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ihnen werden in der Werft angelegt und, um die
Feuchtigkeit zu erhalten, in den Sand eingegraben.
Die Wurzeln werden geschält, zerschnitten und in
den schon erwähnten ausgehöhlten Baumstümpfen
zerquetscht. Darauf wird der Brei mit den Händen
ausgedrückt. Hunde sollen das Wasser nicht ver-
tragen, sondern sterben. Auch Menschen sollen
manchmal erkranken, als Heilmittel hiergegen wird
Aderlaß durch Schnitte in die Ohren angewandt.
Von Tsamawasser können Menschen und Tiere
beliebig lange leben, ohne Schaden an der Ge-
sundheit zu leiden. Jedoch gibt es im Sandfeld
nur wenig Tsamas und fast nur in den Omu-=
rambas von meist bitterem Geschmack.
Ein Mittel, um sich vor Verdursten zu schützen,
ist folgendes: Der Magen des Gemsbocks enthält
sehr viel Feuchtigkeit; es wurde beobachtet, wie
aus einem drei Kochgeschirre Wasser gewonnen
wurden. Der Jäger hängt den Pens an einen
Ast und stellt einen Topf darunter, so gewinnt
er das Wasser am saubersten. Ist nicht genügend
Zeit vorhanden, so öffnet er den Bauch und
drückt den Inhalt mit der Händen in ein Gefäß
aus, dann gießt er die gewonnene Flüssigkeit
durch ein Filter von Gras in ein anderes Gefäß.
Die noch vorhandenen festen Bestandteile steigen
an die Oberfläche und werden wiederholt abge-
schörft. Das Wasser wird dann zum Trinken
und Kochen gebraucht. «
Während sich bei Morgengrauen Weiber und
Kinder zum Wasser begeben oder Feldkost suchen,
revidieren die Männer ihre Fangpützen und
Fangkräle. Die Fangpützen sind runde, meist
in den Kalk gehauene Löcher von 1 bis 1½ m
Durchmesser und 1½ bis 2 m Tiefe. Meist wird
eine größere Zahl nebeneinander angelegt, die
nur durch schmale Brücken voneinander getrennt
sind. Diese Löcher werden mit Reisig oder Gras
leicht zugedeckt und dann mit Sand bestreut, so
daß sie von der Umgebung nicht zu unterscheiden
sind. Angelegt werden die Fangpützen in den
Omurambas, an Brackplätzen, wo sich das Wild
von allen Seiten hinzieht. Tritt ein Stück Groß-
wild auf eine solche Grube, so stürzt es samt der
Decke in diese. Die große Zahl der Gemsbock-
häute und zerzaufter Straußenfedern, die man in
den Werften findet, zeugt von der Ergiebigkeit
dieser Fangmethode. Sind Gewehre vorhanden,
so legt sich der Schütze auch an den Brackplätzen
auf Anstand, gedeckt durch einen Schirm aus
Reisig oder Klippen. Dieser ist meist so angelegt,
daß das Wild auf 20 bis 30 Schritt erlegt wird.
Kleinwild, wie Steenböcke, Deuker, Perlhuhn,
Pau, Gackelhuhn usw., wird in den schon er-
wähnten Schlingen gefangen.
Um den Steenbock und Denker zu fangen,
werden auf den Kämmen der Dünen, an den
Rändern der Hackiesbüsche oder Reviere lange
Hecken, genannt Fangkräle, errichtet, in denen
von Zeit zu Zeit Durchlässe offen gelassen sind.
In diesen wird eine Schlinge angebracht. Wechiek
das Wild auf diesen Fangkraal zu, so überfa##
es ihn nicht, sondern zieht an ihm lang, bis es
zu dem Durchlaß kommt. Durch Wechseln trin
es auf das Abzugsholz und die Schlinge schnell
hoch, es im Laufe fangend. In ähulicher Wee
werden auch die Schlingen für Perlhühner, Pau
und Gackelhuhn aufgestellt, sie unterscheiden sich
nur durch die Stärke, Kirrbrocken und Ont der
Aufstellung. Sind Hunde vorhanden, werden mi
ihnen Löffelhunde, Schakale, Grau= und Zibeld-
katzen gefangen. Die kleinen sehr scharfen Kaßern-
köter stellen auch den Leoparden, den ihr Hen
mit Keule oder Speer erlegt. Fast in jeder
Werft sind Leopardenfelle.
Sehr leidet der Feldeingeborene im Winter
unter der Kälte. Da ihn seine Decken nicht ge-
nügend wärmen, legt er sich ganz dicht aus Feuer.
Daher findet man fast bei jedem große Brand-
narben an den Schienbeinen und am Bauch.
Die Annahme, der Eingeborene leide im Felde
Mangel, wäre eine sehr irrige. Die 122 Herero,
die von drei Patrouillen eingebracht wurden,
waren in ausgezeichnetem Zustande, sogar jfen,
obwohl es Trockenzeit war. Wenn abends die
Werft sich wieder sammelt, wird, besonders bei
Mondschein, noch bis tief in die Nacht binein
getanzt. Da ist der Reiter-, Ochsen-, Eisenbabn-
tanz, auch ihre alten Helden werden besungen. Am
eifrigsten sind dabei die Weiber, die unermüdlich
den Takt mit den Händen klatschen. Von den
Männern sind meist nur wenige, die sich akriv
dabei beteiligen, die meisten sehen lieber zu und
machen ihre Glossen.
Krankheiten werden meist durch Schnitte, also
Aderlaß an der kranken Stelle, geheilt. Gegen
Schlangenbiß wird die Springschlange angewandt.
Es wird an der Bißstelle ein Schnitt gemacht
und in die Wunde etwas von der getrockneten
und zerriebenen Springschlange hineingetan.
Merken Eingeborene, daß sie verfolgt werden,
so ist es sehr schwer, sie zu bekommen. Sie lamen
auseinander, bauen keine Pontoks, sondern be-
gnügen sich mit kleinen Feuern im dichten Busch
oder wandern in wasserlose Gegenden, wo fir
sich mit Wasserwurzeln begnügen. Ihre Sdur
wissen sie durch Treten auf Gras und in Bürlche
so zu verbergen, daß selbst ein sehr geübtes Auge
eines Weißen oder ein Durchschnitts-Eingeborener
ihr nicht folgen kann. Für Patronillen ist e
nicht nur notwendig, die Wasserstellen zu kennen,
sondern auch die in den Büschen versteckten Sand-
pützen, die Gegenden, wo Wasserwurzeln in groder
Zahl vorkommen, reichlich Feldkost wächst, Brack
plätze in den Omurambas oder Salzvfannen find.