Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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die Einkerbungen eine Art Treppe bilden, nichts 
oder nur sehr wenig abbröckelt. Verschüttungen 
sind selten. Die Brunnen fallen geradezu auf 
durch ihren genauen regelrechten Bau und ihre 
Sauberkeit. In der Morgenfrühe steht das Wasser 
bis zu 1 m tief über der Brunnensohle. Abends 
6 Uhr, nachdem also die Brunnen schon Tags über 
in Anspruch genommen waren, und außerdem, 
da sie nicht überdacht sind, das Wasser der Ver- 
dunstung ausgesetzt war, sah ich noch 20 bis 
30 cm tiefes Wasser. Die Brunnen sollen schon 
seit Jahrhunderten bestehen; die Fertigkeit zu 
ihrer Anlage vererbt sich von Generation auf 
Generation. 
Das Wasser wird von den Menschen als 
Trinkwasser benutzt, durch Kalebassenschalen an 
7 bis 8 m langen Stangen geschöpft und in 
irdene Krüge gegossen, die manchmal klassische 
Formen haben. Die Krüge werden von den 
Frauen in einem mit Tragriemen versehenen ge- 
flochtenen Korb auf dem Rücken befördert. 
Dicht neben jedem Brunnen ist ein bis zu 
3 m langer, immer sauber gehaltener Graben 
ausgehoben, in den das Brunnenwasser zum 
Tränken des Viehes geschöpft wird. Diese Tränke- 
gräben sind gegen den Brunnen zu abgeschlossen, 
so daß das Tränkewasser nicht in den Brunnen 
laufen kann, dadurch also einer Verunreinigung 
vorgebeugt wird. 
In diesem Zusammenhang noch ein Wort über 
die landwirtschaftliche Struktur in Groß-Ufiome. 
Die wirtschaftliche Grundlage der Wasiome 
bildet ihr Ackerbau. Ihre Hauptkulturen sind 
verschiedene Sorten Mtama und dann Mwele. 
Den Maisbau überlassen sie den dort noch ange- 
siedelten Wanyamwezis, welche im sumpfigen 
Hanaratal auch mit Erfolg Reis von guter Qua- 
lität anbauen. 
Jeder M iome hat um seine Tembe etwa 20 
bis 40 und mehr Stauden Tabak stehen. 
Groß-Ufiome mit seiner etwa 1650 Einwohner 
zählenden Bevölkerung —— darunter 620 erwach- 
sene arbeitsfähige Männer, 530 Frauen und 
500 Kinder — besitzt zur Zeit 620 Stück Groß- 
und etwas über 1000 Stück Kleinvieh. Der 
Viehbestand mehrt sich von Jahr zu Jahr. 
Zwischen Mangati und Ufiome findet ein 
lebhafter Austausch von Vieh gegen Getreide statt. 
Mit ganzen Kolonnen von Trageseln ziehen die 
Mangati nach Ufiome und kaufen Getreide gegen 
Zahlung von Groß= und Kleinoieh ein. 
Wenn man die Ausfuhr an Getreide nach 
Mangati, Mbulu und Jrangi berücksichtigt, wenn 
man den Umstand bedenkt, daß die Wasiome 
große Quanten selbst aufzehren und auch in 
Pombe konsumieren, wenn man ferner in Betracht 
zieht, daß jede Familie, wie ich mich überzengt 
  
habe, einen nicht unbedeutenden Vorrat für den 
Fall der Not in Nilindos in Reserve legt, dann 
wird man den Wasiome-Leuten das Zeugnis 
einer intensiven Ackerbaubetätigung nicht ab- 
sprechen können. 
Vielleicht könnten jene Brunnenanlagen zur 
Prüfung der Frage anregen, ob nicht überall in 
der unendlichen Massaisteppe am Ostfuße ihrer 
zahlreichen Berge ähnliche Brunnen gegraben 
werden könnten. Damit würden sich für eine 
Seßhaftmachung der Massai und für Viehzucht 
treibende deutsche Ansiedler günstige Perspektiven 
eröffnen. 
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Kamerun. 
Aus dem ODaha-Gebiet.“) 
Im Interesse der fortschreitenden Kultur der 
Kolonie ist es als eine Notwendigkeit zu be- 
zeichnen, daß der bei den Maka so verbreiteten 
Menschenfresserei ein Ende gemacht und ein 
Stamm der Weiterentwicklung zugeführt wird, 
welcher in hervorragendem Maße bildungsfähig 
ist. Die Maka sind den verhältnismäßig intelli- 
genten Ngumba ebenso nahe verwandt wie die 
scheuen Niem den Mabea. Die nördlichen Maka. 
die im Dume-Bezirk Arbeiter stellen und Straßen 
bauen, haben sich in den Strafarbeitern, welche 
ich nach ihrer Unterwerfung im Januar 1907 
dem Eisenbahnamt und der Jaunde-Station zu- 
geführt habe, als so brauchbar erwiesen, daß die 
Eisenbahn dringend um weitere Maka bat, und 
in Jaunde arbeitet eine Anzahl derselben Maka- 
jetzt gut bezahlt als Maurer. Die Hauptförderung 
für die Stammeskultivierung und die Abschaffung 
der barbarischen Gebräuche bietet aber zweifellos 
möglichst reger Verkehr mit Europäern und fort- 
geschritteneren Stämmen. Bald werden bei zu- 
nehmendem, fortschreitendem Verkehr die Maka 
sich des Menschenfressens schämen, wie dies auch 
bei den übrigen Stämmen der Fall gewesen ist, 
die dieser Unsitte fröhnten. Die Maka fressen 
Menschenfleisch als Nahrungsmittel, verschonen 
auch ihre eigenen Toten nicht, kaufen Menschen 
und machen sie zum Schlachten fett. Darin 
unterscheiden sie sich wesentlich von den übrigen 
Stämmen Kameruns, die ich im Urzustand noch 
menschenfressend angetroffen habe. Am nächsten 
stehen ihnen wohl die Njem, die aber ihre eigenen 
Toten verschonen und sie im Walde aufrecht an 
*) Die folgenden Ausführungen sind einem Bericht 
des Hauptmanns Dominik über eine im Märez d. Is. 
gegen die südlichen Maka veranstaltete Straferpe- 
dition entnommen.
	        
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