Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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geben werden. Immerhin geben obige Zahlen 
eine annähernde Schätzung, und ein plötzliches 
Abnehmen im Areal des bebauten Landes ist un- 
wahrscheinlich. 
Die Preise schwanken je nach der Lage des 
Platzes, Qualität, Nachfrage und Angebot. Einige 
der letztjährigen Preise lauteten pro Maund von 
82 lbs. engl. etwa, wie folgt: für Henzada 
5/9.— Rs., Manbin 7/14/— Rs., Pakokku 
5/10/— Rs. und Mandalay 6/12/— Rs. 
Der Durchschnittspreis würde demnach etwa 
Rs. 200— bis 30/— pro 100 viss (365 lbs. 
engl.) sein. 
Die Arten, die besonders in Burma gepflegt 
werden, sind: 
Der Burmesische Tabak, der aus Indien 
nach dort verpflanzt wurde. Dieser wird wieder 
in zwei Klassen geteilt: eine großblätterige Art, 
die einen größeren Ertrag pro Aere ergeben soll, 
und eine schmalblätterige Art, weniger ertrag- 
reich, doch von besserem Blatt. 
Eine aus Havannasamen gezogene Pflanze, 
die sich natürlich mit dem, dessen Namen sie trägt, 
nicht mehr vergleichen kann, im Ertrage jedoch 
befriedigt. 
Virginischer Tabak ist ebenfalls in kleinerem 
Maße versucht worden, ohne jedoch augenschein- 
lich den gewünschten Erfolg gehabt zu haben. 
Dies mag indessen dem Umstand zuzuschreiben 
sein, daß er für Zigarrentabak, wozu Tabak im 
Lande allein verwandt wird, ungeeignet ist. 
Man ist der Ansicht, daß bei vernünftiger 
Bearbeitung und Zurichtung des Landes und der 
Pflanzen auch Tabak für Pfeifen und sogar 
Zigarettentabak erfolgreich gepflegt werden könnte. 
Die Fabrikation beschränkt sich lediglich auf 
Hausarbeit, die sich jedoch nur der einfachsten 
Hilfsmittel bedient. 
Auch scheint es im Interesse der eingeborenen 
Bevölkerung zu liegen, sich auf diese zu be- 
schränken, da die Einführung von nach europäi- 
schen Mustern eingerichteten Fabriken eine blühende 
Hausindustrie jedenfalls sehr beeinträchtigen würde. 
Der burmesische Tabak wird in Pflanzen- 
schulen gezogen und im Dezember verpflanzt, so- 
bald er zwei Monate alt ist. Das Pflücken der 
Blätter beginnt gegen Ende März bis Ende Mai. 
Die Ernte muß erledigt sein, bevor die Regen- 
zeit anfängt, und der Haupterntemonat ist daher 
der Monat April. 
(Nach einem Bericht des Kais. Konsulats in Rangvon.) 
Die Olivenernte in Südmarchko. 
Der Ertrag der Olivenernte in Südmarokko 
während des Jahres 1908 wird auf etwa 
3000 Barrels geschätzt, während die vorjährige 
  
Ernte 10 760 Barrels oder etwa 1800 Tons be- 
trug und eine volle Ernte 3500 Tons abwirft. 
Die hohen Preise, die der Kontinent bezahlt, 
ziehen die Zufuhren rasch heran, so daß die 
Hälfte des Produkts bald verschifft sein dürfte, 
und zwar zu ⅜8 bis ¾4 nach dem Kontinent und 
1¼ bis ½⅛8 nach der marokkanischen Küste für den 
lokalen Konsum. 
Hente bezahlte Preise entsprechen bereits Pa- 
rität 105 -¾ Hamburg. 
(Bericht des Kaiserl. Vizekonsulats in Mogador 
vom 1. Jannar 1908.) 
Cevion-Hlantagen-Gummi. 
Rückblick auf das Jahr 190e8.“) 
Von Walter Frendenberg-Bremen. 
Es ist ein erfreuliches Bild steter Entwicklung, 
welches sich uns darbietet, doppelt erfreulich, da 
auch die Aussichten auf die Zukunft sehr gut 
sind. Aus kleinen Anfängen entwächst nun der 
Plantagen-Kautschuk nach und nach den Kinder- 
schuhen und klopft kräftig an die Türen des 
Weltmarktes, um seine Ansprüche auf Beachtung 
geltend zu machen. Der neue Eindringling wird 
mit Freuden begrüßt, da er in reinlichem Ge- 
wande erscheint. 
Die Fortschritte sind in der Tat enorm. Die 
Produkte von 8 bis 10 Jahre alten Bäumen er- 
zielen höhere Preise als diejenigen von Urwald- 
riesen, in denen die Natur während vielleicht der 
zehnfachen Zeit ungestört den kostbaren Saft 
reisen ließ. Der Eingriff der Wissenschaft, der 
diese Resultate zeitigte, ist bewunderungswürdig, 
ebenso die fleißige Hand des Pflanzers, in der 
die Betätigung dieser Wissenschaft lag. Sehr 
groß sind die Werte, die hier bereits geschaffen 
worden sind, aber noch sehr viel größer diejenigen, 
die einstweilen noch im Schoße der Zukunft ver- 
borgen liegen und deren Verwirklichung nach 
menschlichem Ermessen nur eine Frage verhältnis- 
mäßig kurzer Zeit ist. 
Eine Musterung der Berichte, die uns während 
des Jahres 1908 über den Gang des Marktes 
jeweilig Aufschluß gaben, bietet viel Interessantes. 
Die mißlichen amerikanischen Verhältnisse und 
deren Einfluß auf die europäischen, mit denen 
wir dieses Jahr eröffneten, drückten gewaltig auf 
die Preise und lasteten besonders schwer auf dem 
Colombo-Markt. Die Pflanzer, die zum Teil, 
wie betannt, sehr eng mit London liüert sind, 
konnten sich nur schwer entschließen, ihre Produkte 
in Ceylon zu verkaufen. Die Erinnerung an die 
kurz vorhergegangene Periode hoher Werte war 
*) Sonder-Abdruck aus der Gummi-Zeitung Nr. 16 
vom 15. Jannar 190)9.
	        
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