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Bäumen festgebunden bestatten, angeblich, damit
sie sich um so schneller in Leoparden verwandeln
können. Die ärmeren Volksklassen, welche nicht
immer frisches Fleisch haben konnten, leisteten sich
auch bei den Jekabba, Wute und Esum früher
Menschenfleisch, aber das rührte von erschlagenen
Feinden her, und es verband sich mit dem Genuß
die Idee des Triumphes und der Stärkung des
eigenen Mutes, der persönlichen Kraft, die von
dem Erschlagenen auf den Sieger überging. Ganz
etwas anderes als diese rein physische Antropo-
phagie der Maka sind die religiösen Gebräuche
des Essens der Leber oder sonstiger Teile des
menschlichen Körpers, wie ich sie bei den Ngi-
Zaubereien der Fan-Stämme, ebenso wie auch
bei den Duala fand. Und etwas anderes sind
auch die krankhaften Perversitätsgelüste, die mit
Menschenfresserei verbunden find, wie ich sie bei
den „Mantigers“ oder „Aligators“ in früheren
Zeiten in Jaunde und Duala antraf. Möglich
ist es ja, daß die tolle Menschenfresserei der Maka-
sich aus der Fleischarmut ihres Landes erklärt, in
dessen Sümpfen man zur Zeit keinem Stück Wild
auf Läufen begegnet; dafür sind die zahlreichen
Wasser ungemein fischreich, und in die Sümpfe
sind die Maka doch erst in den letzten zwanzig
Jahren von den vorrückenden Fan-Stämmen
(Jengone, Jebekolle) und den Jekabba gedrängt
worden. Früher saßen sie ungestört zu beiden
Seiten des Njong von Akonolinga aufwärts.
Das südliche Maka-Gebiet, soweit es von
der Expedition befriedet wurde, ist absolut flach
und ein Teil seiner stagnierenden Sümpfe hat
einen Abfluß zum Njong, ein anderer zum Djiah,
so daß die verschiedenen Flußsysteme hier in der
Tat, jedenfalls in der Hochwasserzeit, in Verbin-
dung stehen, ebenso wie im nördlichen Makalande
die Njong= und Sanagazuflüsse durch Sumpfstrecken
zusammenhängen. Drei von Osten nach Westen
fließende Hauptnjongzuflüsse, die sich in der Gegend
von Sombu vereinigen, werden gleichmäßig Longe-
Mapfok genannt. Sie sind auf weiten Strecken
auch in der Trockenzeit schiffbar. Die Bewachsung
des Landes besteht größtenteils aus Raphia-
wäldern. Nur wo hohes Land ist, finden sich
Urwaldlaubbäume. Olpalmen kommen nur ganz
vereinzelt vor, und auch die Kickrien sind wenig
zahlreich. Verhältnismäßig stark ist die Bevölke-
rung, und der Anbau von Pisang und Kassada
ist gut. Das erklärt sich daraus, daß viele Maka
aus dem besseren Lande, welches die Jebekolle
und Jengone innehaben, in die Sümpfe zurück-
gewichen sind, die ihnen einen natürlichen Schutz
boten. Ziegen habe ich überhaupt nicht, Schafe
nur in wenigen Exemplaren in Menepetis Dorf
gefunden. Trotzdem man überall auf die primitiven
Anlagen traf, mit denen die Eingeborenen aus
der Grasasche Salz gewinnen, so war doch die
Gier der Bekelle nach Salz auffallend; mit dem
Europäer schien sich für sie der Begriff dieses
Würzmittels zu verbinden, denn selbst die Weiber
der Gefangenen leckten, sobald sie einen von uns
zu Gesicht belamen, ostentativ an der linken er-
hobenen Handfläche, um anzudenten, daß sie
Salz wollten.
r]
Togo.
Vom Bau der Hhinterlandbahn.
Mai 1900.7)
Der Stand der Bauarbeiten war Ende Mai
folgender:
Die Erdarbeiten waren fertiggestellt bis
Kilometer 44,3, sodann in den Strecken Kilo-
meter 44,4 bis 45,65, Kilometer 46,6 bis 47,6,
Kilometer 47,8 bis 48,0, Kilometer 48,25 bis
49,17, Kilometer 51,95 bis 53,15, Kilometer
55,65 bis 57,6, Kilometer 58,8 bis 59,1, Kilo=
meter 60,4 bis 60,85. Sie waren in Arbeit auf
den Streckenabschnitten Kilometer 44,3 bis 44,1,
Kilometer 45,65 bis 46,4, Kilometer 47,6 bis
47,8, Kilometer 48,0 bis 48,25, Kilometer 49,15
bis 49,55, Kilometer 51,2 bis 51,95, Kilometer
53,6 bis 55,3, Kilometer 57,6 bis 57,9, Kilo-
meter 58,65 bis 58,8, Kilometer 61,05 bis 61,3.
Im Monat Mai sind insgesamt 3,92 km
Bahndamm fertiggestellt worden gegenüber 4,9 km
im April. Die Minderleistung erklärt sich aus
der in verhältnismäßig großem Umfange not-
wendig gewesenen Erdbewegung auf der im Mai
fertiggestellten Strecke. Ende Mai hatte das zur
Aufnahme des Gleises und der Bettung vor-
bereitete Planum insgesamt eine Länge von
51,57 km erreicht.
Ende Mai waren die gewölbten Brücken
in Kilometer 15,5 (Sm lichte Weite), Kilometer
24,1 (3 m lichte Weite), Kilometer 41,9 (2 m
lichte Weite), Kilometer 42,9 (4 m lichte Weite),
Kilometer 44,1 (2m lichte Weite) und Kilometer
47,5 (Tm lichte Weite) fertiggestellt. Die übrigen
Brücken auf der Strecke bis Kilometer 60 sind
sämtlich in der Ausführung begriffen, mit Aus-
nahme eines. gewölbten Durchlasses in Kilometer
58,3, dessen Arbeiten noch nicht in Angriff ge-
nommen sind.
Die Arbeiten an der Schiobrücke in Kilo-
meter 17,5 (2 X 25 m lichte Weite) sind so ge-
fördert worden, daß im Laufe des Monats Juni
beide Überbauten betriebsfertig hergestellt sein
werden, so daß das weitere Vorstrecken des Gleises
*) Agl. „D. Kol. Bl.“= 1909, Nr. 13, S. 633f.