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werden; die portugiesischen Soldaten haben sich
ihres guten Rufes aus früheren Kolonialkriegen
würdig gezeigt und sich im Angriff wie in der
Verteidigung gegen einen an Zahl weit überlegenen,
meist unsichtbaren Feind bewährt. Im ganzen
haben sie in dem anderthalb Monate dauernden
Feld3zuge 180 Mann oder 7,5 v. H. der Gesamt-
stärke im Gefecht verloren. Recht beträchtlich sollen
außerdem die Abgänge durch Krankheiten bei den
weißen Truppen gewesen sein. Zahlen sind darüber
aber nicht bekannt geworden.
Das Vorgehen der Portugiesen in Südangola
hat vorläufig sein Ende gefunden. Über das eng
begrenzte Gebiet der Kuamatos hinaus reicht ihre
Herrschaft nicht. Dort aber sind etwa 500 Mann
als Besatzung verblieben. Ein weiteres Vorgehen
oder eine Bestrafung der anderen Stämme für
die Unterstützung der Kuamatos ist zunächst nicht
beabsichtigt. Man lebt in einer Art Waffenstill-
stand, der von beiden Seiten stillschweigend an-
erkannt wird. Auch der im Kuanjama-Gebiet
nahe der deutschen Grenze zugebilligte Militärposten
ist noch nicht errichtet worden und wird es auch
ohne neuen Feldzug kaum werden.
Die Masse der portugiesischen Ovambos ist
also nach wie vor unabhängig. Portugal hält
es vorläufig nicht für erforderlich, eine vollständige
Unterwerfung der Stämme herbeizuführen. Es
steht in dieser Frage auf demselben Standpunkte
wie unsere Verwaltung in Südwestafrika, die sich
erst kürzlich durch die Reise des Hauptmanns
Franke mit den deutschen Stammeshäuptlingen
und auch den — nur teilweise portugiesischen —
Kuanjamas verständigt hat.
Literatur-Verzeichnis.
(Die eingereichten Bücher, deren Besprechung sich die Redaktion
durchaus vorbehält, werden unter keinen Umständen zurückgesandt.)
Schneider: Jahrbuch über die deutschen
Kolonien. II. Jahrgang. Mit einem Bild-
nisse des Staatssekretärs des Reichs-Kolonial=
amts Dernburg, einer bbersichtskarte von
Afrika und drei Eisenbahn= und Baumwoll=
karten von Togo, Kamerun und Ostafrika.
Essen 1909. G. D. Baedekers Verlagshand-
lung. Preis geb. in Ganzleinen 5,—.
Westermann: Die Nutzpflanzen unserer
Kolonien und ihre wirtschaftliche Be-
deutung für das Mutterland. Mit 36 far-
bigen Tafeln von Bock, größtenteils nach der
Natur gezeichnet. Berlin 1909. Verlag
Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). Preis geb.
¾ 5, —.
Aussichten für den Bergbauin den deutschen
Kolonien. Eine Aufforderung an deutsche
Prospektoren zur Betätigung in unseren Kolonien.
Herausgegeben vom Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitee. Berlin 1909. Verlag des Kolonial=
Wirtschaftlichen Komitees, Wirtschaftlichen Aus-
schusses der Deutschen Kolonialgesellschaft, Unter
den Linden 43.
Claß und Graf zu Reventlow: Reinertrag der
Reichspolitik seit 1890. 51. bis 55. Tausend
von „Die Bilang des neuen Kurses"“. Erweiterte
und vermehrte Auflage. Berlin 1909. Verlag von
K. Curtius. Preis . 0,80.
Reichs = Unfallfürsorge für die
Reichs-, Staats= und Kommunalbeamten
und die zur polizeilichen Hilfeleistung
herangezogenen Personen. Ein sozialpolitischer
DAorschlag. Kultur und Fortschritt, Neue Folge der
Sammlung „Sozialer Fortschritt"“, Hefte für Volks-
wirtschaft, Sozialpolitik, Frauenfrage, Rechtspflege
und Kulturinteressen. Nr. 231. Gautzsch bei Leipzig
1909. Verlag von F. Dietrich. Preis: Einzelheft
25 Pf. (30 Heller), die Reihe von 10 Oeften . 1,50,
von Heft 51 u. ff. je 10 Hefte nach beliebiger Aus-
wahl . 2.—.
Asßmann:
May: Korallen und andere gesteinsbildende
Tiere. Aus Natur und Geisteswelt, Sammlung
wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen.
Leipzig 1909. Verlag von B. G. Teubner. Preis
geh. . 1.—, geb. 7 1.25.
Keller: Die Stammesgeschichte unserer Haus-
tiere. Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung
wissenschaftlich = gemeinverständlicher Darstellungen.
Leipzig 1909. Verlag von B. G. Teubner. Preis
geh. 1.—, geb. . 1,25.
Roloniale Dreßstimmen.
Samoa.“)
Talofa, „ich liebe Dich!“ Kann man sich einen
schöneren Willkommgruß als diesen vorstellen? Es ist
der tägliche Gruß der Samoaner. Die Eltern begrüßen
ihre Kinder beim Tagesanbruch mit Talofa, die jungen
Männer rufen den Mädchen, die Wasser holen, Talofa
zu. Freunde und Bekannte begrüßen sich gegenseitig
mit Talofa, und auch der Fremde wird mit demselben
freundlichen Gruß willkommen geheißen. Talosa, dieses
Begrüßungswort ist für die Samoaner bezeichnend. Mit
ihren bronzefarbenen Körpern, den meist hochragenden,
wohlgeformten Gestalten, den regelmäßigen Gesichts-
zügen, den dunklen Augen, den langen schwarzen
Wimpern, die oft einen sanften Anddruck verleihen,
stellen sie eine auch nach ceuropäischen Begriffen hervor-
ragend schöne Rasse dar. Viele Gesichter könnte man
für europäische halten, wenn nicht die dunkle Hautfarbe
wäre. In Einklang mit dieser einnehmenden Er-
*) Vorstehende Ausführungen sind der „Norddeutschen
Allgemeinen Zeitung“ „von einem der besten Kenner Samoas,
der früher als Beamter im Schutzgebiet tätig gewesen ist“, zur
Verfügung gestellt worden und in Nr. 97 des genannten Blattes
zum Abdruck gelangt.