Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

G 1069 v*7 
Zulassung der Ausfuhr von Straußen und 
Straußeneiern nach Deutsch-Südwestafrika. 
Laut Bekanntmachung der Regierung von 
Natal vom 13. September d. Is. ist die Ausfuhr 
von Straußen und Straußeneiern nach dem Schutz- 
gebiete von Deutsch-Südwestafrika zugelassen wor- 
den, nachdem dort für ihre Ausfuhr ähnliche Vor- 
schriften wie in Natal erlassen worden sind.“) 
(The Natal Government (iazette.) 
  
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1907, S. 1233. 
  
  
  
Vermischtes. 
[Dle Frangosen in Wadal. 
Zu dem Sieg der Franzosen über Wadai 
(Sultan Dudmurrah) und die Einnahme der 
Hauptstadt Abecher bringt die englische „Arm)y 
and Navy Gazette“ noch folgende Einzelheiten: 
Die gegen Wadai französischerseits aufgebotenen 
Kräfte beliefen sich auf rund vierhundert Tirailleurs 
und drei bis vier Maschinengewehre unter etwa 
fünfzehn weißen Führern. Bevor jedoch diese 
Kräfte versammelt waren, hatte die Vorhut bereits 
den Hauptschlag geführt. Diese befehligte der 
Kapitän Fugenschuch (ein Deutscher) von der 
Fremdenlegion; sie bestand aus hundertachtzig 
Tirailleurs und zwei Maschinengewehren sowie 
drei Leutnants und zwei weißen Sergeanten. 
Der Zusammenstoß erfolgte am 1. Juni, etwa 
fünfzig englische Meilen südwestlich Abecher; die 
Stärke des Feindes betrug zwölftausend Mann, 
die völlig geschlagen wurden. 
An Stelle des verwundeten Kapitäns Fugen- 
schuch übernahm Leutnant Bourrand das Kom- 
mando; er folgte dem auf Abecher fliehenden 
Feind und nahm die Stadt im Sturm. Leider 
entkam der Sultan Dudmurrah selbst in Richtung 
auf Darfur. 
*’Dle neue Bahn in der Goldkhüstenkolonie. 
Die auf vierzig Meilen angenommene Linie 
von Accra nach Mangrassi ist seit Anfang 
dieses Jahres im Bau. Nach einem in der 
African World wiedergegebenen Bericht im African 
Engineering ist die Arbeiterbeschaffung bisher 
nicht schwierig gewesen; zur Zeit sind über vier- 
tansend Mann beschäftigt. Man hofft, die Linie 
im nächsten Frühsommer eröffnen zu können. Sie 
erhält 3½“ Spurweite (Kapspur), 45 lbs Fard 
schwere Schienen auf Eisenschwellen, flache Krüm- 
mungen und (nur auf kurze Strecke) 12½ % 
größter Neigung. 
Einiges Kopfzerbrechen verursacht der Mangel 
an Süßwasser in Accra. Es ist ein Brunnen 
auf 70“ gesenkt, und es sind Bohrlöcher noch 
etwa 1007“ tiefer getrieben, aber ohne nennens- 
  
werten Erfolg. Man erwägt zur Zeit den Bau 
einer Wasserleitung von einer etwa zwanzig Meilen 
entfernten Quelle. Auch ist an die Ausnutzung 
des Densu, eines Flüßchens, gedacht, dessen 
oberes Tal die Bahn durchzieht. 
Im vorliegenden Falle ist die Verwaltung — 
zum ersten Male in Britisch-Westafrika — vom 
Regie= zum Unternehmerbau übergegangen. 
Unternehmer ist Mr. William M. Murphey, 
London und Dublin. 
Schon jetzt wird die Weiterführung der 
Linie erkundet. Wie es heißt, ist sie über Abetifi 
nach Kumasi, dem Endpunkte der älteren, in 
Sekondi beginnenden Bahn, in Ausslicht ge- 
nommen. 
Die Bevölkerung RKlgeriens. 
Nach einer kürzlich veröffentlichten amtlichen 
Statistik beträgt die Zahl der Einwohner Algeriens 
5231850; hiervon entfallen auf die Nordterri- 
torien 4 785.759 (darunter 459280 französische 
und 215 620 nicht französische Europäer) und auf 
die Südterritorien 446 091 (darunter 7987 
Franzosen und 1346 Angehörige anderer Nationen). 
Die Nordterritorien, bestehend aus den Departe- 
ments Algier, Oran und Constantine, bilden das 
eigentliche Algerien; ihr Flächenraum beläuft sich 
auf 199 970 akm. Das Departement Algier 
(53688 qkm) zählt 1619892, das Departement 
Oran (60764 qkm) 1222538 und das Departe- 
ment Constantine (85 518 qkm) 2 043 379 Be- 
wohner. 
Die Ackerbau treibende europäische Bevölkerung 
beziffert sich auf ungefähr 200 000 Seelen bei 
einer europäischen Gesamtbevölkerung von 600000 
Seelen. Die muselmännische Bevölkerung beträgt 
4540000 Seelen. Hiervon leben etwa 3760000 
auf dem Lande, während sich der Rest in den 
verschiedenen Städten aufhält. Auch in Algerien 
zeigt sich wie überall ein starker Drang der Land- 
bevölkerung nach den Städten. 
Die Einwohnerzahl der Hauptstädte Algeriens 
(Algier, Oran und Constantine) hat sich seit 1872 
verdoppelt. Sie stieg seit dem genannten Jahre
	        
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