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fassenden Ausblick nach Süden gewährt, einen
förmlichen Wachdienst eingerichtet, um den „See-
stern“ rechtzeitig zu erspähen. Es traf sich des-
halb günstig, daß wir von Norden her gekommen
waren, und wir konnten hoffen, durch ein Vor-
dringen von Norden her die Gegner zu über-
raschen und so einen vollen Erfolg zu erzielen.
Abends 7 Uhr brach ich in Begleitung Kominis
und des ersten Offiziers des „Seestern“, Pagen-
stecher, des Polizeimeisters Peters und der Polizei-
soldaten in einem Kutter des „Seestern“ und zwei
von den Ponam-Leuten gecharterten Kanus von
Ponam aus nach der Ndrauo gegenüberliegenden
Nordküste der Hauptinsel auf.
Die Fahrt sollte nach Angaben Kominis nur
vier bis fünf Stunden dauern; Führer wollte
Komini von der Insel Pitelu besorgen, so daß
wir hoffen konnten, noch in der Nacht das Dorf
Ndrauo zu erreichen. Widrige Winde und eine
starke Gegenströmung bewirkten jedoch, daß wir
erst nach mehr als elfstündiger Fahrt bei Tages-
anbruch das Festland erreichten. Unsere Absicht,
das Dorf im Schlafe zu überraschen, wurde schon
dadurch vereitelt; außerdem hatte Komini Schwierig-
keiten im Auffinden von Führern, wir mußten
deshalb den weiteren Vormarsch auf den nächsten
Tag verschieben. Wir fuhren nach der Insel
Piteln hinüber, wo zu Ehren eines verstorbenen
Häuptlings ein großes Tanzfest stattfand, zu welchem
sich eine große Anzahl Eingeborener der benach-
barten Inseln eingefunden hatten. Darunter
befand sich auch der bekannte Häuptling Pominis
von Papitelai, der nach einem Streite mit dem
zweiten Häuptling von Papitelai diesen Platz ver-
lassen und sich mit einigen Getreuen nach Maka-
renge (Los Negros) zurückgezogen hatte.
In der Nacht brachen wir von Pitelu auf,
setzten in eineinhalbstündiger Fahrt in mehreren
Kanus nach dem Festlande über und traten um
½3 Uhr morgens in Begleitung von drei Führern
und etwa zwanzig mit Obsidianspeeren und Beilen
bewaffneten Pitelu-Leuten den Landmarsch an.
Der Weg führte direkt von der Küste aus in
einen Bach hinein, ging in dem Bache, der bald
wasserfallartig über schlüpfriges Gestein stürzte,
eine Zeitlang weiter und führte dann ständig
durch Busch, häufig Bäche durchquerend oder in
Wasserläufen weiterführend. Der Marsch gestaltete
sich bei der herrschenden Dunkelheit sehr be-
schwerlich, auch machte sich bei den Soldaten, die
die letzten beiden Nächte in den Kanus zugebracht
hatten, eine gewisse Müdigkeit bemerkbar. Es
wurde deshalb gegen 9 Uhr morgens, bis wir
in die Nähe des Dorfes kamen. Als wir aus
dem Busch, durch welchen der Weg bis jetzt ge-
führt hatte, in eine neu angelegte Taropflanzung
kamen, sahen wir zahlreiche Männer und Weiber
in der Pflanzung arbeiten. Es wäre ein leichtes
gewesen, die Leute, welche von unserem Heran-
nahen offenbar keine Ahnung hatten, zu um-
zingeln und gefangen zu nehmen, wenn nicht der
Ubereifer eines Schwarzen, der, als er sich von
den Eingeborenen bemerkt glaubte, einen Schuß
abgab und dadurch die Leute zur eiligen Flucht
veranlaßte, alles vereitelt hätte. Die sofort nach
verschiedenen Richtungen einsetzende Verfolgung
wurde durch einen die Pflanzung in mehreren
Windungen durchziehenden Bach sehr erschwert
und blieb erfolglos.
Das Dorf selbst, das auf einem Hügel lag,
war nicht sichtbar, die Führer, die schon vorher
unsicher geworden waren, schienen den zum Dorfe
führenden Pfad nicht zu kennen und fanden ihn
erst nach verschiedenem Hin= und Herirren. Im
Dorfe wurde niemand angetroffen. Wir mußten
uns damit begnügen, das aus 15 Hütten be-
stehende Dorf abzubrennen, die wenigen Betel-
und Kokospalmen abzuhauen und die Schweine,
die in ziemlicher Anzahl in der Nähe des Dorfes
herumliefen, abzuschießen. Diese Bestrafung er-
scheint mit Rücksicht darauf, daß der Angriff auf
Komini kein Blutvergießen gekostet hatte, als ge-
nügend und wohl durch die Raschheit des Ein-
greifens auch geeignet, eine nachhaltige Wirkung
zu erzielen.
Die dem schwarzen Begleiter Kominis seinerzeit
abgenommene Patrontasche wurde nebst den Pa-
tronen in einem von einem fliehenden Weibe
weggeworfenen Tragsacke gefunden. Die Browning-
pistole war rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden:
ihr Besitzer, vermutlich Jao, gab, während wir
im Dorfe Rast machten, einen Schuß aus der-
solben auf das Lager ab, der aber nicht raf.
Der Schütze wurde sofort verfolgt und nach An-
gabe der Soldaten auch angeschossen, jedoch wurde
trotz sorgfältigen Suchens keine Spur von ihm
gefunden.
Um 2 Uhr nachmittags brachen wir von
Ndrauo auf, und zwar marschierten wir, da die
Nordküste der Insel ungefähr sechs Stunden, die
Südküste dagegen nur etwa eine Stunde entfernt
war, nach der letzteren, gegen Loniu zu. Der
nach der Südküste führende Weg war von den
Ndrauo-Leuten durch Umhauen des Busches ver-
barrikadiert und nur schwer zu passieren. Außer-
dem waren Löcher gegraben, in welche spitze
Bambusstöcke gesteckt waren. Ein Eingeborener
fiel in ein solches Loch und verletzte sich am Fuß.
Weiterhin führte der Weg durch Sagobestände
und übelriechende, stellenweise bis an die Kniee
reichende Mangrovensümpfe in etwa einer Stunde
zur Küste gegenüber Potomo (Bird-Jsland.
Unsere Hoffnung, dort genügende Kanus auftreiben
zu können, auf welchen wir durch den Kreek, der