Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

W 342 20 
Die GColdausbeute im Transvaal. 
Die Goldausbeute der Bergwerke im Trans- 
vaal für Dezember 1908 hat die gehegten Er- 
wartungen noch übertroffen. Sie hat sich nach 
den Veröffentlichungen der „Transvaal Chamber 
of Mines“ im ganzen auf 660 643 Unzen im 
Werte von 2 806 235 T belaufen. Als Jahres- 
ausbeute für 1908 ergibt sich eine Menge von 
7 052 671 Unzen im Werte von 29 957 610 K. 
Die Goldausbeute Transvaals beträgt hiernach 
mehr als ein Drittel der Goldausbeute der Welt, 
die sich im Jahre 1907 auf insgesamt 82 2000000 L 
belaufen hat und für das Jahr 1908 auf etwa 
85 000 000 2 geschätzt wird. 
Gegenüber diesen Zahlen ist die folgende, im 
„Statist“ vom 26. Dezember 1908 veröffentlichte 
Tabelle von besonderem Interesse. Aus ihr ist 
ersichtlich, wie die Goldausbeute der Welt von 
Entdeckung der Goldfelder des Witwatersrandes 
an bis zum heutigen Tage zugenommen hat und 
in welchem Maße die letzteren seit dieser Zeit an 
der Weltgoldausbeute beteiligt waren. 
Goldausbeute 
des Randes der Welt 
in 1000 #.. in 1000 . 
18900 1 855 24 260 
1891 2560 26 700 
1899 44298 29 900 
18993 5 187 32 600 
1894. 6963 36 765 
1895. 7 841 39 752 
1896 7 864 40 450 
1897 10 684 47 762 
1898 15 141 57 486 
1899 19 704 61 345 
1900 Krieg 50 915 
1901 1 015 52 198 
1902 7179 59 348 
1903 12 146 65 192 
1904 15 520 69 378 
1905 19 992 75 427 
1906 23 615 82 480 
1907 26e 422 82.200 
Danach ist die Goldausbeute Transvaals 
heutigen Tages größer als die Goldausbeute der 
Welt im Jahre 1892, in welchem Transvaal nur 
mit 14,2 v. H. an der gesamten Goldproduktion 
beteiligt war. 
Die Aussichten der Goldindustrie Transvaals 
für das Jahr 1909 werden im allgemeinen als 
sehr günstig bezeichnet. Man sagt angesichts der 
andauernd zurückgehenden Produktionskosten, welche 
die Inangriffnahme immer ärmerer Erze in den 
Bereich der Möglichkeit bringen, eine bedeutende 
weitere Steigerung der Goldausbeute voraus. 
  
Als eins der Hauptmittel zur Erschließung 
bisher unbearbeitet gebliebener Areale für die 
Goldindustrie wird nach wie vor die Verschmelzung 
mehrerer Bergwerksgesellschaften zu einheitlichen 
Unternehmungen angesehen. Die Verschmelzungen 
nehmen denn auch andauernd ihren Fortgang; 
es gibt bereits Leute, die der Ansicht sind, daß 
die Goldfelder des Randes über kurz oder lang 
ähnlich wie die Diamantfelder bei Kimberley in 
der Hand einer großen Gesellschaft vereinigt sein 
werden. Diese Annahme erscheint allerdings etwas 
weitgehend, und zwar schon aus dem Grunde, 
weil bei den Bergwerksgesellschaften Transvaals 
das Moment der Konkurrenz, das in Kimberley 
zur Vereinigung aller Bergwerke führte, nicht 
vorhanden ist. Im Laufe des verflossenen Jahres 
sind u. a. folgende Bergwerke vereinigt worden: 
Village Deep mit den Turf Mines, van Reyn 
Deep mit der Kleinfontein Deep, Chimes West 
mit der Benoni, Roodepoort United mit der 
Roodepoort Gold Co. und Nourse Mines mit der 
South Nourse. 
Nahe bevor steht die Zusammenlegung eines 
Riesenkomplexes am Westrande in der Hand einer 
Gesellschaft, die den Namen Crown Reefs er- 
halten soll. Diese Zusammenlegung erfolgt durch 
die Verschmelzung der Bergwerksgesellschaften 
Paarl Central, Langlaagte Deep, Langlaagte 
Royal, Crown Reef, Crown Deep und Robinson 
Central Deep. Außerdem sollen von der ver- 
einigten Gesellschaft noch südlich von dem gemein- 
samen Areale belegene Gebiete der Bergwerks- 
gesellschaften Rand Mines, South Rand, New 
Vierfontein und South Deeps angekauft werden. 
Das Gesamtareal der neuen Gesellschaft, die 
unter der Kontrolle der Firma Eckstein & Co. 
stehen wird, soll sich nach der erfolgten Zusammen- 
legung auf 2200 Claims belaufen. Auf dem 
Grunde befinden sich 875 Pochstempel, von denen 
bereits 675 arbeiten. Das von der neuen Gesell- 
schaft auszugebende Aktienkapital wird 1000 000 . 
in zwei Millionen 10 Schilling-Aktien betragen. 
Von diesen Aktien werden infolge der Verschmelzung 
zur Verteilung an die Aktionäre der alten Ge- 
sellschaften usw. 1 863 012 aufgebraucht werden, 
so daß noch 136 988 Aktien in Reserve bleiben. 
Die Vorverhandlungen über das Projekt seitens 
der Direktionen der beteiligten Gesellschaften sind 
bereits zu Ende geführt. Es bedarf nur noch 
der Bestätigung der Generalversammlungen, die 
für den April d. Is. in Aussicht genommen sind. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in Johannesburg.)
	        
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