Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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betrieben werden kann. Der südliche Überbau 
ist fertig genietet und bereits auf seine endgültigen 
Auflager gelegt. Die Nietarbeiten an dem fertig 
montierten nördlichen Uberbau sind in vollem 
Gange. Zu gleicher Zeit wird der südliche 
Uberbau durch Verlegen der Gleisschwellen und 
durch Fertigstellung des landseitigen Anschlusses 
zur Aufnahme des Gleises vorbereitet. 
Der Zustand der Brücke in Kilometer 18,9 
(12 m lichte Weite) hat sich gegen den vorigen 
Monat nicht geändert. Die schon seit längerer 
Zeit fertiggestellten Widerlager harren der Auf- 
nahme des eisernen Uberbaues, der alsbald nach 
Fertigstellung der Schiobrücke an Ort und Stelle 
mit Eisenbahnwagen transportiert und mittels 
fahrbarer Kräne verlegt werden wird. 
Der Durchlaß in Kilometer 46,0 (2 m lichte 
Weite) ist nahezu fertig geworden. Es sind nur 
noch kleinere Restarbeiten übrig geblieben, die in 
wenigen Tagen gemacht sein werden. 
Die Arbeiten an der Kolobrücke in Kilo- 
meter 46,5 (10 m lichte Weite) sind inzwischen 
wieder ausgenommen worden. Heftige Regengüsse 
hatten seinerzeit, wie bei mehreren anderen Bau- 
werken, die bereits ausgehobenen Baugruben 
wieder zugeschlemmt und zur Unterbrechung der 
Arbeiten gezwungen. Das Fundament für das 
südliche Widerlager ist fertiggestellt, mit dem auf- 
gehenden Mauerwerk ist begonnen. Am nördlichen 
Widerlager ruhen zur Zeit noch die Arbeiten. 
Beim Durchlaß in Kilometer 49,1 (Zm lichte 
Weite) wird an den Fundamenten gemauert. 
An der Lilibrücke in Kilometer 51,2 (18 m 
lichte Weite) sind die Maurerarbeiten am süd- 
lichen Widerlager, die lange Zeit aus demselben 
Grunde wie bei der Kolobrücke ruhten, wieder 
aufgenommen worden. Das Mauerwerk ist bis 
nahezu zur Höhe der Unterkante der Auflager- 
steine gediehen. Die Baugrube des nördlichen 
Widerlagers wird ausgeschachtet. 
Bei dem Durchlaß in Kilometer 54,5 (2 m 
lichte Weite) wird an dem Fundamentmauerwerk 
gearbeitet. 
Die Miderlager der Kunibrücke in Kilometer 
55,3 (14 m lichte Weite) sind aus Bruchsteinen 
bis zur Unterkante der Auflagersteine hochgeführt. 
Beim Durchlaß in Kilometer 58,6 (4m lichte 
Weite) ist das Fundamentmauerwerk bis zur Höhe 
der Durchlaßsohle fertiggestelltt mit dem auf- 
gehenden Mauerwerk ist begonnen. 
Mit der Ausschachtung der Fundamente für 
den gewölbten Durchlaß in Kilometer 59,5 (4m 
lichte Weite) ist angefangen. 
Die Erdarbeiten an der Schiokorrektion 
werden weiter betrieben. Die Abgrabung unter 
dem närdlichen Uberbau, der als Flutöffnung 
dient, ist fertiggestellt, so daß das Hochwasser 
  
sicher abgeführt wird. Die Korrektion des eigent- 
lichen Flußbettes beiderseits der Brückenbaustelle 
sowie die Aushebung neuer Flußläufe weiter 
oberhalb und unterhalb, die den Wasserabfluß 
in gleichmäßiger Linienführung regeln, sind in 
der Ausführung begriffen. 
Zur Regelung der Wasserführung sind ähn- 
liche Korrektionsarbeiten auch beim Kolo, 
Lili und Kuni nötig geworden. An allen drei 
Flußkorrektionen wird zur Zeit gearbeitet. Wenn- 
gleich sie bei weitem nicht in dem umfangreichen 
Maße erforderlich sind wie beim Schio, so ver- 
brauchen sie doch eine Menge Arbeitskraft, die 
den Erdarbeiten zur Herstellung des Bahndammes 
entzogen werden muß. 
Anfang Mai waren beim Bahnbau 2552 
Pflichtarbeiter beschäftigt. Von diesen kamen 
am 10. Mai 250 Manguleute nach Ablauf ihrer 
sechsmonatigen Vertragszeit zur Entlassung. Am 
14. Mai kamen neue 250 Kabures hinzu, so daß 
Ende Mai wieder 2552 Pflichtarbeiter beschäftigt 
wurden. Außer diesen waren 369 freiwillige 
Arbeiter eingestellt, von welchen 171 (also 
46,4 v. H.) aus dem Bezirk Lome = Land, 
47 (12,7 v. H.) aus Misahöhe, 69 (18,7 v. H.) 
aus Anecho, 37 (10 v. H.) aus Atakpame, 
1 (0,2 v. H.) aus Mangu, 27 (7,3 v. H.) aus 
Sokode, 10 (2,8 v. H.) aus englischen, 3 (0,8 v. H.) 
aus französischen und 4 (1,1 v. H.) aus anderen 
Gebieten stammen. 
Die Zahl der Vorleute hat sich nicht geändert. 
Das Verhalten der Arbeiter gab zu Klagen keinen 
Anlaß. Die Lebensmittel= und Wasserversorgung 
machte keine Schwierigkeiten. 
Es starben im Monat Mai neun Arbeiter, 
und zwar drei an Dysenterie, einer an Bauchfell-, 
einer an Lungenentzündung und einer an Leber- 
abszeß; drei vorübergehend bei Sprengarbeiten 
an der Inlandbahn beschäftigte Akpossoleute ver- 
unglückten bei einem Sprengunfall. 
Die Forschungsexpebition Frobenius in Togo. 
Am 27. Mai hat die Deutsche inner- 
afrikanische Forschungsexpedition unter 
Leitung des Herrn Leo Frobenius von Lome 
aus die Heimreise angetreten. Über die Tätigkeit 
der Expedition, soweit das Schutzgebiet Togo in 
Frage kommt, wird im „Amtsblatt für Togo“ 
(Nr. 25) folgendermaßen berichtet: 
„Im Dezember 1908 wurde das französische 
Gebiet verlassen. Für Togo gewannen die Arbeiten 
der Expedition um so größere Bedeutung, als sie 
sich nicht auf ethnologische Forschungen beschränkten, 
sondern auch zur Lösung einer großen Anzahl 
höchst wichtiger technischer Fragen, die im Zu- 
sammenhang mit der Weiterführung der Hinter-
	        
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