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auf einem kleinen Segelboot, zusammen mit
25 Schwarzen, unter freiem Himmel, bei Regen
und bei Sonnenschein, war wenig erfreulich.
Aber ich bin daran gewöhnt und habe mir die
durch das enge Zusammenwohnen mit den Ein-
geborenen gebotene gute Gelegenheit zum Beob-
achten nicht entgehen lassen.
Einem gleichzeitigen Privatbrief zufolge wird
Dr. Friederici im März wieder in Deutschland
eintreffen.
Verschlagene Insulaner.
lber das weitere Schicksal der im Anfang
vorigen Jahres nach den Philippinen ver-
schlagenen Ululsi-Insulaner (ovgl. „Deutsches
Kol. Bl.“ 1909, Nr. 1, S. 31f.) berichtet der
Bezirksamtmann in Jap folgendes:
Als das Kanu mit den verbleibenden acht
Insassen Ngulu verlassen hatte, um nach der
Heimatinsel Ululsi zurückzukehren, stieß es auf
derartig starken, ungünstigen Wind, daß ein Auf-
kreuzen unmöglich wurde. Es kehrte deshalb um
und lief vor dem Winde wieder bis zu den
Philippinen, wo es nach sechs Tagen auf einem
angeblich Gowondo genannten Platz eintraf.
Nach siebentägigem Aufenthalt segelten die Leute,
mit Proviant versehen, bei westlichem Winde
wieder ab und erreichten nach elf Tagen die
Palaugruppe. Dort warteten sie sieben Tage auf
günstigen Wind und fuhren dann weiter; sie
wurden aber wiederum von so heftigem Ostwind
getroffen, daß sie nochmals, nunmehr also zum
dritten Male, nach den Philippinen segelten.
Schon drei Tage später sprang Westwind auf,
den sie zur Rückreise benutzten; sieben Tage später
erreichten sie die Palau-Inseln. Dort erfuhr der
Stationsleiter von ihrer Ankunft; er behielt sie
bei sich und sandte sie drei Monate später mit
dem Postdampfer nach Jap. Am 9. November
konnten sie endlich mit S. M. S. „Condor“ ihrer
Heimat zugeführt werden.
Trotz der anstrengenden Fahrten und der
Aufregungen ist keiner der Leute krank gewesen.
Ihr Kanuführer Bol war bereits vor Jahren
nach den Philippinen verschlagen; er gilt als ein
besonders geschickter und in der Sternenkunde
erfahrener Seemann.
Somoa.
„Nachweisung der beim Sollamt Kpia im II. Vertel 1908 fällig gewordenen Jollbeträge.
(Vgl. „Deutsches Kol. Bl.“ 1908, Nr. 23, S. 1154.)
Gesamtbetrag der fällig gewordenen (neu deklarierten) Zölle im Gegen den gleichen
obigen Viertel des Rechnungsjahres Zeitraum des Vor-
19083 10007 iahres
Einfuhr Ausfuhr Zusammeninfuhr Ausfuhr 1 Zusammen mehr weniger
% % # ## % # E 1½%
88 000,18 — 88 000,18 94 934,44 — 94 934,44 — 6934,26
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Die Baumwollernte in Mittelasien.
Gegenwärtig kann es als bestimmt angesehen
werden, daß Regen und Fröste ungünstig auf die
Erträge der Baumwollernte in Rußland ein-
gewirkt haben. Zur Baumwollernte schritt man
im Ferghana-Gebiet am 10. bis 15. September.
Das Wetter war anfangs günstig für die Ernte,
später jedoch, zu Ende September und Anfang
Oktober, begannen die ersten Fröste, während in
einzelnen Gegenden Regen niederging, worunter
die Fasern gelitten haben. Der erste Herbstregen
ging in Ferghang am 14./27. September nieder,
sodann am 16., 26., 29. September und 5. und
7. Oktober. Auf diese Weise konnte die Ernte
der erstklassigen Faser noch nicht gänzlich fest-
gestellt werden, zumal die QOnalität der Faser
durch Regen gelitten hatte. Der erste Frost trat
am 28. September, der zweite am 1. Oktober ein.
Wie stark der ungünstige Einfluß der frühen
Fröste und Regenfälle auf die Ernte gewesen ist,
kann man daraus ersehen, daß dem Ertrage nach
pro Dessätine in diesem Jahre die Baumwollernte