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zwischen Bergkuppen sich hinschlängelnde Straße
überschreitet hier das Gebirge, um sich dann als
Fußweg den steilen Osthang in Serpentinen hin-
abzuwinden und nach Durchquerung einer schönen
welligen Grassavanne bei Fangalava in die
große Küstenstraße zu münden. Walden kehrte
auf diesem Wege nach seinem alten Standquartier
Fesoa zurück. Seine Vertrautheit mit den dor-
tigen Eingeborenen kam ihm nun sehr zugute,
denn fast täglich kamen Gruppen von Leuten,
selbst die so zurückhaltenden und scheuen Weiber
zu ihm ins Rasthaus, um ihm Geschichten, Sagen
und Märchen vorzutragen, wie er sie früher nie
in dieser Zahl bekommen hatte. Auch wenn
diese Mitteilungen, wie häufig, nur Bruchstücke
sind, so sind auch diese zur Erklärung der ganzen
Gedankenwelt und der bizarren Kunst unentbehr-
lich, und wie nur zahlreiche Farbensteine geordnet
ein musivisches Bild zu geben vermögen, so wird
erst die Ausarbeitung der Notizen sämtlicher Ex-
peditionsmitglieder von Neu-Mecklenburg ein klares
Kulturgemälde schaffen können, über dessen Ge-
lingen heute kein Zweifel mehr ist. Auch die
traurige Tatsache der allgemeinen Abnahme der
Bevölkerung wurde durch die Siedlungs= und Ge-
schlechtsregisteraufnahmen von zahlreichen Plätzen
ergründet, Aufnahmen, die zum ersten Male von
der Deutschen Marine-Expedition in größerem
Umfange vorgenommen wurden. Da auch in
Geographie, Zoologie und Botanik größere
Sammlungen angelegt wurden, so darf die Er-
pedition als ein voller Erfolg bezeichnet werden.
Ein erschöpfendes Studium der Insel war naktür-
lich nicht möglich, nicht einmal alle Pläße,
namentlich im Busch, konnten besucht werden,
obwohl z. B. Marine-Oberstabsarzt und Frau
Krämer während ihres siebenmonatigen Auf-
enthalts mehr als 1000 km marschmäßig
zurückgelegt haben, wobei von den täglichen
lokalen Dorfspaziergängen abgesehen ist, die eine
mindestens gleich hohe Zahl ergeben. Aber die
Gesamtkenntnis der Insel ist doch so weit geförden
worden (namentlich auch unter Hinblick auf die
Ergebnisse der Expedition Sapper-Friedericil,
daß Neu-Mecklenburg als die bestbekannte
Insel in Melanesien gelten kann.
Nachwelsung der bei den Sollämtern des Schutzgebietes Deutsch-Meugulnen im I. Veerteljahr 1909
fällig gewordenen Jollbeträge.
(Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 19, S. 901.)
Gesamtbetrag der fällig gewordenen (neu deklarierten) Zölle
Name der Zollämter, im obigen Vierteljahr des Rechnungsjahres 190
bei welchen die Zölle 1909 1908
fällig geworden sind Einfuhr Anuofuhr Zusammen Einfuhr Ausfuhr Zusammen mehr weniger
44 1. .M . 6q( ½½ . M .
l
Simpsonhafsfen 33 496,43 14 06443 47 580,86 1692,70 — „1 692,70 45 888,16 —
Friedrich- Mühelmshafen 16 282,34 2 800,77! 19 143,1118 939,69 — 8339,69 10 203.12 —
Käwieng. 4 718,17 615,85“ 5 334,025156,30 — 5 156,30 177.72 —
Kieta 19,76 —,"— 19.76 24.— . — 1 24.— —,.— 4.21
Z Z. I
Im ganzen 54 516,70 17 561,00 72 077,75 812,69. — 15 812,6956 269, 30 4,24
I l l
Rolonialwirtschaftliche Mitteilungen.
Aus dem Krbeitsberelch des Rolonlal-
Wirtschaftlichen Komitees.“)
(Schluß.)
Forstwirtschaft in den deutschen Kolonien.
Über die forstwirtschaftlichen Verhält-
nisse in unseren zentralafrikanischen Kolo-
nien berichtet Professor Dr. Jentsch, bekanntlich
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 21 S. 1009 u. ff.
einer der Führer der wissenschaftlichen Holz-
expedition nach Kamerun, an das Kolonial=
Wirtschaftliche Komitee folgendes:
Am meisten entwickelt ist die Waldwin-
schaft in Ostafrika. Hier ist die staatliche Für-
sorge von Anfang an für Erhaltung und Ver-
mehrung des Waldes eingetreten. Die unter
Staatsverwaltung stehenden Wälder umffasfen
jetzt mehr als 100 000 ha, die Waldreservate
annähernd eine Viertelmillion Hektar. Die auf