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ritten, die unter teilweiser Uüberwindung von Durst-
strecken eine Länge von 120 km, einschließlich
des Rückmarsches, hatten, wurde weiter festgestellt,
daß bei Haib, etwa 60 bis 70 km von der Küste
entfernt, die Dünen beginnen, während bei Namtop,
wie weiter nördlich bei Nubib, die ersten Dünen
bereits 120 bis 130 km von der Küste entfernt
auftreten. Der gesamte Wasserbedarf, einschließlich
desjenigen für die Wagentiere, war auf 3000 I
berechnet. Dieses Wasser mußte bei Namtop vom
Berge geholt werden, der Marsch hin und zurück
zum Wasserwagen mit Eimern, die 5 bis 6 I
enthielten, betrug 50 Minuten; die Leistungen
der Mannschaft hierbei sind besonders hervor-
zuheben.
Dieser erste Vorstoß über Kunbis hinaus in
die Namib scheiterte jedoch, weil die Kräfte der
Zugtiere in dem tiefen Sande von Namtop her
versagten. Die Wagen konnten, obwohl zwei
Wassertins abgeladen wurden, nicht bis Haib folgen.
Ein Tränken der Kamele ist hier vor dem
bevorstehenden anstrengenden Marsch durch die
Dünen sicherheitshalber geboten. Die Dauer des
Marsches bis zur Küste bei Überwindung der
vielen Dünen von 100 bis 150 m Höhe war
vorher nicht zu berechnen; Wasser mußte bei Haib
vorhanden sein, weil ich bei Mißlingen des Vor-
stoßes die Verantwortung, auf dem Rücdkmarsche
kein Wasser zu finden, nicht übernehmen wollte.
Der zweite Versuch wurde Anfang März
unternommen. Von einer Patrouille war die
Meldung eingetroffen, daß bei Kunbis Regen ge-
fallen sei; infolgedessen war jetzt die Nachführung
von Wasser von Kunbis bis zu den Awasiber
Bergen möglich. Das Füllen der Tins mit
2000 1 war in Kunbis nicht so schwierig wie in
Namtop. Die Wasserwagen sowie die Kamele, die
zur Schonung keine Last erhalten hatten, wurden
vorausgeschickt.
Am 3. März morgens brach dann die Patrouille
in einer Stärke von zwei Offizieren, einem Ober-
arzt, einem Unteroffizier und fünfzehn Reitern
von Chamis auf. Am gleichen Tage trafen wir
in Krügerspütz ein und marschierten am Nach-
mittage weiter nach Auboris. Hier wurde ein
Tag Rast gemacht, da hier die letzte Weide für
die Kamele vorhanden war. Am 6. trafen wir
dann in Kunbis ein, von wo wir auf dem Wege
über Haib in südwestlicher Richtung weiter mar-
schierten. Es wurde, wie gewöhnlich, nachtsüber
marschiert. In Haib verblieb für alle Fälle ein
Wasserwagen mit sechs Mann bis zum 11. März.
Die Stärke der Patrouille betrug jetzt zwei Offi-
ziere, einen Oberarzt, einen Unteroffizier, acht Reiter,
einen Eingeborenen und fünf Kamele. Unter den
Kamelen befanden sich zwei Pack-, zwei Wasser-
tiere sowie ein Reservetier. Die zweite Hälfte der
Nacht vom 8. März mußte der frischen Flugsand-
dünen wegen größtenteils zu Fuß zurückgelegt
werden. Die Dünen bestehen hier noch aus röt-
lichem Sande; sie waren teilweise mit harten
Gräsern und Disteln bewachsen, die die Kamele
als Nahrung annahmen. Sträucher waren nicht
vorhanden, jedoch Naruspflanzen ohne Früchte.
Lebewesen, selbst Insekten, fehlten. Ein Abkochen
war wegen starken Sandsturmes nicht möglich.
Auch an den nächsten Tagen konnte nicht einmal
Kaffee zubereitet werden, da jegliches Brenn-
material fehlte. Bei dem weiteren Vormarsch
hörte die Vegetation gänzlich auf. Es begann
ein feiner, hellbrauner Flugsand. Der Fußmarsch
wurde sehr schwierig und anstrengend, da Menschen
wie Tiere bis über die Knöchel einsanken. Die
Dünenbildung war völlig ungleichmäßig, tiefe
Trichter und Steilabfälle wie Anstiege zwangen
zu häufigen Umgehungen; genaue Marschrichtung
war schwer zu halten.
Je näher man der Küste kam, desto schwieriger
gestaltete sich der Marsch. Die Dünen wurden
höher und mächtiger, die Kamele mußten häufig
mit Deckengurten über die Dünen gebracht werden.
Der Marsch wurde eintönig und niederdrückend,
da dem Auge jede Abwechslung fehlte. Am
9. März abends brach ein starkes Gewitter mit
heftigem Regen aus. Es wurde deshalb eine
kürzere Ruhepause gemacht. Am 10. März ließ
der Sandsturm nach. Ein Abkochen war jedoch
noch immer ausgeschlossen. Ein Kamel ging in-
folge UÜberanstrengung ein. Der Marsch mußte
noch immer des tiefen Sandes und der unregel-
mäßigen Dünen wegen zu JFuß fortgesetzt werden,
kleinere Erholungspausen wurden häufiger eingelegt.
Am 10. März, morgens 4 Uhr, wurde See-
rauschen vernehmbar. Die Dünen nahmen an
Höhe zu. Gegen ½6 Uhr meldeten die zum
Suchen des Weges vorgesandten Leute, daß die
Küste 2 bis 3 km entfernt sei. Der Aufstieg mit
allen Tieren bis zum Kamme der letzten Düne
dauerte annähernd eine Stunde. Die Höhe der
Düne betrug ungefähr 200 m. Von oben übersah
man eine mit Binsen und Brakbusch bewachsene,
in das Meer hervorspringende Fläche. Auf dieser
wurde in einer Entfernung von 4 bis 5 km, in
südwestlicher Richtung aufsteigender Rauch bemerkt,
der auf Eingeborene schließen ließ. Eine ent-
sandte Patrouille war des tiefen Sandes wegen
nicht in der Lage, die Eingeborenen zu er-
reichen, da die in der Werft sitzenden Hotten-
totten und Buschleute die Patrouille bemerkt und
sofort die Flucht ergriffen hatten. Ein Versuch,
sie einzuholen, verlief ergebnislos. In der Nähe
der Werft fand man ein Wasserloch mit genieß-
barem Wasser; infolgedessen konnten die Kamele
12 bis 151 Wasser erhalten. Die Eingeborenen