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Togo.
Vom Bau der hinterlandbahn.
August 1909.*)
Ende des Monats August war der Stand der
Bauarbeiten auf der Neubaustrecke folgender:
Die Erdarbeiten zur Herstellung des Bahn—
körpers waren im ganzen von Kilometer 54,6 bis
96,0 fertiggestellt. Insgesamt hatte der zur Auf-
nahme des Gleises vorbereitete Unterbau eine
Länge von 77,15 km erreicht, gegenüber einer
Gesamtlänge von 66,67 km im vorhergehenden
Monat. Die auf den Monat August entfallende
Leistung ist somit 10,48 km, gegenüber 10,5 km
im Juli.
Ende des Berichtsmonats waren die vor dem
Lili liegenden Bauwerke im wesentlichen fertig-
gestellt. Die Aufstellung der Lilibrücke in Kilo-
meter 51,2 (eiserner Überbau von 18 m l. W.)
war vorbereitet. Aus Schwellenstapeln ist ein
Gerüst hergestellt, auf dem der Zusammenbau des
eisernen Uberbaues erfolgen wird.
Auf der weiteren Strecke sind die gewölbten
Durchlässe in Kilometer 54,5, 58,3, 58,6, 59,5
und 66,3 bis auf kleinere Restarbeiten fertiggestellt.
Die Maurerarbeiten an der Brücke in Kilo-
mieter 67,0 (6m l. W. mit eisernem Überbau)
sind Ende des Monats in Angriff genommen.
Bei dem Plattendurchlaß in Kilometer 68,6 sind
die Widerlager hochgeführt. Bei dem Durchlaß
gleicher Konstruktion in Kilometer 71,4 ist mit
dem Baugrubenaushub begonnen worden. Bei
der Brücke in Kilometer 73,2 (4 m l. W.) sind
die Maurerarbeiten im Gange.
Die Baugruben für die Hahobrücke in Kilo-
meter 76,1 (40 m l. W. mit eisernem überbau)
waren zum Teil bereits ausgehoben. Wegen
Hochwassers haben die Arbeiten unterbrochen
werden müssen.
Die Widerlager der Agbatobrücke in Kilo-
meter 77,95 (12 m l. W. mit eisernem Überbau)
sind bis auf das Anbringen der Kiesabschlüsse
fertiggestellt.
Weiter sind noch die beiden Bauwerke in Kilo-
meter 79,35 und 79,9 in Ausführung.
Wie bei den meisten bisherigen Flußläufen
war auch beim Agbato (etwa Kilometer 78 der
Bahnlinie) eine Korrektion erforderlich, um zur
Vermeidung einer ev. Beschädigung des Brücken-
bauwerkes und des anschließenden Bahndammes
bei Hochwasser den Wasserdurchlauf zu regeln.
Die hierzu notwendigen Erdarbeiten waren gegen
Ende des Monats fast vollendet.
Im Laufe des Monats war das Gleis vor-
gestreckt bis an die Lilibrücke in Kilometer 51,2.
*) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1909, S. 800 f.
Die erste, etwa 10 em starke Bettungslage,
die zur ungehinderten Durchführung des Arbeits-
zugbetriebes erforderlich ist, reicht bis Kilometer 50.
In der vorschriftsmäßigen Stärke von 25 cm war
die Bettung bis etwa Kilometer 24 eingebracht.
Mit dem Verlegen der Telephonleitung ist
begonnen worden. Am Schluß der Berichtszeit
war Kilometer 17,5 erreicht.
Die Brunnenbohrung auf der Wasserstation
Lilikovhe hatte schon Anfang August annähernd
eine Tiefe erreicht, in der eine genügende Wasser-
ergiebigkeit erhofft werden konnte, als in dem zu
durchbohrenden harten Gneisgestein ein schwerer
Bohrmeißel abbrach und die Tieferführung des
Bohrloches unmöglich machte. Da die Versuche
zur Hebung des abgebrochenen Meißels erfolglos
blieben, mußte ein neues Bohrloch angesetzt werden.
Ende des Monats hatte diese neue Bohrung, die
neben der ersten, nur einige Meter davon ent-
fernt, niedergeführt wurde, eine Tiefe von 20 m
erreicht.
Von den Anfang August beschäftigten 2788
Pflichtarbeitern kamen am 11. August d. Is.
200 Atakpameleute und am 14. August 340 Man-
guleute nach Ablauf ihrer sechsmonatigen Ver-
tragszeit zur Entlassung. Am 19. August kamen
49 neue Atakpameleute hinzu, so daß Ende August
insgesamt 2297 Pflichtarbeiter beschäftigt wurden.
Die Zahl der freiwilligen Arbeiter hat sich
gegenüber den Vormonaten beträchtlich erhöht.
Im Juni waren 544, im Juli 763 vorhanden.
Im August ist die Zahl der bei den Erdarbeiten
beschäftigten freiwilligen Arbeiter auf 1139 ge-
stiegen, abgesehen von weiteren 600 freiwilligen
Arbeitern, die von den beiden Unternehmern
Ring und Starcke bzw. Höhne und Adams bei
der Ausführung von Brückenbauten und bei der
Gewinnung von Steinschotter Verwendung finden.
Von den 1139 bei den Erdarbeiten beschäftigten
freiwilligen Arbeitern stammen 839 aus dem
Bezirk Lome-Land, 63 aus Misahöhe, 132 aus
Atakpame, 27 aus Anecho, 1 aus Mangu, 36
aus Sokode, 25 aus englischen, 7 aus französischen
und 9 aus anderen Gebieten.
Die Lebensmittel= und Wasserversorgung der
Arbeiter erledigte sich ohne Schwierigkeiten. Das
Verhalten der Arbeiter gab zu besonderen Klagen
keinen Anlaß.
Im Berichtsmonat kamen zwei Unglücksfälle
vor. Bei der Ausbuschung der Bahnlinie kam
ein Pflichtarbeiter durch einen auf ihn fallenden
Baum zu Tode. Bei der Gewinnung von Stein-
material zur Herstellung von Schotter ereignete
sich ein Sprengunfall, bei dem zwei Arbeiter
Verletzungen erlitten.
Im August starben insgesamt zehn Arbeiter.
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