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geben werden. Immerhin geben obige Zahlen
eine annähernde Schätzung, und ein plötzliches
Abnehmen im Areal des bebauten Landes ist un-
wahrscheinlich.
Die Preise schwanken je nach der Lage des
Platzes, Qualität, Nachfrage und Angebot. Einige
der letztjährigen Preise lauteten pro Maund von
82 lbs. engl. etwa, wie folgt: für Henzada
5/9.— Rs., Manbin 7/14/— Rs., Pakokku
5/10/— Rs. und Mandalay 6/12/— Rs.
Der Durchschnittspreis würde demnach etwa
Rs. 200— bis 30/— pro 100 viss (365 lbs.
engl.) sein.
Die Arten, die besonders in Burma gepflegt
werden, sind:
Der Burmesische Tabak, der aus Indien
nach dort verpflanzt wurde. Dieser wird wieder
in zwei Klassen geteilt: eine großblätterige Art,
die einen größeren Ertrag pro Aere ergeben soll,
und eine schmalblätterige Art, weniger ertrag-
reich, doch von besserem Blatt.
Eine aus Havannasamen gezogene Pflanze,
die sich natürlich mit dem, dessen Namen sie trägt,
nicht mehr vergleichen kann, im Ertrage jedoch
befriedigt.
Virginischer Tabak ist ebenfalls in kleinerem
Maße versucht worden, ohne jedoch augenschein-
lich den gewünschten Erfolg gehabt zu haben.
Dies mag indessen dem Umstand zuzuschreiben
sein, daß er für Zigarrentabak, wozu Tabak im
Lande allein verwandt wird, ungeeignet ist.
Man ist der Ansicht, daß bei vernünftiger
Bearbeitung und Zurichtung des Landes und der
Pflanzen auch Tabak für Pfeifen und sogar
Zigarettentabak erfolgreich gepflegt werden könnte.
Die Fabrikation beschränkt sich lediglich auf
Hausarbeit, die sich jedoch nur der einfachsten
Hilfsmittel bedient.
Auch scheint es im Interesse der eingeborenen
Bevölkerung zu liegen, sich auf diese zu be-
schränken, da die Einführung von nach europäi-
schen Mustern eingerichteten Fabriken eine blühende
Hausindustrie jedenfalls sehr beeinträchtigen würde.
Der burmesische Tabak wird in Pflanzen-
schulen gezogen und im Dezember verpflanzt, so-
bald er zwei Monate alt ist. Das Pflücken der
Blätter beginnt gegen Ende März bis Ende Mai.
Die Ernte muß erledigt sein, bevor die Regen-
zeit anfängt, und der Haupterntemonat ist daher
der Monat April.
(Nach einem Bericht des Kais. Konsulats in Rangvon.)
Die Olivenernte in Südmarchko.
Der Ertrag der Olivenernte in Südmarokko
während des Jahres 1908 wird auf etwa
3000 Barrels geschätzt, während die vorjährige
Ernte 10 760 Barrels oder etwa 1800 Tons be-
trug und eine volle Ernte 3500 Tons abwirft.
Die hohen Preise, die der Kontinent bezahlt,
ziehen die Zufuhren rasch heran, so daß die
Hälfte des Produkts bald verschifft sein dürfte,
und zwar zu ⅜8 bis ¾4 nach dem Kontinent und
1¼ bis ½⅛8 nach der marokkanischen Küste für den
lokalen Konsum.
Hente bezahlte Preise entsprechen bereits Pa-
rität 105 -¾ Hamburg.
(Bericht des Kaiserl. Vizekonsulats in Mogador
vom 1. Jannar 1908.)
Cevion-Hlantagen-Gummi.
Rückblick auf das Jahr 190e8.“)
Von Walter Frendenberg-Bremen.
Es ist ein erfreuliches Bild steter Entwicklung,
welches sich uns darbietet, doppelt erfreulich, da
auch die Aussichten auf die Zukunft sehr gut
sind. Aus kleinen Anfängen entwächst nun der
Plantagen-Kautschuk nach und nach den Kinder-
schuhen und klopft kräftig an die Türen des
Weltmarktes, um seine Ansprüche auf Beachtung
geltend zu machen. Der neue Eindringling wird
mit Freuden begrüßt, da er in reinlichem Ge-
wande erscheint.
Die Fortschritte sind in der Tat enorm. Die
Produkte von 8 bis 10 Jahre alten Bäumen er-
zielen höhere Preise als diejenigen von Urwald-
riesen, in denen die Natur während vielleicht der
zehnfachen Zeit ungestört den kostbaren Saft
reisen ließ. Der Eingriff der Wissenschaft, der
diese Resultate zeitigte, ist bewunderungswürdig,
ebenso die fleißige Hand des Pflanzers, in der
die Betätigung dieser Wissenschaft lag. Sehr
groß sind die Werte, die hier bereits geschaffen
worden sind, aber noch sehr viel größer diejenigen,
die einstweilen noch im Schoße der Zukunft ver-
borgen liegen und deren Verwirklichung nach
menschlichem Ermessen nur eine Frage verhältnis-
mäßig kurzer Zeit ist.
Eine Musterung der Berichte, die uns während
des Jahres 1908 über den Gang des Marktes
jeweilig Aufschluß gaben, bietet viel Interessantes.
Die mißlichen amerikanischen Verhältnisse und
deren Einfluß auf die europäischen, mit denen
wir dieses Jahr eröffneten, drückten gewaltig auf
die Preise und lasteten besonders schwer auf dem
Colombo-Markt. Die Pflanzer, die zum Teil,
wie betannt, sehr eng mit London liüert sind,
konnten sich nur schwer entschließen, ihre Produkte
in Ceylon zu verkaufen. Die Erinnerung an die
kurz vorhergegangene Periode hoher Werte war
*) Sonder-Abdruck aus der Gummi-Zeitung Nr. 16
vom 15. Jannar 190)9.