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hari war eine Möglichkeit der Ausdehnung der
Siedlungen, besonders auch wegen der unsicheren
Zustände, nicht gegeben.
Bei der freundlichen Aufnahme, die vor zwei
Jahren meine Mitteilung über das Gedeihen der
Dattelpalme, was ich auch jetzt nur bestätigen
kann, überall gefunden hat, möchte ich nicht
unterlassen, zu bemerken, daß der englische
Beamte in Rietfontein vor kurzem in einem
langen Dokument auf das häufige Vorkommen
der beliebten Trüffel in der Kalahari hingewiesen
hat. Ich habe keinen Zweifel, daß meine
Freunde von der linken Seite des Reichstags
sich dieses Artikels ebenso lebhaft bemächtigen
werden wie seinerzeit der Dattelpalme.
Das Ovamboland kommt für europäische Be-
siedlung aus politischen Gründen zunächst nicht
in Frage. Es ist aber auch ein Land, welches
in klimatischer Beziehung Extremen unterliegt.
Während es zu gewissen Zeiten infolge von
großen Wassermassen unpassierbar ist, ist es zu
anderen wieder außerordentlich dürr und trocken.
Die jetzt dort herrschende Hungersnot ist
nicht etwa, wie man wohl behauptet hat, eine
Folge der Abwanderung von Arbeitern (mehr als
1000 bis 1700 sind zu keiner Zeit im Schutz-
gebiet tätig gewesen), sondern einer solchen
Trockenperiode.
Über das Kaokofeld und die Namibländer ist
gleichfalls genaues noch nicht bekannt.
Im Grootfonteiner Bezirk gedeihen alle euro-
päischen Brotfrüchte, Weizen ebenso wie Mais,
und der Wert gerade dieses Landes, das die
South-West-Africa-Co. durch eine Eisenbahn er-
schlossen hat, zeigt sich in dem außerordentlich
gestiegenen Farmenpreis.
Von Anfang an hat man erhebliche Er-
wartungen auf die bergbauliche Entwicklung des
Schutzgebietes gesetzt, besonders mit Rücksicht auf
die reichen in dem Nachbargebiete Südafrikas
vorkommenden Mineralschätze. So ist denn das
Land wiederholt bergmännisch untersucht worden,
und diese Untersuchung hat auch zur Eröffnung
einiger Betriebe geführt. Neben diesen bestehen noch
zahllose andere Fundstellen, die aber alle, wenigstens
bis jetzt, nicht als genügend umfangreich an-
gesprochen werden können, um einen Abbau zu
lohnen. Es ist aber zu bemerken, daß entgegen
der allgemeinen Annahme sehr große Teile des
Schutzgebietes überhaupt unerforscht und von
Weißen nicht betreten sind, wie ein großer Teil
der Namib und ein großer Teil des Kaokofeldes,
große Teile des Hererolandes, des Ovambo= und
Okawango-Gebietes. Mein Eindruck ist deshalb
gewesen, daß, wenn man auch unmittelbar eine
weitere erhebliche Entwicklung des Bergbaues
nicht in Aussicht nehmen kann, doch Metalle an
sehr vielen Stellen vorkommen. Es würde
einigermaßen verwunderlich sein, wenn sie nicht
ab und zu auch Vorkommen bilden sollten, die
der Bebauung wert wären; dies umsomehr, als
bei der Entdeckung von Bergbaufeldern das fach-
männische Urteil gewöhnlich noch nicht das letzte
Wort bedeutet. Ist man doch 100 Jahre lang
und mehr in der Nähe von Capetown über
größere Zinnvorkommen an der Straße hinweg-
gegangen, und hat sich nicht der ganze Kriegs-
verkehr auf dem Baiwege über die diamant-
führenden Streifen bei Lüderitzbucht bewegt?
Zur bergmännischen Ausbentung gelangen in
Südwest augenblicklich Kupfer, verbunden mit
Blei, Eisen im wesentlichen als Zuschlag zu dem
Kupfer und Diamanten. Besichtigt habe ich die
Otavi-Mine in Tsumeb und die Gegend von
Guchab, eine Grube der Otavi-Minen-Gesoll-
schaft an der Linie Otavi— Grootfontein. Die
Aufschlüsse sind zweifellos sehr gut und sichern
der Grube ein Bestehen von vielen Jahren, be-
sonders da sich auch die kleineren Stellen in
Guchab und Otavifontein als nachhaltig zu
erweisen scheinen. Die Gesellschaft hat im Jahre
1907 15 000 Tonnen 40 prozentigen Kupferstein
ausgeführt. In dem ersten Halbjahre ihres
neuen Geschäftsjahres hat sie bereits das gleiche
Gewicht exportiert, so daß man in diesem Jahre
auf eine Ausfuhr von über 30 000 Tonnen Kupfer-
stein kommen kann. Das ist bereits ein nicht unbe-
deutender Prozentsatz des deutschen Konsums. Die
Entwicklung der Mine hat unter Arbeiterschwierig-
keiten, ebenso aber auch unter dem Wechsel des Per-
sonals gelitten, und es mögen bei ihrer Aufschließung
mancherlei Versehen nicht vermieden worden sein.
Anderseits zeigt der finanzielle Abschluß — aller-
dings unterstützt noch zum Teil durch hohe
Kupferpreise — daß nicht nur die Mine, sondern
auch die Bahn gut prosperiert, und daß aus
diesem einen Unternehmen im letzten Jahre über
2 Millionen Mark erzielt worden sind.
Bergmännisch betrieben wird weiter die Khan-
Mine durch die Firma C. Heckmann. Der Um-
fang des Erzvorkommens steht aber noch nicht
fest, und es sind bisher nur Probeverschiffungen
vorgekommen.
Bereits vor einer Reihe von Jahren hatte
die Hanseatische Minen-Gesellschaft eine Expedi-
tion in das Rehobother Gebiet ausgerüstet, welche
am Spitzkopf ausgedehnte und anscheinend ab-
bauwürdige Kupferlager feststellte. Der inzwischen
ausgebrochene Krieg, der Mangel an verfügbaren
Mitteln haben zu einem Abbau nicht geführt.
Die Eröffnung eines solchen steht nunmehr bevor,
nachdem es durch Verhandlungen zwischen den
Interessenten und dem Reichs-Kolonialamt gelungen
ist, die für die bergmännische Erschließung zu-