Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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In dem Alluvial-Gebiet des Uaria und an 
anderen im östlichen Teile des Huon-Golfes in 
das Meer mündenden Flüssen tritt ferner sehr 
häufig eine Faser-Banane auf. Einige Be- 
stände wurden ausgebeutet, als Durchschnitts- 
ertrag wurden rund 100 8 trockene Faser pro 
Baum gewonnen. Ein Arbeiter kann pro Tag 
ohne große Schwierigkeiten sechs Stämme be- 
arbeiten. 
Von dem Ausfall der Bewertung der Proben 
letztgenannter Produkte in Deutschland wird zu- 
nächst die Frage abhängen, ob die wirtschaftliche 
Ausbeutung im Schutzgebiet Aussicht auf Erfolg 
bietet. 
An Guttapercha find bis jetzt im ganzen 
etwa 4000 kg nach Deutschland verschifft worden 
und zwar: 
1907: 660 kg mit einem erzielten 
Durchschnittspreise von 2.— M 
1908: 1510 kg mit einem erzielten 
Durchschnittspreise von 1,.,70 = 
1909: 1830 kg mit einem erzielten 
Durchschnittspreise von 2,30 
Eine weitere Sendung von 430 kg ist unter- 
wegs. Die Gutta der beiden letzten Verschiffungen, 
zusammen etwa 1400 kg, wurde von Eingeborenen 
im Bezirke Friedrich-Wilhelmshafen gewonnen, 
uud zwar etwa die Hälfte ohne die besondere 
Beaufsichtigung Schlechters. Es ist von Interesse, 
daß der Prozentsatz von erstklassiger Guttapercha 
bei diesen Abladungen gegen die früheren erheblich 
gestiegen ist; während frühere Sendungen nur 
etwa 18 v. H. Gutta erster Qualität enthielten, 
betrug der Prozentsatz bei den letzten Abladungen 
30 und 31 v. H. erstklassige Ware, die einen 
Preis von 5,20 .¾ erzielte. Auch die gering- 
wertigere Ware hat gegen früher an Qualität 
gewonnen und konnte bessere Preise erzielen. 
Dieses Ergebnis ist recht erfreulich; zeigt es doch, 
daß die Eingeborenen, wenigstens im Bezirk 
Friedrich-Wilhelmshafen, imstande sind, die Gutta 
marktfähig herzustellen, und daß somit für die 
Zukunft eine nutzbringende Ausbeutung der Gutta- 
bestände im Schutzgebiete möglich erscheint. Nach 
einem vor kurzem eingetroffenen Bericht des 
Bezirksamts Friedrich-Wilhelmshafen schreitet die 
eigene Sammlertätigkeit der Eingeborenen dort über 
Erwarten gut vor. 
Damit dem Unternehmen ein dauernder 
wirtschaftlicher Erfolg gesichert wird, hält Gou- 
verneur Dr. Hahl mit Rücksicht auf den Stand 
der vorhandenen Mittel eine weitere räumliche 
Ausdehnung des Unternehmens auf Neu-Pommern 
und die zeitliche Erstreckung über das Jahr 1909 
hinaus für undurchführbar. Die verbleibenden 
Mittel sollen ausschließlich auf die weitere Ein- 
  
bürgerung der sachgemäßen Gutta= und Kaut- 
schukgewinnung auch in anderen Bezirken de- 
Schutzgebietes verwendet werden. Der Gouverneur 
hat nunmehr die Auflösung des Unternehmens 
angeordnet „in der Erwartung, daß es gelingen 
möge, mit den noch verbleibenden Mitteln und 
mit Verwertung der Kräfte der Dienststellen die 
Ausbeute von Kautschuk und Guttapercha unter 
den Eingeborenen einzuführen und das kauf- 
männische Interesse dafür wachzurufen". Das 
Unternehmen hat somit programmmäßig gerade 
drei Jahre gedauert. Die Ergebnisse der Erve- 
dition können als ermutigend bezeichnet werden. 
Die Gewinnung der Guttapercha durch die Ein- 
geborenen ist mit gutem Erfolge in die Wege ge- 
geleitet worden. Die in Deutschland erzielten 
Durchschnittspreise der letzten Sendungen laßen 
das Guttageschäft in Neu-Guinea als rentabel 
erscheinen. Vorausgesetzt, daß die Behörden des 
Schutzgebietes wie bisher der Gewinnung des 
wichtigen Rohproduktes ihr Interesse schenken und 
der Guttaaufkauf immer mehr von Interessenten 
betrieben wird, hat die Expedition ihren Haupl- 
zweck erfüllt. 
Wasserwirtschaftliche Erkundung am 
Mukondokwa (Deutsch-Ostafrika). 
Über den Stand der wasserwirtschaftlichen 
Erkundung am Mukondokwa (Deutsch-Ls-= 
afrika) berichtet das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee: 
Der Leiter der Expedition, Ingenieur Boos, 
ist in Begleitung eines Vermessungstechnikers im 
August d. Is. nach Afrika abgereist und Anfang 
September in Kilossa eingetroffen. Ingenieur 
Boos beginnt mit der Feststellung der Waser- 
menge der Flüsse Mukondokwa und Wami. In- 
zwischen ist eine Bodenuntersuchung der Mkatta- 
steppe durch Dr. Vageler erfolgt, deren Ergebnis 
bei der wasserwirtschaftlichen Expedition berück- 
sichtigt werden wird. Nach diesen Untersuchungen 
sollen in dem mittleren Teile der Mkattaebene 
sowie links des Mkattaflusses gute und minlere 
Böden, am linksseitigen Ausgange des Mukon- 
dokwa-Tales bis über den Wami hinaus sehr gute 
Böden vorhanden sein, während der schwarze 
Boden unterhalb des Tendigasumpfes für Baum- 
wollanbau nicht geeignet erscheint. 
Kolonial-Maschinenbau. 
Die neue Industrie des Kolonial-Maschinen- 
baues beginnt erst allmählich in den interesfierten 
Kreisen der deutschen Maschinenfabriken größere 
Beachtung zu finden. Deutsche Maschinen aller 
Art und einschlägige Artikel find bei den wir- 
schaftlichen Unternehmungen in den Kolonien von 
Anfang an verwendet, aber die erforderlichen
	        
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