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Eigenschaften, wie geringe Größe, beträchtliche
Widerstandskraft, häufiges Vorkommen als be-
sonders brauchbar erwiesen, und durch mehrere
Wochen genauer beobachtet.
Es find dies:
1. sinkokpoloevi. Ein kleiner, bis zu
4 cm langer Fisch mit abgeplattetem, vom Körper
nicht abgesetztem Kopf, Körper zylindrisch gegen
das Schwanzende gleichförmig sich verjüngend,
große Afterflosse. Farbe grünlich-silberig, nach
der Umgebung des Fisches wechselnd, ein (bis-
weilen auch mehrere) Perlmutterfleckchen auf dem
Scheitel. In der Seitenansicht gegen Licht ist
das Fischchen glasartig durchsichtig. Es hat sich
bisher in der Gefangenschaft, auch in fauligem
Wasser, ausgezeichnet gehalten und leistet an Ge-
fräßigkeit alles, was billigerweise zu verlangen ist.
Vermöge seiner Kleinheit wird das Fischchen viel-
leicht auch noch an Wasserstellen Larven erreichen
können, wohin größere wegen ihres Tiefganges
nicht mehr gelangen können. Der Fisch ist ge-
trocknet manchmal auf Märkten in großen Mengen
zu finden.
2. boevi. Ein kleiner, bis zu 20 cm langer
Fisch, recht wohlschmeckend. Er ist am leichtesten
zu erkennen an einem kleinen roten Fleck in der
äußersten oberen Spitze seiner Schwanzflosse, auch
der äußerste Rückenflossensaum ist rötlich. Der
Fisch ist in geringer Anzahl unter den Trocken-
sischen auf den Märkten zu finden. Der gewöhn-
lichste Trockenfisch ist.
3. akpavi. Der Tiefton à muß deutlich
ausgesprochen werden, um den Fisch von dem
viel größer werdenden agbävi zu unterscheiden,
der allerdings auch Larven frißt. Der akpavi
ist ein abgeplatteter Fisch, der bis zu 40 cm
lang und etwa 18 cm hoch wird. Ein ihm
völlig gleichender Fisch, anscheinend nur eine
Farbenspielart, wird wegen rötlicher Färbung an
Kinn, Wange, Bauch akpädjé genannt.
Hiervon eignet sich sinkokpoloevi gut für
alle Zwecke, besonders aber für kleine Wasser-
ansammlungen, die beiden anderen für mittlere.
In großen Wassern ist jede Art brauchbar, doch
erscheint eine Diskussion dieser Frage überflüssig,
da in allen größeren Wasseransammlungen Süd-
togos derartige Fische von vornherein in Masse
enthalten sind. Zu boevi und akpavi sei noch
bemerkt, daß sie häufig über die Wasseroberfläche
springen und in der Gefangenschaft sehr leicht
dadurch zugrunde gehen, daß sie bei solchen
Sprüngen auf den Erdboden fallen. Von den
länger beobachteten Exemplaren dieser Arten sind
sämtliche auf diesem Wege umgekommen.
Die Besorgung dieser Fische stößt auf keinerlei
Schwierigkeiten; eine besondere Züchtung erscheint
nicht nötig.
Soweit ist die Frage der Moskitolarven
fressenden Fische äußerst einfach und klar. Große
Schwierigkeiten aber ergeben sich, wenn es sich
darum handelt, praktische Konsequenzen zu ziehen
und präzise Ratschläge für die Verwendung solcher
Fische zu erteilen.
Allgemein gültig sind ohne Zweifel die oben
bereits erwähnten Vorschläge des Hamburger
Tropeninstituts: Wasserfässer, Bassins, kleine
wohlbegrenzte Tümpel und Teiche sind mit ziem-
licher Sicherheit auf diesem Wege mückenlarven-
frei zu halten. Trotzdem ist fortwährende Kon-
trolle durch Jahre hindurch unumgänglich, da
die Fische in solchen Behältern verhungern oder
sonst irgendwie zugrunde gehen können. Auf
jeden Fall sollten aber derartige Wasseransamm-
lungen nur dann, wenn sie wirklich nötig find,
geduldet werden; denn das Ausgießen und Um-
stülpen der leeren Fässer, das Auffüllen eines
kleinen Tümpels ist immerhin ein sichereres und,
was die ständig benötigte Kontrolle anlangt, so-
gar ein einfacheres Verfahren. Anderseits sind
Fälle möglich, wo die Wasseransammlungen aus
bestimmten Gründen nicht zu beseitigen find; hier
sind Versuche mit solchen Fischen am Platz. So
sind z. B. in Anecho schon lange Zeit die Schwierig-
keiten unangenehm empfunden worden, die sich
einer rationellen Stechmückenbekämpfung entgegen-
stellten in den zahlreichen Kanus, die teils leck,
teils für einige Zeit außer Dienst gestellt und auf
den Strand gezogen in ihrem Bilgewasser massen-
haft Mückenbrut beherbergen. Ein völlig trocken
liegendes Kanu (Einbaum) geht aber rasch zu-
grunde. Seit einiger Zeit sind nun die Ein-
geborenen angewiesen, in die Boote kleine Fische
einzusetzen. Der Erfolg bleibt abzuwarten.
Besonders schwierig liegen die Verhältnisse
bei den für die Stechmückenbekämpfung in Frage
kommenden ausgedehnteren natürlichen Wasseran-
sammlungen. Die freien Oberflächen der Lagunen,
Seen, Flüsse sind durch zahllose Untersuchungen
verschiedener Beobachter in Togo und in der
ganzen Welt stets mückenbrutfrei gefunden worden.
Ob diese feststehende Tatsache durch Mückenlarven
fressende Fische oder andere Momente, wie Wasser-
bewegung, Dünung und Brise, bedingt ist, sei
dahingestellt. Die Mückenbrutplätze liegen an den
Ufern, in toten Winkeln, Altwässern und vor allem
in den bei Niveauveränderungen des Wassers sich
bildenden Tümpeln. Und gerade hier, wo er
am nötigsten wäre, versagt der Fisch als Mücken-
fänger. Noch viel schlimmer steht es dement-
sprechend mit Trockenlagunen, die zur Regenzeit
voll Wasser laufen und zahllose kleine Pfützen
aufweisen. Technisch ist es allerdings sehr wohl
möglich, selbst größere Teiche oder Sümpfe so zu
behandeln, daß sie glatte Ränder bekommen und