Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Frühjahr 1911 zu vollenden. Die Brücken- 
bauten über den Dibamba und den Sanaga sind 
in Vorbereitung. Für die weitere Strecke Edea— 
Njong wird das Spezialprojekt bearbeitet. 
Deutsch-Südwestafrika. 
Der definitive Ausbau der Strecke Seeheim — 
Kalkfontein wird in diesem Jahre beendet. Die 
Eröffnung ist bereits erfolgt. 
Deutsch-Ostafrika. 
Auf der Strecke der ostafrikanischen Zentral- 
bahn Daressalam— Morogoro (209 km) wurden 
in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1909 
befördert: 1910 weiße, 22 348 farbige Personen, 
und zwar durchschnittlich je 136 km, wofür 
47069 Rp. vereinnahmt wurden. An Gepäck 
sind etwa 129 t befördert und dafür 6363 Rp. 
bezahlt worden. Für das Befördern von 
120 Stück Großvieh und 729 Stück Kleinvieh 
sind 1669 Rp. vereinnahmt. Die Beförderung 
von 2922 t Frachtgut für denselben Zeitraum 
brachte 105 336 Rp., während für 12 030 t 
Baugut 106 435 Rp. eingenommen wurden. Am 
12. Juni d. Js. ist die Strecke Morogoro — 
Kilossa für den vorläufigen Betrieb eröffnet 
worden. Es verkehren auf ihr täglich 1 Personen= 
zug, 1 bis 2 Oberbauzüge, 2 bis 3 Schotterzüge 
und 1 Sandzug. Ende September erreichte die 
Gleisspitze die Station Kidete (Kilometer 122,3), 
und bis Kilometer 222 sind die Absteckungs- 
arbeiten und Pläne fertig. Die Linienführung 
ist bis Kilometer 251 vereinbart und mit den 
Absteckungsarbeiten ist begonnen. Für die Strecke 
Kilometer 251 bis 392 werden die Studienpläne 
aufgestellt. 14 000 eingeborene Arbeiter sind an 
diesem Bahnbau beschäftigt, und vier Antomobile 
verkehren auf der Karawanenstraße Kilossa— 
Mpapna, die für diesen Zweck durch Beschotterung 
der Spurrinnen befestigt wurde. 
Die Arbeiten an der von der Eisenbahn- 
gesellschaft in Daressalam errichteten elektrischen 
Stadtbeleuchtungsanlage sind abgeschlossen. 
Neue Anmeldungen von Privatanschlüssen laufen 
in so großem Umfange ein, daß die Betriebs- 
leitung sich gezwungen sah, bereits einen Antrag 
auf Vergrößerung der Elektrizitätswerke zu stellen. 
Die Usambarabahn ist bis Buiko eröffnet 
und nach einer mit dem Reichs-Kolonialamt ge- 
troffenen Vereinbarung der Weiterbau bis Moschi 
begonnen. Wegen dieses Baues wird dem 
Reichstag ein Nachtragsetat zugehen. Es besteht 
die Hoffnung, daß binnen Jahresfrist die Strecke 
bis Same, d. h. also bis zur Hälfte der Strecke 
bis Moschi, für den Verkehr wird freigegeben 
werden können. Für die Reststrecke steht das 
Projekt noch nicht fest, doch hofft man auch hier, 
triebsverhältnisse auf 
  
daß binnen weiterer Jahresfrist die Endstando#r 
Moschi wird erreicht werden können. Die Be- 
der Usambarabahn ent- 
wickeln sich erfreulicherweise günstig weiter. 
Baumwollbau in den deutschen Kolonien. 
Über den gegenwärtigen Stand des Baum- 
wollbaues in den deutschen Kolonien berichtet der 
Vorsitzende des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees 
Karl Supf an die Baumwollbau-Kommission: 
Die Vorbedingungen für einen rationellen 
Baumwollbau in unseren afrikanischen Kolonien 
haben sich wesentlich gebessert. Der Eisenbahn: 
bau ist planmäßig und in größerem Stile in An- 
griff genommen worden. Durch den Ausbau der 
Zentralbahn und der Usambarabahn in Deucch- 
Ostafrika, der Togo-Innenlandbahnen und der 
Kameruner Nordbahn werden weite für den 
Baumwollbau geeignete Gebiete dem Wiltverkehr 
angeschlossen werden. Die Seefrachttarife für 
Baumwolle bewegen sich in angemessenen Grenzen. 
Der Wasserwirtschaft wird erhöhtes Interesse zu- 
gewendet, u. a. durch Schaffung eines Wañer— 
rechtes. Zur Bekämpfung der Viehfeuchen, eine 
Vorbedingung für die Einführung der Pflugkulum. 
wird das tierärztliche Personal fortgesetzt vermehm. 
Der Motorpflug als Ersatz des Gespannpiluges 
hat neuerdings erhebliche Fortschritte zu ver- 
zeichnen. Zur Bekämpfung von Baumwoll- 
schädlingen ist ein Sachverständiger der Regierung 
in Ostafrika tätig. Baumwollkultur= und Ernte- 
bereitungsmaschinen, die bisher aus Amerika und 
England bezogen werden mußten, werden neuer- 
dings in Deutschland selbst hergestellt. Auch die 
Amerika-Studienreise des Staatssekretärs des 
Reichs-Kolonialamtes bezweckt bekauntlich die 
Förderung der kolonialen Produktion. 
An diesen den kolonialen Baumwollbau vor- 
bereitenden Aufgaben hat das Kolonial-Wim- 
schaftliche Komitee nach seinen Kräften mitgewirk. 
u. a. durch wirtschaftliche und technische Eien- 
bahnerkundungen, durch wasserwirtschaftliche und 
pflanzenpathologische Expeditionen, durch die Ein- 
führung der Baumwoll-Erntebereitungsmaschinen- 
Industrie in Deutschland, durch Eingaben an 
Reichsregierung und Reichstag, durch aufklärende 
Volksschriften, wie: „Unsere Kolonialwirnchaft im 
ihrer Bedeutung für Industrie und Arbeiterscha#t, 
sowie durch finanzielle Beihilfen an das Reich- 
Kolonialamt, an wissenschaftliche Institute, an 
Forscher und Reisende. Mittel der Baumwollbau- 
Kommission sind für diese Zwecke nicht in Am 
spruch genommen worden. 
Die Baumwollkultur in den Kolonien hat cch 
hinsichtlich der Qualität der Baumwolle in Toge 
zufriedenstellend und in Deutsch-Ostafrila
	        
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