Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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vermuten, obwohl Dr. Hollweg das Vorkommen 
guter Futtergräser feststellt (Nachr. über Kais. 
Wilh. Land 1888, Heft I1, Seite 28). 
Der Expedition von 1887 war als besondere 
Aufgabe gesetzt worden, am Kaiserin Augustafluß 
für den Tabakbau geeignete Ländereien aufzu- 
suchen (Nachr. über Kais. Wilh. Land 1887, 
Heft IV, Seite 153). Die Tabakkultur hätte dort 
jedenfalls den Vorzug, daß sie eine verhältnis- 
mäßig zahlreiche, mit einer primitiven Kultur des 
Tabaks vertraute, in bezug auf Arbeitslohn sicher 
anspruchslose Eingeborenenbevölkerung vorfinden 
würde. 
Auffallend war, daß, nach den beobachteten 
Grasbränden zu schließen, in dem oberen Teil 
der Flußebene Trockenheit herrschte, während 
gleichzeitig an der Küste bei starkem Nordwest- 
wind täglich schwere Regen niedergingen. Wenn 
durch das steil aus dem Meere ansteigende, nach 
der Stromebene langsam abflachende Küstengebirge 
im Norden und durch das Hochgebirge im Süden 
der Stromebene während gewisser Jahreszeiten 
die Niederschläge von der Stromebene ferngehalten 
würden, was nicht ausgeschlossen erscheint, dann 
könnten sich hier vielleicht selbst für Baumwolle 
günstigere Bedingungen bieten, als an der Küste 
und im Bismarckarchipel. 
Kautschukgewächse werden sicher hier ihre natür- 
lichen Wachstumsbedingungen finden. Jede Art 
von Pflanzungsunternehmung hätte jedenfalls den 
Vorzug, daß Bodenbearbeitungs= und Aufbereitungs- 
maschinen überall aus Hochseefahrzeugen direkt auf 
das Feld gestellt werden könnten und daß der 
Strom ohne schwierige Kraftgewinnungs= und 
Bewässerungsanlagen jede erforderliche Menge 
mechanischer Kraft abgeben würde. 
Für Holzverwertung dürften die auf der be- 
Reis, Zuckerrohr und. 
  
fahrenen Strecke vorgefundenen Waldbestände 
kaum in Betracht kommen. Es scheint mir sogar 
fraglich, ob diese selbst für Flußdampfer mit 
Holzfeuerung auf längere Zeit ausreichendes 
Brennmaterial liefern könnten. 
Die eingeborene Bevölkerung des Strom- 
gebietes ist von der Arbeiteranwerbung bisher 
noch ganz unberührt geblieben. Andernfalls 
würde sich von der Mündung aufwärts eine wirt- 
schaftliche Erschließung des Stromgebietes von 
selbst langsam anbahnen. Ohne planmäßige Vor- 
arbeit liegt allerdings die Nutzbarmachung der 
viele Tausende von Quadratkilometern fruchtbaren 
Bodens umfassenden Ebene noch in weiter Ferne. 
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Am Morgen des 26. November wurde die 
Flußmündung verlassen. Die in Kaup wieder 
an Bord genommene Polizeitruppe wurde am 
27. in Beukimhafen zur Strafexpedition gegen 
Awanup, Potui und Momobken gelandet. 
Die Expedition beschränkte sich darauf, das in 
schwierigem Berggelände liegende Dorf Awanup, 
dessen Bewohner zweifellos an der Brandstiftung 
in Beukimhafen beteiligt waren, zu zerstören. 
Am 2. Dezember ging „Langeoog“ vor Eitape, 
am 10. wieder auf der Reede von Herbertshöhe 
vor Anker. 
Den Eingeborenen der Landschaft Kombe 
war zuvor noch die Einsetzung eines Häuptlings 
in Aussicht gestellt worden. Die Landschaft hat 
alle Waffenfähigen auf Anwerbung abgegeben 
und erhofft von der Verleihung der Häuptlings- 
abzeichen an einen ihrer Häuptlinge eine Siche- 
rung gegen die Angriffe ihrer Feinde; als solche 
wurden besonders die Bewohner der Insel Ta- 
langone genannt. 
  
Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
Pflanzungsgesellschaft hpeme in Togo. 
Der fünfte Geschäftsbericht für die Zeit 
vom 1. Mai 1908 bis 30. April 1909 kann von 
einem erfreulichen Fortschritte in dem Haupt- 
betriebszweige, der Kokospalmenkultur, be- 
richten. Die Niederschlagsmengen von 1219 mm 
waren gegenüber 778 mm des achtjährigen Durch- 
schnitts wieder recht günstig; infolge des Alter- 
werdens erreichen die Palmen mit ihren Wurzeln 
nunmehr das Grundwasser, sind also gegen die 
Gefahren von Trockenperioden geschützt; auch die 
künstliche Düngung mit Kalisalzen und Thomas- 
mehl trägt zum Fortschritt bei. 
So stiegen die Ernten an Kokosnüssen auf 
der Hauptanlage von 147 100 Nüssen auf 
  
353 400, und das erst im Jahre 1902 begonnene 
Vorwerk Bagida lieferte auch bereits 12 600 
Nüsse. Bei einem Verhältnis von 7100 Nücssen 
— 1t Kopra wurden 51 t#Kopra gewonnen. 
Die Sisalkultur entwickelte sich günstig und 
wurde daher auf 56 ha ausgedehnt. Die ältesten 
Agaven werden 1910/11 schnittreif. 
Ungünstig sind wieder die Ergebnisse der 
Baumwollzwischenkultur; 20 ha brachten nur 
sechs Ballen entkernte Baumwolle. 
Dagegen scheinen die Eingeborenen auch in 
Südtogo mit dem Baumwollanbau gute Er- 
fahrungen zu machen; er dehnt sich trotz der 
Konkurrenz des Maisanbaus stetig aus und liefert
	        
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