112 20
September 6 644 Karat
Oktober 8 621
November 10 228
Dezember 11 549
zus. 39 762 Karat,
rund also 40000 Karat mit einem Verkaufswert
von etwa 1100000 .J7.
Die Gewinnung vollzieht sich in der rohesten
Form. Sand wird in ein Sieb gefüllt, mit an
Ort und Stelle gefundenem, nicht trinkbarem
Wasser mehrmals unter Schütteln begossen, das
Sieb wird danach ruckweise umgestülpt und dann
werden die infolge ihrer Schwere auf den Boden des
Siebes gesunkenen, also jetzt obenauf liegenden
Steine ausgesammelt. Die Steine selbst sind,
wie schon gesagt, nicht groß, aber sie sind wert-
voll und können mit ihrem Gewicht mit etwa 70 v. H.
der bei anderen Diamantbaugesellschaften ge-
fundenen Steine konkurrieren. Das heißt: von je
100 in Kimberley oder Pretoria gefundenen
Diamanten find 70 nicht größer als die Lüderitz-
buchter Steine. Der Weltabsatz besteht im wesent-
lichen, wie sich ja aus der Förderungsziffer schon
ergibt, aus Steinen dieser Art; es ist deshalb
nicht zu befürchten, daß eine mäßige Förderung
solcher Diamanten einen erheblichen Druck auf
den Weltmarkt würde ausüben können. Die Pro-
duktion im Kimberley-Distrikt im Jahre 1906
betrug 2 680 000 Karat im Gesamtwert von
6 834 000 L = 140 Millionen Mark = einem
Durchschnittswert von 51 ¾ per Karat. Die
Gesamtausfuhr aus Britisch-Südafrika im Jahre
1906 war 3 930 000 Karat im Werte von 190
Millionen Mark. Diese Ziffer schließt auch die
Produktion der Premier-Mine ein. Der hohe
Durchschnittswert der Kimberleysteine ergibt sich
aus dem Werte der großen Steine.
Aus dieser Sachlage kann an und für sich ein
Bedenken, daß es nicht ohne Preisdruck gelingen
könnte, die jetzige Produktion von Lüderitzbucht
zu placieren, nicht hergeleitet werden, da diese
Produktion 5 v. H. der gleichgroßen Steine des
übrigen Südafrika nicht übersteigt. Die Gut-
achten und Erfahrungen auf den Lüderitzbuchter
Feldern gestatten den Schluß, daß eine solche Pro-
duktion mindesteus für eine ansehnliche Reihe von
Jahren angenommen werden darf.
Die von der Verwaltung eingeleiteten Maß-
regeln, deren Erörterung im einzelnen hier als
zu weit führend unterbleiben muß, gehen dahin:
1. Dem Fiskus von Südwestafrika eine Be-
teiligung von etwa der Hälfte des Rein-
gewinnes, welcher bei der Diamantförde-
rung entsteht, zu sichern.
Den südwestafrikanischen Steinen eine ange-
messene VBerwertungsmöglichkeit im Weltmarkt
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zu sichern, und die Eutwertung der im
Verkehr befindlichen Diamanten zu ver-
hindern.
3. Den Abbau in geordnete, regelmäßige Bahnen
zu leiten und Vorsorge dagegen zu treffen,
daß etwa aus Rücksicht auf andere Interessen
dieser Abbau unterbleibt oder unnötig ein-
geschränkt wird.
4. Dem deutschen Kapital die Ausbeutung
dieser Steine im wesentlichen zu reservieren
und den in der heimischen Schleifindustrie
beschäftigten Personen eine erhöhte Verdienst-
möglichkeit zu geben.
Nimmt man an, daß auf den Karat roher
Diamanten mindestens 15 ./7 Schleiflohn kommt,
so würde die Produktion auch nur eines Monats
schon etwa 180 000 „( Schleiflohn für die deutsche
Industrie bedeuten, so daß, eine Fortsetzung in
der gegenwärtigen Höhe vorausgesetzt, hieraus
für deutsche Arbeiter eine Verdienstmöglichkeit von
über 2 Millionen Mark im Jahre entstehen könnte.
Schließlich möchte ich noch bemerken, daß es
selbstverständlich auch das Bestreben der Ver-
waltung gewesen ist, die Deutsche Kolonialgesell-
schaft zu einer erhöhten Abgabe heranzuziehen,
und die Verwaltung glaubt, daß alle diese vor-
erwähnten Absichten durch ihre Maßnahmen und Ab-
reden in angestrebtem Umfange erreicht worden sind.
Man wird nicht fehlgehen, wenn man die
Ausfuhr von Bergbauprodukten aus Südwest-
afrika schon für die nächste Zukunft auf 8 bis
10 Millionen Mark annimmt, eine Summe, welche
auch stark gespannte Erwartungen jedenfalls nicht
unbefriedigend finden können. Welche Rückwir-
kungen auf den Etat des Schutzgebietes hierdurch
entstehen, werde ich an einer anderen Stelle
dieses Vortrages auseinandersetzen.
Abhängig ist die Eutwicklung sowohl des
Bergbaues als auch der Farmwirtschaft im wesent-
lichen von der Arbeiterversorgungsfrage. Der
Diamantbergbau spielt dabei vorläufig keine Rolle,
da gegenwärtig nicht mehr als 25 Weiße und
ungefähr 140 Schwarze, meistens Kapboys, bei
ihm beschäftigt sind. Es ist zwar anzunehmen,
daß nach und nach eine große Zahl derjenigen
Verrichtungen, welche heute von Schwarzen aus-
geführt werden, in die Hände von weißen Ein-
wanderern übergehen. Das lehrt wenigstens
das Beispiel Südafrikas, wo jetzt bereits auf den:t
Wege des Gesetzes eine Anzahl von handwerks-
mäßigen Beschäftigungen den Weißen vorbehalten
sind. Aber die Eigentümlichkeit des Landes, die
Schwierigkeit der Weideverhältnisse auf sehr
großen, spurenlosen und unumzäunten Farmen
und die in der Höhenluft verminderte körperliche
Leistungsfähigkeit der Weißen wird für lange Zeit