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Seine Verluste sind nicht bekannt geworden,
da er Zeit hatte, Tote und Verwundete fort-
zuschaffen. Die Portugiesen schätzen sie mit
2000 Mann wohl reichlich hoch.
Anscheinend hatten die Ovambos mit Sicher-
heit auf einen großen Erfolg gerechnet. Der
Kampf von 1904 schwebte ihnen dabei vor Augen.
Daher hat die völlige Erfolglosigkeit des mit Un-
gestüm und unter Aufbietung aller Kräfte unter-
nommenen ersten Versuches ihren moralischen Halt
und ihre Angriffskraft erheblich geschwächt, und
sie haben in keinem der nachfolgenden Gefechte
mit nur annähernd gleicher Ausdauer und Zähig-
keit gefochten.
Am Tage nach dem Gefecht erreichte die
portugiesische Kolonne unter leichtem Geplänkel
Ankonga. Dort wurde, etwa 11 km vom Kunene,
mit der Anlage des ersten befestigten Militär-
postens begonnen und ein großes Magazin er-
richtet. Dieses konnte man jetzt, kurz nach der
Ernte, zum kleinen Teil wenigstens aus ver-
lassenen Vorräten der Eingeborenen füllen. Die
Masse des Proviants aber wurde unter starker
Bedeckung, zwei Kompagnien, zwei Eskadrons
und Artillerie, von der Feste Rocadas heran-
geschafft. Darüber vergingen im ganzen etwa
zwei Wochen, in denen die Bewegungen ruhten.
Auf die Verpflegungstransporte haben die
Ovambos keinerlei Angriffe gemacht. Sie hatten
entweder ihre Bedeutung noch nicht erkannt, oder
erfuhren nicht rechtzeitig, was vorging. Das von
den Portugiesen einmal durchschrittene Gebiet war
und blieb völlig frei vom Feinde.
In unmittelbarer Nähe des Lagers fanden
dagegen einige kleinere Gefechte statt. Einmal
versuchte der Gegner, auf das Lager einen nächt-
lichen Angriff zu machen, hatte aber keinen Erfolg.
Ein andermal, am 4. September, geriet eine
portugiesische Abteilung von 1200 Mann bei
einem der Vorstöße, um Eingeborenenwerften zu
zerstören, in eine schwierige Lage. Indem die
Kompagnien, nach Hornsignalen abwechselnd,
zurückgingen und wieder hielten, um stehend Zug-
salven abzugeben, erreichten sie unter verhältnis-
mäßig geringen Verlusten das Lager wieder. Der
Gegner war gefolgt, räumte dann aber die nähere
Umgebung.
Nachdem schließlich noch telegraphische Ver-
bindung mit der Feste Rocadas hergestellt war,
setzte die Kolonne am 11. September, nach im
ganzen zweiwöchigem Aufenthalt, den Vormarsch
fort. Eine Eingeborenen-Kompagnie und eine
Eskadron blieben als Besatzung in Aukonga.
Schon am 13. September stieß man bei
Damequero auf erneuten Widerstand. Der Feind
machte aus dem Busch heraus einen Feuer-=
überfall, wich aber zurück, als die Kolonne im
Viereck vorrückte und, ähnlich wie beim Rückzuge
am 4., nach Hornsignalen abwechselnd Salven
abgab. Eine Attacke der Lanzenreiter und das
Feuer der Ehrhardt-Geschütze vertrieben den
Gegner endgültig. Immerhin hatten die Portu-
giesen einen Verlust von 37 Mann.
Bei Damequero wurde in derselben Weise
wie bei Aukonga ein befestigter Posten angelegt,
und erst am 21. September marschierte Haupt-
mann Rocadas auf Moghogo weiter. Nur dicht
vor dieser Werft fand er an einer Wasserstelle
noch leichten Widerstand. Am 22. erreichte er
Moghogo, die Hauptwerft von Klein-Kuamato,
die wider Erwarten vom Feinde überhaupt nicht
verteidigt wurde. Es ist möglich, daß sich dieser
klar darüber war, wie wenig solche Verschanzungen
gegen Artilleriefeuer schützen, und wie zwecklos
daher die Verteidigung sein würde. Die Werft
war von den Bewohnern verlassen und — wohl
um die Vorräte zu vernichten — angezündet
worden. Auch hier begannen die Portugiesen
sofort mit dem Bau einer Feste, die zu Ehren
des Kronprinzen Feste Dom Louis de Braganza
genannt wurde.
Der erste und schwierigste Teil des Feldzuges
war beendet. Nach zwölftägiger Ruhe wandte
sich die Kolonne gegen das nur etwa 10 km ent-
fernte Naloöqgue, den Häuptlingssitz von Groß-
Kuamato, und nahm diesen Platz, auch fast ohne
Widerstand zu finden, am 4. Oktober. Hier wurde
die vierte Feste erbaut.
Die militärischen Operationen fanden damit
ihren Abschluß. Durch die Ankündigung, daß
der Krieg beendet sei, gelang es Hauptmann
Rocadas, sehr schnell wieder friedliche Verhältnisse
herzustellen. Die Masse der Ovambos war froh,
von der drückenden Knechtschaft befreit zu sein,
in der sie ihre Häuptlinge bisher hielten. Wer
sich stellte, wurde gut ausgenommen und reichlich
beschenkt. Dafür sollte jeder einen Ochsen mit-
bringen und sein Gewehr abgeben. Inwieweit
dadurch eine Entwaffnung gelungen ist, hat man
nicht erfahren. Jedenfalls aber erscheint die
portugiesische Herrschaft im Kuamatolande gesichert.
Die Portugiesen haben damit alles erreicht,
was sie sich zunächst vorgenommen hatten. Die
schwierige Aufgabe, an die man seit 1904 stets
mit einer gewissen Sorge gedacht hatte, war ge-
löst, das Ansehen der portugiesischen Waffen wie-
derhergestellt. Die erfolgreiche Durchführung des
Feldzuges verdankt Portugal in erster Linie dem
tapferen und umsichtigen Führer. Trotz aller
entgegenstehenden Schwierigkeiten hat Hauptmann
Rocadas mit unermüdlichem Eifer drei Jahre
hindurch das Unternehmen vorbereitet und schließlich
zu glücklichem Ende geführt. Daneben verdient
die Tapferkeit der Truppen hervorgehoben zu