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Holznutzung gerichteten Unternehmungen in Ost-
afrika sind noch jung, versprechen aber bei sorg-
samer und vorsichtiger Geschäftsführung günstige
Entwicklung. Die staatliche Aufsicht beschränkt
sich nicht nur auf die Regelung der Nutzung,
sondern gilt auch dem Schutze des Waldes be-
sonders gegenüber der Schädigung durch Feuer.
Die von alters her übliche Methode des Gras-
brennens hat große Mengen einstigen Waldes
teils vernichtet, teils in wertlosen Busch ver-
wandelt. Ostafrika hat soviel freies Gebiet, daß
auch bei weiterer Zunahme der Eingeborenen
und Ansiedler genügend Land für Farm= und
Plantagenbetrieb zur Verfügung steht. Um so
wichtiger ist es, daß aller noch vorhandener
Wald erhalten wird.
Hand in Hand mit einer geregelten Nutzung
ist auf die Verbesserung des Bestandes in der
Zusammensetzung und der Produktivität hinzu-
wirken. Nach Ansicht des Referenten ist die
einzig mögliche und allein richtige Methode, die
Nutzung in der dem wirklichen Zustande des
Naturwaldes entlehnten Plenterwirtschaft einzu-
richten. Sowohl zur Ergänzung und Verbesse-
rung der Wälder sollten vor allem die wertvollen
Holzarten der heimischen Flora verwendet werden.
Für den Exporthandel nach Europa werden nach
den bisherigen Erfahrungen Hölzer von viel-
seitigem Gebrauchswert wichtiger sein als die
hochwertigen, aber nur begrenzt begehrten Luxus-
hölzer. Für Ostafrika bilden aber vielleicht mehr
als Europa das südwestliche Asien und das wald-
arme Gebiet Afrikas nördlich und südlich vom
Schutzgebiet die wichtigsten Absatzgebiete. Das
dort begehrte Holz wird also für die Wahl der
anbauwürdigen Art mitbestimmend sein müssen.
Grundbedingung für eine lohnende Gestaltung
des Holzabsatzes sind niedrige Kosten des primären
Transportes. Der Ausbau fahrbarer Wege wird
daher in Deutsch-Ostafrika eifrig betrieben.
Togo ist in forstlicher Beziehung Ostafrika
einigermaßen ähnlich, nur aber waldarmer. Von
dem vermutlich einst reichen Wald sind, wesent-
lich wohl infolge der Grasbrände, nur Reste in
den Gebirgspartien und entlang der Flußläufe
übrig; sie sollten auf das sorgfältigste erhalten
werden. Holzausfuhrland wird Togo kaum je
werden. Aber zur Deckung des wachsenden eigenen
Bedarfs und weiter zur Hebung der Landeskultur
wird neben der Erhaltung und Pflege des vor-
handenen Waldes die Neubegründung stattfinden
müssen. Die ersten Anfänge hierin verdienen
Anerkennung und Förderung.
In Kamerun wird der breite Urwaldgürtel
jetzt durch die zwei im Bau befindlichen Eisen-
bahnlinien erschlossen. Eine Waldwirtschaft und
eine Forstverwaltung werden in neuerer Zeit in
der Kolonie entwickelt und ausgestaltet. Hier
hat Deutschland noch einen wertvollen Schatz an
Wald und hier zumal ist es geboten, diesen
Schatz vor Vergeudung zu schützen und nur all-
mählich nutzbar zu machen. Die Aufgabe der
staatlichen Forstwirtschaft wird zunächst sein, die
Beschaffung und Anzucht von Saat= und Pflanz-
material für den Bedarf bei Ergänzungskulturen
und für Neuaufforstungen. Vor allem wichtig
ist auch hier die Schaffung eines allgemeinen
Waldschutzes. Dies alles ist bereits ins Auge
gefaßt und in den Anfängen schon verwirklicht.
Die Nutzbarmachung der nutzbaren Hölzer fällt
den privaten Unternehmungen unter Kontrolle
der Verwaltung zu. Diese fangen an, sich zu
betätigen und suchen sich zunächst die dem Ver-
kehr zugänglichen Gebiete nahe der Küste und
entlang den Eisenbahnen und Flüssen. Der Aus-
bau von Aufschlußwegen seitens der Regierung
wird diese Bestrebungen fördern.
Faserstoffe in den deutschen Kolonien.
Über Faserstoffe in den deutschen Kolo-
nien berichtet Dr. Hindorf:
Bei dem großen Umfange der Neuanpflanzungen
von Sisalagaven in Deutsch-Ostafrika wird
die dortige Ernte in den nächsten Jahren eine
ganz bedeutende Steigerung erfahren. Voraus-
sichtlich wird in nicht zu ferner Zeit die gesamte
Erzeugung von Sisalhanf in Deutsch-Ostafrika
10 000 t jährlich überschreiten, so daß alsdann
der Gesamtbedarf Deutschlands an Sisal in
Deutsch-Ostafrika gedeckt wird. Von den anderen
deutschen Kolonien scheint besonders Togo
für den Sisalanbau gute Aussichten zu bieten,
wo größere Anbauversuche gute Erfolge zeitigten.
Kapok wird ebenfalls aus Deutsch-Ostafrika aus-
geführt, und der Export ist in ständigem Steigen
begriffen. Hingegen wird den Kokosfasern
noch zu wenig Beachtung geschenkt, so daß
Deutschland seinen großen Bedarf an roher
Kokosfaser und an Erzeugnissen aus Kokosfasern
fast vollständig aus dem Auslande decken muß.
Dabei sind in den deutschen Kolonien, vor allem
in Ostafrika und der Südsee, sehr reiche Bestände
an Kokospalmen, jedoch geht die Kokosfaser
größtenteils verloren. Die Versuche zur Aus-
beutung der wildwachsenden Bestände der Faser-
bananen und verschiedenen Sansivieren-
Arten sind noch nicht abgeschlossen. Interessant
ist der Hinweis auf eine in ganz Mittelafrika
heimische wilde Seidenraupen-Art, deren
Nester ein wertvolles Material für die Schappe-
Seiden-Industrie bilden. Durch Gewinnung dieser
Seide würde den Schappe-Seiden-Fabriken, denen
es bisher an genügendem Rohmaterial mangelte,