Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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zwischen Bergkuppen sich hinschlängelnde Straße 
überschreitet hier das Gebirge, um sich dann als 
Fußweg den steilen Osthang in Serpentinen hin- 
abzuwinden und nach Durchquerung einer schönen 
welligen Grassavanne bei Fangalava in die 
große Küstenstraße zu münden. Walden kehrte 
auf diesem Wege nach seinem alten Standquartier 
Fesoa zurück. Seine Vertrautheit mit den dor- 
tigen Eingeborenen kam ihm nun sehr zugute, 
denn fast täglich kamen Gruppen von Leuten, 
selbst die so zurückhaltenden und scheuen Weiber 
zu ihm ins Rasthaus, um ihm Geschichten, Sagen 
und Märchen vorzutragen, wie er sie früher nie 
in dieser Zahl bekommen hatte. Auch wenn 
diese Mitteilungen, wie häufig, nur Bruchstücke 
sind, so sind auch diese zur Erklärung der ganzen 
Gedankenwelt und der bizarren Kunst unentbehr- 
lich, und wie nur zahlreiche Farbensteine geordnet 
ein musivisches Bild zu geben vermögen, so wird 
erst die Ausarbeitung der Notizen sämtlicher Ex- 
peditionsmitglieder von Neu-Mecklenburg ein klares 
Kulturgemälde schaffen können, über dessen Ge- 
lingen heute kein Zweifel mehr ist. Auch die 
  
traurige Tatsache der allgemeinen Abnahme der 
Bevölkerung wurde durch die Siedlungs= und Ge- 
schlechtsregisteraufnahmen von zahlreichen Plätzen 
ergründet, Aufnahmen, die zum ersten Male von 
der Deutschen Marine-Expedition in größerem 
Umfange vorgenommen wurden. Da auch in 
Geographie, Zoologie und Botanik größere 
Sammlungen angelegt wurden, so darf die Er- 
pedition als ein voller Erfolg bezeichnet werden. 
Ein erschöpfendes Studium der Insel war naktür- 
lich nicht möglich, nicht einmal alle Pläße, 
namentlich im Busch, konnten besucht werden, 
obwohl z. B. Marine-Oberstabsarzt und Frau 
Krämer während ihres siebenmonatigen Auf- 
enthalts mehr als 1000 km marschmäßig 
zurückgelegt haben, wobei von den täglichen 
lokalen Dorfspaziergängen abgesehen ist, die eine 
mindestens gleich hohe Zahl ergeben. Aber die 
Gesamtkenntnis der Insel ist doch so weit geförden 
worden (namentlich auch unter Hinblick auf die 
Ergebnisse der Expedition Sapper-Friedericil, 
daß Neu-Mecklenburg als die bestbekannte 
Insel in Melanesien gelten kann. 
Nachwelsung der bei den Sollämtern des Schutzgebietes Deutsch-Meugulnen im I. Veerteljahr 1909 
fällig gewordenen Jollbeträge. 
  
  
  
  
  
  
  
  
(Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 19, S. 901.) 
Gesamtbetrag der fällig gewordenen (neu deklarierten) Zölle 
Name der Zollämter, im obigen Vierteljahr des Rechnungsjahres 190 
bei welchen die Zölle 1909 1908 
fällig geworden sind Einfuhr Anuofuhr Zusammen Einfuhr Ausfuhr Zusammen mehr weniger 
44 1. .M . 6q( ½½ . M . 
l 
Simpsonhafsfen 33 496,43 14 06443 47 580,86 1692,70 — „1 692,70 45 888,16 — 
Friedrich- Mühelmshafen 16 282,34 2 800,77! 19 143,1118 939,69 — 8339,69 10 203.12 — 
Käwieng. 4 718,17 615,85“ 5 334,025156,30 — 5 156,30 177.72 — 
Kieta 19,76 —,"— 19.76 24.— . — 1 24.— —,.— 4.21 
Z Z. I 
Im ganzen 54 516,70 17 561,00 72 077,75 812,69. — 15 812,6956 269, 30 4,24 
I l l 
  
  
  
  
  
Rolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
  
Aus dem Krbeitsberelch des Rolonlal- 
Wirtschaftlichen Komitees.“) 
(Schluß.) 
Forstwirtschaft in den deutschen Kolonien. 
Über die forstwirtschaftlichen Verhält- 
nisse in unseren zentralafrikanischen Kolo- 
nien berichtet Professor Dr. Jentsch, bekanntlich 
  
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 21 S. 1009 u. ff. 
  
einer der Führer der wissenschaftlichen Holz- 
expedition nach Kamerun, an das Kolonial= 
Wirtschaftliche Komitee folgendes: 
Am meisten entwickelt ist die Waldwin- 
schaft in Ostafrika. Hier ist die staatliche Für- 
sorge von Anfang an für Erhaltung und Ver- 
mehrung des Waldes eingetreten. Die unter 
Staatsverwaltung stehenden Wälder umffasfen 
jetzt mehr als 100 000 ha, die Waldreservate 
annähernd eine Viertelmillion Hektar. Die auf
	        
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