,
und elendes Gestrüpp, worin oft ganze Scharen
von roten und grünen Papageien schreiend und
krächzend ihr Spiel treiben. Daneben und
darunter wuchert dann eine wilde Bohnensorte,
von den Eingeborenen Bosopu genannt, die den
schwarzen Kindern vielfach zum Spielen dient.
Auch ganze Felder von Melonen kann man an-
treffen, welche von den Wald= und Haus-
schweinen fleißig aufgesucht werden.
Dieses öde, verlassene, hier und da mit Alang
Alang bestandene Land ist im Laufe der Jahr-
hunderte angeschwemmt worden. Alang Alang
ist mannshohes Gras, sehr hart. Die Flächen
werden von den Eingeborenen oft in Brand
gesetzt, und die jungen weichen Keimlinge werden
von den Pferden und Rindern der Europäer
gesucht.
Die Dörfer stehen mittels schmaler Fußwege
miteinander in Verbindung. Die Walman sind
gewohnt, im Gänsemarsch zu gehen und be-
nötigen keine breiten Wege. Ja, sie gehen selbst