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Obwohl die günstigen Witterungsverhältnisse
der letzten Wochen die Baumwollernte vor
völliger Zerstörung gerettet haben, sind die Aus-
sichten auf eine den Konsumbedürfnissen entsprechend
große Ernte noch immer sehr zweifelhaft, zunächst
weil die Pflanze im Wachstum mindestens vier
Wochen zurück ist und weil Texas und ein großer
Teil des Staates Louisiana von dem mexikanischen
Bohrkäfer (bollweevil) heimgesucht sind, dessen
Schadenanrichtung erst bei späterer Entwicklung
beurteilt werden kann.
Der Preis von Oktoberlieferung, welcher vor
Ablesung des Berichts 12,06 bis 12,08 Cents
per Pfund betrug, stieg binnen einer Stunde
nachher auf 12,71 und schloß am 2. Juni mit
12,60 bis 12,61 Cents.
Middling, Platzware stieg von 127/8 auf
13½⅛ Cents per Pfund.
#wericht des Kais. Donsulat in New- Orleaus
vom 3. Juli 1
Seidenausfuhr Schanghais 1906/07.
Die Saison 1906/07 zeichnet sich durch eine
anhaltende Nachfrage sowohl von Europa wie
von Amerika her und eine dadurch hervor-
gerufene allmähliche Preissteigerung aus. Zur
Zeit — Anfang April 1907 — sind nennens-
werte Vorräte kaum mehr vorhanden.
Die Saison eröffnete mit annehmbaren
Preisen, und das Geschäft entwickelte sich recht
befriedigend bis zum Herbst, wo die Nachfrage
infolge der immer höher steigenden Preise zum
Stillstand kam. Erst Ende November lebte die
Nachfrage wieder auf. Sie hat sich seitdem fast
ohne Unterbrechung behauptet und die Preise
noch beträchtlich höher getrieben. Da sowohl in
Schanghai wie im Innern Mangel an Ware
herrscht und fortwährend Bestellungen aus den
Verbrauchsländern einlaufen, so sind bereits
ziemlich zahlreiche Abschlüsse in „Neuen Seiden“
zu ungewöhnlich hohen Preisen gemacht worden,
z. B. zu:
1075 S. T. für Soy Lun Gold Anchor 9/11,
900 - Tsatlee Redévidées crossed
Blue Dragon extra,
790 Tsatlee Redévidées Small
Buffalo Nr. 1
545 - Skeins Blue Monster Nr. 1
Alles in allem ist die Saison für die Be-
teiligten höchst vorteilhaft gewesen. Da die Mode
sich wieder der Seide zugewandt hat und Roh-
stoff, insbesondere in Europa, sehr knapp ist, so
ist anzunehmen, daß sich die gegenwärtigen
Preise wenigstens bis zum Bekanntwerden der
Weltseidenernte halten.
Dampffilaturen. Das Geschäft, das während
der ersten Hälfte der Saison schleppend gewesen
war, erholte sich in den Monaten Dezember und
Jannar auf Bestellungen von Amerika hin, auf
Grund deren binnen kurzem mehrere hundert
Ballen zu beständig steigenden Preisen abgesetzt
wurden. Da sich Europa der Bewegung an-
geschlossen hat, sind die Vorräte vollständig ge-
räumt, und es werden, wie die folgenden Bei-
spiele zeigen, außergewöhnlich hohe Preise für
neue Seiden geboten:
Juni 1906 April 1907
für neue Seide
Soy Lun 1 9/11 845 S. T. 1075 S. T.
Gold Globe 1 9/11. 780 - 1020 -
Tsatlee Redévidées erfuhren bis zum De—
zember nur geringe Preisschwankungen. Seit
der Zeit war die Nachfrage sehr lebhaft, und die
Preise zogen infolge des Warenmangels stark an.
Auch bei diesem Artikel ging die Anregung von
Amerika aus, und da letzteres in dieser Saison
keine Ware mehr erhalten kann, so interessiert es
sich lebhaft für neue Seide, in der denn auch
bereits bedeutende Abschlüsse zu hohen Preisen
gemacht worden sind:
Man verzeichnete: Juni April
1906 1907
für neue Seide
Blue Dragon extra erossed 725 S. T. 890 S. T.
Pegasus Nr. 1 . .635-890-
smallBukkaloNr.1.·600-790-
Tsatlee. Der Markt eröffnete Mitte Juni
auf der Grundlage von 535 S. T. für Gold
Kilin. Nachdem einige hundert Ballen zu diesem
Preise verkauft worden waren, setzten die Chinesen
sofort den Preis herauf, und das Geschäft war
bis Ende November recht ruhig. Dann fanden
wieder zahlreiche Käufe statt, und die Preise
stiegen unnnterbrochen bis auf 640 S. T. für
Gold Kilin, wozu die letzten verkäuflichen Posten
genommen wurden. Für die neue Seide werden
— bis jetzt freilich ohne Erfolg 680 S. T.
gefordert. Vorräte sind in Schanghai nicht mehr
vorhanden. Was sich im Innern etwa noch
findet, wird vom chinesischen Verbrauch auf-
genommen.
Gelbe Seide. Die etwa geringwertige Be-
schaffenheit der gelben Seide in dieser Saison
und die Zurückhaltung Syriens diesen Sorten
gegenüber haben die hiesigen Preise gedrückt, so
daß im Vergleich mit der weißen Seide nur ge-
ringe Schwankungen in den Preisen stattfanden.
Am meisten verlangt waren „Minchew“, die
hauptsächlich von Europa gekauft wurden.
Indien nimmt die geringeren Qualitäten und
trat ebenfalls stark als Käufer auf. Es sind nur