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Kmerun.
Abwanderung Eingeborener aus Südost-Ramerun!
Eine kürzlich durch belgische Blätter verbreitete
Nachricht über die Abwanderung von zehn-
tausend Njem-Leuten aus Südost-Kamerun
nach dem Congo françgais ist — wie alle Mel-
dungen, die bisher über die Zustände in den
deutschen Kolonien auf dem Kongowege nach
Europa gelangt sind — stark tendenziös gefärbt.
Schon vor längerer Zeit sind dem Gouverneur
von Kamerun Klagen über Abwanderungen von
Njems zu Ohren gekommen. Als Grund für diese
Erscheinung wurden Übergriffe farbiger Soldaten,
Bedrückung durch Händler, sowie starke Heran-
ziehung zu öffentlichen Arbeiten angegeben. Das
Gouvernement hatte damals mit der Untersuchung
dieser Klagen neben anderen Beamten den Haupt-
mann Dominik beauftragt. Dieser berichtet nun-
mehr über seine Reise nach dem Lomiebezirke
u. a. folgendes:
„Die Njems find faul und indolent, was in
ihrer gänzlichen Bedürfnislosigkeit und in der
Möglichkeit begründet ist, jederzeit in den reichen
Urwaldbeständen Gummi zu schneiden, um sich aus
dem Erlös alles Wünschenswerte zu beschaffen.
Da die Eingeborenen auf den Ertrag ihrer Ernten
nicht angewiesen find, so pflanzen sie in ihrer
angeborenen Trägheit natürlich nur so viel, als sie
zu ihrem Lebensunterhalt unbedingt nötig haben.
Die Landesgrenze zwischen Kamerun und dem
Congo frangais geht mitten durch das Njem-Gebiet
hindurch und es ist nicht zu verwundern, wenn
die an sich wenig seßhaften und durch keinerlei
wirtschaftliche Werte festgehaltenen oder mit Besitz-
ballast beschwerten Leute bei der geringsten In-
anspruchnahme ihre Wohnsitze dahin verlegen,
wo man sie in Ruhe läßt.
Daß auch Ausschreitungen von Soldaten den
UÜbertritt jener Niem-Stämme mitveranlaßt haben
sollen, wird schwer zu beweisen, aber auch schwer
zu widerlegen sein. Sicherer ist jedenfalls, daß
gewisse Händler nicht ohne Mitschuld an der Ab-
wanderung der Njems gewesen sind. Es ist fest-
gestellt, daß einzelne Händler die Eingeborenen,
denen sie Waren auf Kredit gegeben hatten, zu
Gummilieferungen durch die Drohung anzuhalten
suchten, sie (die Händler) würden in Lomie oder
Molundu Klage erheben und dann würden Sol-
daten zu den Njems kommen.
Ferner steht fest, daß in vielen Dörfern mehr
Händler wie Eingeborene sitzen, daß infolgedessen
Mangel an Lebensmitteln herrscht und daß die
Händler, vielfach aus bitterem Hunger, sich da
und dort an dem Eigentum der Eingeborenen
vergreifen. Auch das törichte Gerede eines Kauf-
manns von einer angeblich beabsichtigten „Landes-