Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Die Ausfuhr von Straußenfedern hat sich belaufen 
in den Jahren: 
1904 auf 46 733 kg, 1905 auf 40 224 kg, 
1906 auf 75 570 kg, 1907 auf 37 601, 1908 
auf 27 431 kg. 
Den seit 1907 eingetretenen Rückgang glaubt 
man bei der Festigkeit der Preise auf den steigenden 
Bedarf des Inlands zurückführen zu sollen. 
(Bericht des Kais. Generalkonsuls in Buenos Aires.) 
Gewinnung und Kbsatz der baupthandelswaren 
Haitis im Jahre 1908. 
Die weitaus wichtigste Ausfuhrware Haitis ist 
der Kaffee, von dem man für die im Sep- 
tember 1909 beginnende Ernte nach überein- 
stimmenden Berichten aus allen Teilen des Landes 
einen glänzenden Ertrag erwartet. 
Die Ausfuhr von Kaffee für das Jahr 1907 
betrug nach den vorliegenden Veröffentlichungen 
57 bis 60 Millionen Sack, nach sachverständiger 
Schätzung noch 20 v. H. mehr. 
Bisher war das beste Erntejahr für Kaffee 
1903/04. Da man abwechselnd mit einer großen 
und danach einer geringen Kaffeeernte rechnet, 
hatte man schon nach der großen Ernte von 
1906/07 auf einen geringen Ertrag für 1907/08 
gerechnet; aber die geerntete Menge blieb noch 
weit hinter den schon geringen Erwartungen zurück. 
Die Händler hatten sich jedoch durch Lieferungs- 
verträge in Europa gebunden und waren dadurch 
geêwungen, den Kaffee im Lande zu hohen Preisen 
zu kaufen, so daß sie ihre Lieferungen, wenn 
nicht mit Verlust, so doch ohne Verdienst aus- 
führen mußten. Durch die Lieferungsverpflichtung 
der Häuser in Port-au-Prince stieg der Kaffee# 
dort so hoch im Preise, daß die Häuser in der 
Provinz es vorteilhaft fanden, nach Port-au-Prince 
statt nach Europa zu verkaufen. Dadurch hat 
sich der Kaffeehandel verschoben. Die großen 
Häuser in Port-au-Prince haben sich fast alle vom 
Kaffeeausfuhrgeschäft zurückgezogen, und der Export 
findet in Port-au-Prince zum Teil durch Import- 
firmen statt, die sich dadurch einen Kredit in 
Europa eröffnen, auf den hin sie Waren beziehen. 
Die Preise in Port-au-Prince schwankten zwischen 
38 und 55 Cents haitianisch (à 1,85 Pf.) für 
das Pfund Kaffee. 
Von Blauholz waren 1908 sowohl in den 
Vereinigten Staaten wie in Europa starke Lager 
vorhanden, so daß die Ausfuhr dieser Ware aus 
Haiti während des Jahres 1908 gering war. 
Hierin hoffte man auf Besserung durch Wieder- 
erschließung des deutschen Marktes nach Beendigung 
des Zollkriegs. Einstmals brachte das Blauholz 
  
in Havre rund 10 Franken für 50 kg, 1908 
kaum noch 4 Franken, und dabei sind die Pro- 
duktionskosten in Haiti gestiegen. Denn die an 
den Küsten gelegenen Waldungen sind nieder- 
geschlagen und die Wege ins Innere so schlecht, 
daß die Beförderung des Holzes auf ihnen sehr 
schwer und für große wertvolle Stücke fast un- 
möglich geworden ist. Der Preisrückgang erklärt 
sich daher zum Teil aus der verminderten Güte 
des Holzes. In Port-au-Prince werden 12 bis 
15 Gourdes (à 1,85 .„K) für 1000 Pfund ge- 
zahlt. Abgeschlagene Campechebäume schlagen 
nicht wieder aus, sondern es müssen neue Bäume 
gesät werden, die erst nach zwanzig Jahren 
schlagbar sind. Auf eine solche Kultur läßt man 
sich natürlich in einem Lande nicht ein, wo man 
gewohnt ist, sofortigen Erfolg der Arbeit zu ver- 
langen. Auch würde die Campechebaumkultur 
bei den jetzigen Preisen des Blauholzes kaum 
gewinnbringend sein. 
Was vom Handel mit Campecheholz gesagt 
ist, gilt auch von dem mit anderen Hölzern. 
Die Wege sind derartig schlecht, daß z. B. Port- 
au-Prince bis heute alles Fichtenholz aus den 
Vereinigten Staaten einführen muß, trotzdem die 
herrlichsten Fichtenwaldungen nur 50 km von 
der Stadt entfernt liegen. Seit Jahren wird 
versucht, diese Waldungen nutzbar zu machen, 
bisher aber ohne Erfolg. Man hat nunmehr 
eine Art Rutschbahn an den Bergabhängen an- 
zulegen versucht und ziemlich vollendet, um die 
ganzen Stämme 3000 JFuß hinabgleiten zu lassen 
direkt in einen tiefen Binnensee, wo eine Säge- 
mühle bereits seit Jahren auf das Gelingen dieser 
Bahn wartet. Auch die Eisenbahn, die von 
Port-au-Prince gerade nach diesem Etang saumatre 
geht, würde durch Verfrachtung der Erzeugnisse 
der Sägemühle die erhofften Einnahmen erzielen, 
und da in Port-au-Prince die Häuser fast durchweg 
aus Holz gebaut werden — angeblich weil Ende 
des 18. Jahrhunderts einmal alle Steinhäuser 
hei einem Erdbeben eingestürzt waren, und der 
Gouverneur deshalb den Bau neuer Steinhäuser 
verboten hatte — würde ein guter Absatz für 
Bauholz in Port-au-Prince gesichert sein. Trotzdem 
fürchtet man noch heute, daß das Unternehmen 
nicht durchgeführt werden könne. — Für das 
Schlagen edler Hölzer, zumal Mahagoni, ist im 
Junit909 amerikanisches Kapital gefunden worden, 
das im Süden des Landes arbeiten will. Der 
Leiter des Unternehmens ist ein Deutscher, der 
Mahagoni, Pockholz, Zeder und andere Wert- 
hölzer nach Deutschland zu verkaufen wünscht. 
Besonders für Pockholz (Gaiac), das in Haiti 
und Santo Domingo in vorzüglicher Güte und 
großen Mengen vorhanden ist, wird Absatz nach 
Deutschland gesucht.
	        
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