Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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erwartet. Die Baisse glaubte in New Orleans 
an einen guten Stand der Felder und die gleiche 
Anbaufläche wie im Vorjahre, während die Hausse 
bestimmt mit ungünstigen Ernteaussichten bei nur 
ganz geringer Abnahme der Anbaufläche rechnete. 
Der Preis wurde von dem Berichte nicht be- 
einflußt; Middling hielt sich, wie die ganze Woche 
hindurch, auf 107]8 Cent das Pfund (in der vor- 
aufgehenden Woche 11), und im Terminmarkte 
notierte Juli-Baumwolle 11,15 und Oktober- 
Baumwolle 10,84. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in New Orleans 
vom 7. Juni 1909.) 
Schlußbericht über die Baumwollernte 1908 in den 
Vereinigten Staaten von AKmerika. 
Die Zensusabteilung des Bundesamts für 
Handel und Arbeit in Washington hat Mitte 
Juni 1909 ihren Schlußbericht über den Ertrag 
der Baumwollernte 1908 veröffentlicht. 
Die Ernte betrug insgesamt 13587 306 Ballen 
von 500 Pfund Rohgewicht. Die tatsächlich er- 
mittelte Erntemenge hat also die Schätzung von 
Ende Februar 1909 noch um 23 000 Ballen 
übertroffen. Sie ist um 2 211 845 Ballen oder 
19,4 v. H. größer als die des Vorjahres und die 
drittgrößte, welche die Vereinigten Staaten bisher 
überhaupt hervorgebracht haben; sie steht nur um 
92 648 Ballen hinter der Riesenernte von 1904 
und um 8192 Ballen hinter der zweitgrößten 
Ernte, von 1906, zurück. Den Durchschnitt der 
letzten fünf Jahre, welcher 12 608 555 Ballen 
beträgt, überstieg die Ernte von 1908 um 
978 751 Ballen. 
Die Baumwolle wurde hauptsächlich in zehn 
Staaten gepflanzt und geerntet, die zusammen 
99 v. H. der Gesamternte hervorbrachten; es sind, 
nach der Reihenfolge ihrer Bedeutung geordnet, 
Texas, Georgia, Mississippi, Alabama, Süd- 
Carolina, Arkansas, Oklahoma, Nord-Carolina, 
Louisiana, Tennessee. Das verbleibende 1 v. H. 
entfiel zur Hälfte auf Florida, während sich in 
die andere Hälfte die Staaten Arizona, Kansas, 
Kentucky, Missouri, New Merico und Virginia 
teilten. 
Der Staat Teras hatte noch immer die Führung 
unter den Baumwolle bauenden Staaten; das 
Ernteergebnis im Jahre 1908 ist mit 3 913 084 
Ballen (zu 500 Pfund) das zweitgrößte, das 
Teras je gehabt hat (die größte Ernte hatte der 
Staat 1906) und stellt 28,8 v. H. der Gesamt- 
ernte der Vereinigten Staaten dar. Louisiana 
zeigte wiederum einen großen Rückgang der Ernte; 
seine Ernte von 486 350 Ballen zu 500 Pfund 
  
stellt nur 70 v. H. derjenigen von 1907 und 
½ der von 1906 dar. Auch Oklahoma hat 
20 v. H. weniger geerntet (705 200 Ballen gegen 
882 984 im Jahre 1907), während Georgia und 
Süd-Carolina eine Zunahme zeigten; in beiden 
Staaten war die Ernte 1908 die bisher größte. 
Sehr erheblich war 1908 die Menge der 
Linters (Abfallbaumwolle), deren Durchschnitts- 
wert nur etwa ½# dessen von Middling-Baumwolle 
gleichkommt; ein Teil der Linters hat sogar nur 
1 Cent das Pfund gebracht. Während vor sechs 
Jahren etwa 200 000 Ballen Linters gewonnen 
wurden, ergab die Ernte 1908: 346 126 Ballen. 
Diese Baumwolle findet ihre Verwendung in ver- 
schiedenen Industriezweigen: zum Polstern von 
Möbeln, zur Herstellung von Matratzen, billigem 
Garn, geringwertigen Seilen und Zwirnen. 
Die Güte der geernteten Baumwolle, soweit 
sie bis zum 1. April 1909 auf den Markt ge- 
kommen war, wurde von der Zensusabteilung im 
Bundesamte für Handel und Arbeit als strict 
middling bezeichnet. Die Baumwolle von 1908 
zeichnet sich durch ihre guten Eigenschaften für 
das Verspinnen und ihre Reinheit aus und steht 
dadurch im Gegensatze zu der Ernte von 1906, 
der sie an. Größe fast gleichkommt, die aber in 
der Güte geringer war. Nach den Vorzügen 
für das Verspinnen beurteilt, ist die Baumwolle 
der Ernte 1908 die beste, die je auf den 
Markt kam. Der Durchschnittspreis für das 
Pfund des bis zum 1. April auf den Markt ge- 
kommenen Teils der Ernte 1908 stellte sich nach 
den Ermittlungen des Bundesamts für Upland- 
Baumwolle auf 9,24 Cents und für Sea-Island 
auf 23,39 Cents. 
Hiernach berechnet sich der Wert der Baum- 
wollernte der Vereinigten Staaten vom Jahre 
1908 für Upland-Baumwolle auf 582 Millionen 
Dollar und für Sea-JIsland-Baumwolle auf 
7 Millionen Dollar, für Baumwollsamen und 
Linters auf 92 Millionen Dollar, so daß sich der 
Gesamtwert der Ernte für 1908 auf 681 Mil- 
lionen Dollar gegen 701 Millionen Dollar für 
1907, 722 Millionen Dollar für 1906 und 
652 Millionen Dollar für die größte Ernte, vom 
Jahre 1904, berechnen läßt. 
Der Durchschnittswert der Upland-Baumwolle 
für den Produzenten berechnet sich im fünfjährigen 
Durchschnitt von 1904 bis 1908 auf 49,85 Dollar 
für den Ballen zu 500 Pfund Rohgewicht, wäh- 
rend der Durchschnittswert für die Jahre 1896 
bis 1899 sich auf 31,75 8 stellt. 
Im einzelnen werden für 1908 im Vergleiche 
mit den Vorjahren bis 1900 folgende Zahlen 
über die Baumwollernte veröffentlicht:
	        
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