Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

W 26 20 
Dodwi niedergelassen; sie gaben auf die Frage, 
warum sie hieher gezogen seien, als Grund an, 
daß sie dem hier liegenden Walde nachgezogen 
seien, da sie hier besseren Boden für ihre Farmen 
hätten. 
Die Nordabhänge des Kaito, welche während 
dieses Marsches zu sehen waren, sind gut, etwa 
zu 80 Prozent bewaldet; sichtlich haben auch hier 
die Eingeborenen bereits an verschiedenen Stellen 
eingegriffen. Zwischen den Flüssen Dodwi und 
Haho sind die unmittelbar nördlich des Weges 
gelegenen Höhenzüge teilweise noch bewaldet, 
teilweise aber ihres schützenden Waldes beraubt, 
und Baumsteppe ist an die Stelle des Waldes, 
der sich in der Steppe noch in einzelnen Resten 
erhalten hat, getreten. Am Westufer des Haho 
hat sich die nahe gelegene Höhe auf natürlichem 
Wege mit einem frohwüchsigen, gutgeschlossenen, 
etwa zehnjährigen Jungholze besiedelt. Die Höhe 
nördlich des Weges hat ein Bewaldungsprozent 
von 80, die Höhe südlich des Weges ist Baum- 
steppe, während die unmittelbar sich östlich daran 
anschließende Höhe wieder bewaldet ist, obwohl 
der äußere Befund keinen Unterschied in der 
Bodenbeschaffenheit erkennen läßt. Bis Aku ist 
der Boden in seiner obersten Schicht von sandiger 
Beschaffenheit und von roter Farbe; von hier 
ab zeigt der Boden eine rötliche Farbe und 
wird sandig--lehmig, was auf die Verwitterung 
von Hornblende zurückzuführen ist, die hier in 
zutage tretendem Gestein zu sehen ist. Bis To- 
gukophe ist das Vegetationsbild durch die zahl- 
reichen bewaldeten Flüsse sehr wechselnd. Trotz 
dieser günstigen natürlichen Verhältnisse ist aber 
die Baumsteppe auch in diesem Gebiete die vor- 
herrschende Vegetationsform. Dieser ständige 
Wechsel von Steppe und Wald und verschiedene 
Neubildungen von Jungholz lassen den Schluß 
zu, daß hier einmal ein Waldgebiet war und 
ferer, daß mit dem Aufhören der Brände an 
vielen Stellen sich auf natürlichem Wege wieder 
Wald bilden würde. 
Ganz ungünstig gestaltet sich das Verhältnis 
zwischen Baumsteppe und Wald von Togukovhe 
ab, von wo aus der Marsch in nordöstlicher 
Richtung nach der Atalpamestraße angetreten 
wurde. Eine weite Baumsteppe dehnt sich aus, 
welche außer an den wenigen Flußläufen nur 
an einzelnen Stellen durch Wald unterbrochen 
wird. 
Von Alinu führt der Weg durch dichte 
Baumsteppen von ähnlicher Zusammensetzung, 
wie die schon mehrmals in diesem Berechte be- 
schriebene ist. Nach einem Marsche von vier 
Kilometern setzt auf einmal die Olpalme ein; 
ganz unvermittelt, ohne jeden Übergang, findet 
sie sich in mehreren größeren Horsten. Wahr- 
  
scheinlich sind es die Überreste ehemaliger Farmen, 
welche die Nuatjäleute hier bewirtschafteten. Ich 
möchte an dieser Stelle nicht verfehlen, zum 
wiederholten Male darauf hinzuweisen, wie dies 
frohwüchsige Gedeihen der Palme mitten in der 
Baumsteppe den fast sicheren Schluß zuläßt, daß 
die Kultur der Palme in der dichten Baum- 
steppe möglich ist. Jedenfalls begründet dies 
Vorkommen die Notwendigkeit, Kulturversuche 
mit der Palme in der Baumsteppe des südlichen 
Togo zu machen. Gelingen aber diese Versuche, 
dann ist ohne weiteres ersichtlich, daß die Kultur 
der Olpalme eine ganz bedeutende Steigerung 
zuläßt. « 
Die auf der Karte einpunktierten Flüsse 
Mamau und Nyrafe konnten im Gelände nicht 
bemerkt werden; es scheinen dies Bäche zu sein, 
die sich nur in der vorgeschrittenen Regenzeit 
bilden; der Dete hingegen war zu beobachten. 
Überall sind hier zahlreiche Farmen von den 
Eingeborenen angelegt. Die erste Unterbrechung 
der Steppe durch Wald erfolgt hier am Bule 
und am Haho. Am Bule hat sich ein neues 
Farmdorf Namens Ule gebildet. Am östlichen 
Hahoufer befindet sich ein etwa 1000 Meter 
breiter Jungwald. Augenscheinlich verdankt der- 
selbe seine Entstehung einem glücklichen Zufall, 
der diese Stelle einige Jahre von den jährlichen 
Bränden verschonte, er ist ein gleich alter, auf 
natürlichem Wege entstandener, ungefähr zwanzig- 
jähriger Bestand, in dem einige eingewachsene 
krüppelhafte Stämme davon Zeugnis ablegen, 
daß hier vorher bereits Steppe war. Nahe am 
Flußufer ist der Wald wieder der aus allen 
Altersklassen zusammengesetzte Uferurwald. Nach 
Ülberschreitung des Haho dehnt sich ein weites 
Gebiet aus, in dem nicht mehr die Baumsteppe, 
sondern die Grassteppe mit vereinzelt stehenden 
Bäumen, namentlich mit Butyrospermum Parkü, 
vorherrschend wird. Bis zum Mamau ist nur 
ein Viertel des Gebietes als Baumsteppe anzu- 
sprechen. An verschiedenen Stellen treten saure 
Gräser auf; hier ist der Baumwuchs ein be- 
sonders spärlicher, was allem Anschein nach an 
ungünstigen Bodenverhältnissen liegt, zum ersten- 
mal nimmt die Vegetation wieder waldartigen 
Charakter am Mamau an, wo namentlich Alzelia 
africana und Anogeissus leiocarpus in Mischung 
sehr schöne Stämme bilden. Vom Mamau ab 
setzt auch wieder die dichte Baumsteppe ein, 
welche bis zum Schio nur durch den bewaldeten 
Fluß Kolon unterbrochen wird. Bestlich des 
Schio hat die VBegetation vollendeten Wald- 
charakter; es find neben den alten Waldresten 
an vielen Stellen schöne Jungholzbildungen zu 
sehen. Zahlreiche Farmen sind hier angelegt. 
Zwischen den Dörfern Agokloe und Adhessido
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.